Kirschbaum am Museum Dinslaken: Adieu Mon Chéri!

Friedhelm Schwarz, Landschaftsarchitekt aus Bruckhausen, erläuterte die gut sichtbare Baumfäule des Kirschbaums am Museum. Foto: Heinz Kunkel.
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  • Friedhelm Schwarz, Landschaftsarchitekt aus Bruckhausen, erläuterte die gut sichtbare Baumfäule des Kirschbaums am Museum. Foto: Heinz Kunkel.
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Es war ein nachdenkliches Treffen unter dem Kirschbaum am Museum. Auch vom Himmel tropften ein paar Regentränen.

Vor einem Jahr schlugen die Wellen hoch, als bekannt wurde, dass der schöne Kirschbaum am Museum, dem Stadtarchiv-Neubau weichen sollte. (Lokalkompass.de/223353).

Zahlreiche Leserbriefe, auch sehr berührende von engagierten Kindern (lokalkompass.de/234750), setzten sich für die Rettung von „Mon Chéri“ ein. Altmarkt-Anwohner und die „Aktion Lebensbäume“ schätzen die schöne Wiese mit dem prächtigen Baum als Wahrzeichen des Altmarkt-Viertels. Die Ratsentscheidung das neue Stadtarchiv genau an dieser Stelle zu bauen, auf der der Kirschbaum steht, stieß bei vielen Dinslakenern auf großes Unverständnis. Sie verstanden nicht, warum der Kirschbaum nicht erhalten werden könne und das Stadtarchiv, ein paar Meter Richtung Museum versetzt, trotzdem gebaut werden kann - sozusagen mit integriertem Kirschbaum. (Verwaltung und Politik hatten nach dem jahrelangen Archiv-Standort-Gehakel - Stichwort: Sanierung des Johannahauses zum Stadtarchiv - wohl so gar keine Lust mehr, dieses Fass noch einmal aufzumachen).

Versprochen - gehalten!

In dieser verhärteten Situation bot sich Walter Hellmich an, eine Verpflanzung des Baumes prüfen zu lassen. (lokalkompass.de/226545).

Und er hat sein Versprechen gehalten. Doch das Ergebnis war niederschmetternd: Der herrliche Kirschbaum ist von unheilbarer Baumfäule befallen. Landschaftsarchitekt Friedhelm Schwarz, in Begleitung von Marc Hellmich, zeigte uns und anderen Interessierten die erkrankten Stellen direkt am Baum: „Es ist schon schwer genug einen gesunden Baum zu verpflanzen. Aber ein kranker überlebt so eine Aktion in keinem Fall. Bäume, die verpflanzt werden sollen, müssen zudem zwei Jahre im voraus darauf vorbereitet werden. Man gräbt die Wurzeln mindesten in dem Umfang der Baumkrone (besser ist ein 1,5 facher Umfang) rundherum frei und behandelt die feinen Spitzen mit einer Nährlösung vor. Damit sie später am neuen Standort besser anwachsen können. Das ist aber noch keine Garantie, dass die Verpflanzung klappt. Je jünger ein Baum, desto größer die Chancen, dass er wieder Wurzeln schlägt. Ein Baum vom Umfang und Alter von „Mon Chéri“ ist zudem so groß und schwer, dass normale Baumaschinen ihn nicht mehr transportieren können“.
Jürgen Weber (lokalkompass.de/234742) vom Heimatverein und Silvia Hagedorn von der Aktion Lebensbäume sind trotz der schlechten Nachricht froh darüber, nun von einem Fachmann informiert, Gewissheit zu haben.

Früher informieren!

Ihr Anliegen, dass die Stadt nicht mehr einfach an allen Bürgern vorbei Bäume fällt, wollen sie auch weiterhin nicht aus den Augen verlieren: „Bäume prägen das Stadtbild entscheidend und sorgen das ganze Jahr für Wohlbefinden und Lebensqualität. Jeder Baum, der vorzeitig und unnötig gefällt wird, reißt eine Lücke ins Stadtbild“. In schlechter Erinnerung ist den Anwesenden noch das Fällen eines großen, gesunden Baumes während der Sanierung des Theodor-Heuss-Gymnasiums, der fast einen Meter Durchmesser hatte.
„Da wird man Misstrauisch, bei jedem Baum, der von der Stadt zum Fällen freigegegeben wird. Das Bäume-fällen, ist in den letzten Jahren richtig ausgeufert.“, so Silvia Hagedorn, die mit ihrer Hündin Rica vorbei gekommen ist und auch weiterhin für die „Lebensbäume“ in Dinslaken kämpfen wird: „Es geht nicht um Konfrontation mit der Stadt. Wir möchten die Stadt aber sensibilisieren, nicht unnötig oder aus Bequemlichkeit gesunde Bäume zu fällen. Und auch wieder nach zu pflanzen! Vor allem sollten die Bürger früher und besser über bevorstehende Fällaktionen informiert werden“.
Dafür sammelt die Aktion Lebensbäume auch Unterschriften. Entsprechende Listen liegen in einigen Cafés am Altmarkt aus.

Hintergründe auf der NA-Homepage: Lokalkompass.de/Dinslaken. Suchfeld-Stichwort: Museumskirschbaum.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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