Nostalgiekirmes am Niederhein
"Geld ist nicht alles"

Michael Wendler am Leierkasten auf der Nostalgiekirmes zuhaus ein DIN. Foto: Heinz Kunkel.
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  • Michael Wendler am Leierkasten auf der Nostalgiekirmes zuhaus ein DIN. Foto: Heinz Kunkel.
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Auf der Nostalgiekirmes am Niederrhein ist Michael Wendler zuhause, hier ist sein Revier. Auf ein Bierchen und was Süßes gab uns der größte Star Dinslakens ein Exklusiv-Interview über seine Anfänge, seine Musik und die Rolle von Geld und Familie im Leben.

Was wäre wenn Michael Wendler in Amerika leben würde? Sein Leben wäre längst verfilmt im Kino (natürlich mit ihm selbst in der Hauptrolle!). Und er wäre dort wohl längst Ehrenbürger seiner Heimatstadt. „Was wäre wenn?“ heißt auch sein neuer Hit. Mit Schubladen-Denken und Klischees kommt man beim „Phänomen Wendler“ nicht weiter. Wenn Branchenriese Sony Music ein Album mit einer 30.000 Erstauflage startet, dann tun die das sicher nicht, weil sie sich in die (übrigens aus der Nähe wirklich) abgründig blauen Augen von Michael Wendler verloren haben. Nein, der Sänger, Komponist und Textautor hat die Profis von Sony einfach überzeugt.

Am 27. August geht im legendären Autokino Essen sein Sprung aus dem Hubschrauber direkt auf die Bühne in die Party-Geschichte aller Zeiten ein. Ein ziemlich spektakuläres Opening für sein gleichnamiges Album: es heißt „Spektakulär“. Michael Wendler aus Hiesfeld ist damit jetzt schon auf Platz 1 der AirPlay- Charts und läuft in der WDR 4-Rotation (dem Ritterschlag der Branche) rauf und runter - und das ist ganz und gar nicht selbstverständlich. Selbstverständlich war eigentlich gar nichts im Leben von Michael Skowronek, heute bürgerlich Norberg.

Michael, wie bist Du eigentlich Musiker geworden?

"Ich war gerade 21, hatte frisch meinen Speditionskaufmann von der IHK Münster in der Tasche. Mein Vater hörte mir an diesem Tage gar nicht richtig zu, sondern sagte, dass wir alles verlieren würden: das Taxi- und Transport-Unternehmen, die Fahrer, das Haus - einfach alles. Natürlich bin ich für die Familie in die Bresche gesprungen. Insolvenz mit allem drum und dran. Millionen-Schulden mit 21 Jahren. Mir war einfach klar, Geld muss her. Als Speditionskaufmann hätte ich bestenfalls zwischen 2000 und 4000 Mark brutto verdient. Und eine gefühlte Million Jahre zum Rückzahlen der Schulden gebraucht. Falls mich überhaupt jemand eingestellt hätte - gleich mit Gehaltspfändung und so.

Vielleicht habe ich mich deshalb auch in die Musik geflüchtet. Habe angefangen Songs zu schreiben. Auch um mich auf andere Gedanken zu bringen. Bin für 200 Mark und zu jeder Gelegenheit aufgetreten. Natürlich war ich laut und auffällig. Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk. Und bin da sicher auch zu weit gegangen.

Von nichts kommt aber auch nichts. Es blieb mit ehrlich gesagt ja auch gar nichts anderes übrig als Erfolg zu haben. In solchen Lebenssituationen lernt man seine wirklichen Freunde kennen. Aber auch seine Feinde. So ist das nicht ohne Narben abgegangen. Heute bin ich sehr froh, nicht davon abhängig zu sein, ob ein Dieter Bohlen Hits für mich schreiben will."

Das hört sich ja ganz schön abgeklärt an. Und klingt gar nicht nach dem Wendler, wie ihn alle aus den Medien kennen?

"Ich spreche ja auch mit meinem Heimat-Blatt, meinem Niederrhein Anzeiger! Nein, im Ernst und ohne Angeberei: Ich kenne nicht so viele 21jährige, die es mit solchen Startvoraussetzungen geschafft hätten, überhaupt wieder Fuß zu fassen. Aber, wenn schon Rampensau, dann auch bitte gleich die „geilste“ der Welt. Und das auch da, wo sie „rausgelassen“ wird – am Ballermann.

