Ein gelungenes Foto unserer Bürgerreporterin Regine Hövel bereichert eine Berliner Broschüre
"Gesund bleiben, meinem Hobby frönen und vielleicht mal eine Urlaubsreise machen"

So sieht sie aus, die Berliner Broschüre.
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  • So sieht sie aus, die Berliner Broschüre.
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Da sitzt sie mir gegenüber in der "Arche" in Götterswickerhamm. Zierlich, drahtig, fit wie'n Turnschuh, topmodern gekleidet - eine schicke Frau! Und wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellt, ist sie auch eloquent, unterhaltsam, gebildet und (sehr wichtig!) sympathisch.

Aber um solche Dinge geht's hier nicht. Regine Hövel, wohnhaft in Dinslaken-Averbruch, verheiratet, eine Tochter, listet ihre Vita kurz und schmerzlos auf: Ausgebildete Arzthelferin, nach 13-jähriger Erziehungszeit beruflicher Wiedereinstieg halbtags; zunächst im Ausbildungsberuf, danach knapp 20 Jahre im Gebäudemanagement einer Bank bis zum Renteneintritt.
Renteineintritt? Die Frau ist doch höchstens Anfang Sechzig, denke ich. Stimmt aber nicht, erfahre ich und staune Bauklötze. Sie möchten gern wissen, wie alt Regine Hövel ist? Hm, das müssen Sie sie schon selber fragen. Die Chance haben Sie öfter, als Sie glauben, denn die Dinslakenerin ist recht oft unterwegs mit ihrer Kamera. Bei Lokalkompass (seit  Januar 2013). Die Fotografie, eine ihrer Leidenschaften, bescherte Regine Hövel eine besondere Ehre: Eins ihrer Bilder schmückt die Broschüre "Jeanette Wolf - Jüdin, sozialdemokratische Politikerin und Holocaust-Überlebende" des Abgeordnetenhauses von Berlin (erschienen 2020).

Wie es dazu kam, lesen Sie hier ...
 
dibo: Seit wann fotografierst du schon?
Regine: Ich fotografiere schon seit meiner Kindheit. Sehr früh durfte ich den Fotoapparat meiner Eltern nutzen. Wobei sich meine Anfänge auf die Familie und Aufenthalte im Schullandheim begrenzte. Als junge Erwachsene habe ich bei der VHS OB einige Fotografie-Kurse belegt und mir eine eigene Dunkelkammer für Schwarz-Weiß-Fotografie eingerichtet. Die Dunkelkammer gibt’s noch, wird aber schon lange nicht mehr genutzt. Dazu beigetragen hat ein 23 Jahre dauernder leistungssportlicher Einsatz.
Nachdem wir den aus gesundheitlichen Gründen meines Mannes aufgeben mussten, habe ich mich wieder der Fotografie zugewandt. Es war für mich der Ausgleich in der 10-jährigen Pflegephase meiner Mutter.

dibo: Wie genau bist du fototechnisch ausgerüstet?
Regine: Spiegelreflexkamera, Stativ, Reflektor, Wechselobjektive, Filter sind meine Ausrüstung. Das Gewicht trainiert meine Muskeln und erspart mir die Muckibude.

dibo: Was sind deine Lieblingsmotive?
Regine: Da Reisen nicht möglich war, habe ich mich der Natur in der direkten Umgebung Garten zugewandt und dadurch sehr viel über die Bewohner darin gelernt. Ansonsten fotografiere ich alles, was spontan mein Interesse weckt. Geplant gehe ich eher selten mit der Kamera los.

dibo: Wie bist du auf Lokalkompass aufmerksam geworden?
Regine: Aufmerksam geworden auf den LK bin ich im Jahr 2011. Es gab in Dinslaken einen Fotowettbewerb zum Thema Herbst, den ich gewonnen habe. Im Jahr darauf entdeckte ich dann wieder einen Fotowettbewerb, der jedoch über das gesamt Verbreitungsgebiet der Anzeigenblätter ausgedehnt war. Auch daran habe ich mich beteiligt. Und als ich feststellte, dass viele Teilnehmer auch andere Fotos als für den Wettbewerb bestimmte im LK einstellten, habe ich mich einfach angeschlossen.

dibo: Von welcher Art sind deine Beiträge dort?
Regine: Zunächst habe ich Schnappschüsse eingestellt, später auch Beiträge, überwiegend über meine Naturbeobachtungen. Auch Berichte über Ausstellungen, Treffen mit Bürgerreportern oder Ausflugstipps sind dazugekommen.

dibo: Fühlst du dich als „Bürgerreporterin“ ausreichend gewürdigt?
Regine:  Ich freue mich jedes Mal, wenn ein Schnappschuss oder ein Beitrag in den Print aufgenommen wird. Wenn es öfter wäre, hätte ich nichts dagegen.

dibo: Hättest Du mit einer solchen Resonanz gerechnet?
Regine: Nie. Ich war sehr überrascht, als eine Mitarbeiterin des Abgeordnetenhauses Berlin sich an mich wandte, weil sie ein Foto von mir im Lokalkompass entdeckt hatte. Es schien ihr sehr geeignet für eine Broschüre über Jeanette Wolff, einer sozialdemokratischen Politikerin, Jüdin und Holocaust-Überlebenden, die kurze Zeit in Dinslaken gelebt hat. Ich habe für diese Maßnahme die Bildrechte erteilt.
Ich bin gespannt, ob ihr Name weiterhin in der Dinslakener Öffentlichkeit Bestand haben wird nach dem Abriss des Realschul-Gebäudes.

dibo: Wo bekommt man diese Broschüre?
Regine: Die Broschüre ist hier kostenlos erhältlich: Abgeordnetenhaus von Berlin; Referat Öffentlichkeitsarbeit; Frau Isabel Fritz; Niederkirchnerstraße 5; 10117 Berlin.
Anfänglich braucht man stabile Nerven beim Lesen der Broschüre.

dibo: Wie hast du die vergangenen zwölf Monate empfunden?
Regine: Mit viel mehr Ruhe und ohne Freiheitsverlust. Als Rentnerin mit eigenem Garten bin bin ich schon privilegiert in der pandemischen Situation.

dibo: Hast du irgendwelche besonderen Zukunftspläne?
Regine: Gesund bleiben, meinem Hobby frönen und Neues dazulernen und vielleicht mal eine Urlaubsreise, wenn die Situation es wieder zulässt.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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