Drei Wochen, drei Länder, 800 Kindervorstellungen und unzählige Eindrücke

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Friedensdorf – Team kehrt von einer Projektreise in Zentralasien zurück.

Ende März brach ein Team von zwei Friedensdorf Mitarbeiterinnen nach Zentralasien auf. Über Istanbul sollte es zunächst nach Tadschikistan gehen, sodass auch drei inzwischen in Deutschland behandelte Kinder die Chance auf einen früheren Heimflug hatten. Den Charterflug im Februar hatten die drei Jungs knapp verpasst, da kam es die Projektreise natürlich passend, sodass die drei nicht auf den nächsten Flug im August warten mussten. Die Vorfreude war riesig und wurde nur davon gedämpft, dass in Istanbul das Schild „Flight delayed“ irgendwann durch „Flight Cancelled“ ausgetauscht wurde und die kleine Gruppe eine wenig erholsame Nacht am Flughafen in der Türkei verbringen musste. Umso größer war die Wiedersehensfreude dann in Duschanbe: eine Mutter hatte die ganze Nach am Flughafen ausgeharrt, obwohl die Flugstreichung bekannt war. So aufgeregt war sie, ihren Schützling endlich wieder in die Arme zu schließen.

1. Station Tadschikistan

In Tadschikistan reiste das Team von der Hauptstadt in die Städte Kuljab und Kurgan Tube, wo jeweils viele Kinder vorgestellt wurden. Doch nicht nur Familien kommen an diesen Tagen mit ihren Kindern, die auf Hilfe in Deutschland hoffen. Auch ehemalige Kinder nutzen die Gelegenheit sich erneut vorzustellen, Grüße zu übermitteln und berichten oft stolz, was aus ihnen geworden ist. Nigora zum Beispiel. Zwei Mal war sie im Friedensdorf und ist jetzt in Tadschikistan ehrenamtlich tätig. Die junge Frau betreut wartende Familien, übersetzt und besonders wichtig – sie bereitet Kinder, die bald zur medizinischen Behandlung nach Deutschland reisen auf die Zeit in der Fremde vor. Beruhigt Mütter und Väter, erklärt den Kindern unermüdlich und nach der Heimkehr organisiert sie regelmäßig Ehemaligen-Treffen.
Auch Farukh stellt sich vor. Als Kleinkind hatte der einen Autounfall bei dem das Bein kompliziert gebrochen war. In Fehlstellung verheilte der Unterschenkel zwar, machte das Laufen für den heute 16-jährigen aber zur Qual. In Deutschland wurde das Bein gerade und Farukh war viele Monate nicht nur ein Friedensdorf-Schützling, sondern im Dorf Ansprechpartner für viele jüngere Kinder, Übersetzer und Helfer für viele Mitarbeiter.

Weiter geht's nach Kirgistan

Die zweite Station des Teams war Kirgistan. Das zentralasiatische Land ist erst seit einem Jahr ein Partnerland vom Friedensdorf, zwei Mal kamen bisher Patienten zur medizinischen Behandlung nach Deutschland. Obwohl die Abläufe vor Ort natürlich längst nicht so routiniert sein können, wie bei den langjährigen Partnern in den Nachbarländern. Dennoch beeindruckten die Mitarbeiter vor Ort durch eine akribische Vorbereitung. Jedes Kind stellte sich mit kompletten Unterlagen vor, kirgisische Ärzte gaben kompetente Einschätzungen und alles war sehr gut organisiert.
Die letzte Station des Teams war Usbekistan. Auch hier bereisten die Mitarbeiter verschiedene Städte wie Buchara und Samarkand. und sahen in Krankenhäusern viele Kinder und auch ehemalige. „Hallo, wie geht’s, erkennt ihr mich?“ So angesprochen überwiegte erstmal die Überraschung. Das glasklare Deutsch kam von Makham. Dreimal wurde sein Bein in Deutschland operiert und er ist ein richtiges Sprachtalent. Als dann noch die extra bestellten Dolmetscher auf sich warten ließen, sprang Makham direkt ein. Wie ein professioneller übersetzte er Krankengeschichten, Fragen von Eltern, Auskünfte des Teams. Sein Berufswunsch nach dem aktuellen, letzten Schuljahr steht jedenfalls fest.

Wiedersehen mit Makham in Usbekistan

In Usbekistan funktioniert auch die Projekthilfe vom Friedensdorf sehr gut. In diesem Jahr (das übrigens das „Jahr des gesunden Kindes“ ist) konnte das Projekt Lippen-Kiefern-Gaumen Spalten, sowie einige andere orthopädische und plastisch-chirurgische Eingriffe vor Ort durchzuführen auf mehrere Städte ausgeweitet werden. Stolz berichteten die Partner über die effektive Hilfe, die natürlich den großen Vorteil hat, dass die Kinder in ihrem gewohnten Umfeld operiert werden können.
Nach drei Wochen landeten die Kollegen am 10. April dann wohlbehalten, aber müde am Frankfurter Flughafen. Rund 800 Kinder stellten sich in den drei Wochen vor, fast 100 kamen auf den ersten Blick auf die Prüfliste, ob eine Behandlung in Deutschland ermöglicht werden kann. Von allen gibt es Unterlagen und Fotos, die in den nächsten Wochen von ehrenamtlichen Ärzten in Deutschland geprüft werden. Dann wird entschieden, wer vielleicht schon im August mit dem nächsten Kombi-Charterflug nach Deutschland kommen kann.

Autor:

Ana Lange aus Dinslaken

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