Die Flucht nach vorn war der Grundstein zu meiner Karriere in der Schlagerparty- und Discofox-Szene. Ich hab wieder bei Null angefangen. Mit dem Mut der Verzweiflung, es konnte ja nur besser werden. Das war oft haarscharf. Und ich hab sicher genügend Angriffsflächen geboten, mich öffentlich platt zu machen."

Wie geht man dann mit Erfolg um, wenn er dann endlich kommt? Verliert man da nicht die Bodenhaftung und knallt endgültig durch?

"Tja, die Versuchung ist natürlich groß. 2005 ging mein Hit „Sie liebt den DJ“ einfach ab durch die Decke. Danach war tatsächlich nichts mehr wie vorher. Das hört sich jetzt kitschig an, aber wer so wie ich, durch das berühmte „Tal der Tränen“ gegangen ist, weiß dann Erfolg zu schätzen. Und kann ihn auch genießen.

Meine Vorbilder, was das angeht, sind Tina Turner oder Johnny Cash. Tina ist nach ihrer Scheidung von Ike durch die Hölle gegangen. Trat bei McDonalds-Eröffnungen und in Autohäusern auf, um ihre Familie zu ernähren! Nicht falsch verstehen: nichts gegen McDonalds und Autohäuser. Im Gegenteil: solche Veranstalter geben Chancen und leisten so - letztlich mehr für heimische Künstler als manche Stadt und Gemeinde. Die ja bekanntlich sogar einen gesellschaftlichen Auftrag haben."

So kennt man den Wendler gar nicht!…

"Wer wüsste besser als ich, wie wichtig Geld ist. Aber: Geld ist nicht alles! Man braucht auch die richtigen Ideen zur richtigen Zeit und Risikobereitschaft. Für mich kann ich sagen, dass dieser Erfolg nicht ohne meine Frau und meine Familie möglich gewesen wäre. Meine Claudia hier und ich sind jetzt seit 23 Jahren ein Paar, haben Höhen und Tiefen gemeinsam gestemmt.

Auch das beste Projekt von allen: Unsere Tochter! (lacht). Hier kommt wahrscheinlich ganz zart der niederrheinische Familienmensch in mir durch, in meiner ganzen Bodenständigkeit und Verbundenheit zur Heimat. Wenn ich unterwegs bin auf den Bühnen der Republik oder auch im Ausland: Ich verschweige nie, woher ich komme. Und wir hätten uns auch ganz sicher woanders ansiedeln können."

Was war denn in der Überlegung?

„Meine Wurzeln sind hier. In Hiesfeld konnte ich mir mit meiner Ranch jetzt einen Kindheitstraum erfüllen. Und hier, im Schutz meiner Familie, hole ich mir die Kraft und die Inspiration für neue spektakuläre Projekte. Am 27. spring ich im Autokino Essen aus einem Helikopter auf die Bühne. Die Foto-Probe hat schon mal geklappt!“.

Toi Toi Toi, Micha! - Und danke für das einmalig offene Exklusiv-Gespräch.

<a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.city-webtv.de">Hier gehts zum Video.</a>
(mit herzlichem Dank an city-webtv.de).

Album-Präsentations-Party nun am 27. August in Essen

Passend zum Titel seiner neuen CD „Spektakulär“ wird der Wendler aus einem Helikopter auf die Bühne springen. Die Party wurde um einen Tag vorverlegt: Auf Montag, 27. August, Autokino Essen, Sulterkamp 70 in 45356 Essen. Denn am eigentlich vorgesehenen Dienstag (28. August) wird auch ein Rot-Weiß Essen-Fußballspiel im neuen Stadion unweit des Autokinos angepfiffen. Die Tickets für den 28. August behalten ihre Gültigkeit und müssen nicht für den 27. August umgetauscht werden! Einlass: 20 Uhr, Beginn ca. 21.15 Uhr. Extra für den Start im Autokino hat der Wendler im Blockbuster-Stil exklusive Einblicke zur Entstehung seines neuen Albums dabei, die ebenfalls an diesem Abend erstmals gezeigt werden.. Der Ton kann über das Auto-Radio empfangen werden. Beim anschließenden Live-Konzert mit den neuen Hits wird Party gemacht. Infos unter Autokinos-Deutschland.de. red/cd

(Erschienen im Niederrhein Anzeiger KW 34/12, cd).

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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