Alfred Grimm zum 70. Geburtstag: "Mit 70 hat man noch Träume..."

Alfred Grimm mit Ralf salewski bei der Ausstellungseröffnung ind er Sparkasse Dinslaken. Foto: Heinz Kunkel.
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  • Alfred Grimm mit Ralf salewski bei der Ausstellungseröffnung ind er Sparkasse Dinslaken. Foto: Heinz Kunkel.
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Wir sprachen mit dem niederrheinischen Ausnahmekünstler im Nachgang zu seiner Ausstellungseröffnung in Dinslaken.

Niederrhein Anzeiger: In der letzten Woche wurde von Ihnen in der Hauptstelle der Sparkasse Dinslaken eine Ausstellung zu Ihrem runden Geburtstag eröffnet: 70 Jahre – 70 Arbeiten. Wie kam es zu dieser Ausstellung?

Alfred Grimm: Bei der Reflexion über meinen Geburtstag kam es mir in den Sinn, ob das nicht ein günstiger Zeitpunkt für eine Präsentation meiner Arbeiten in Dinslaken sei. Nach kurzer Rücksprache mit den Herren der Sparkasse war klar, man müsse die Altersangabe mit der Zahl der auszustellenden Arbeiten verbinden. So wurde diese Ausstellung „70 Jahre – 70 Arbeiten“ lange vor dem endgültigen Ausstellungstermin geboren.

Was wird in dieser Ausstellung gezeigt?

Grimm: Wir waren uns einig, dass diese Präsentation ein breites Spektrum meiner künstlerischen Entwicklung zeigen soll. So finden wir eine Anzahl von Werken aus meiner Schulzeit am Städt. math.-nat. Gymnasium für Jungen. Dort hatte ich neun Jahre lang Kunstunterricht bei Helmut Drees. Ich könnte ganze
Seiten darüber beschreiben, was ich in dieser gymnasialen Zeit, besonders in der Oberstufe, bei diesem Mann erfahren und gelernt habe.

Das war für Sie also eine fruchtbare Zeit?

Grimm: Wenn man daraus einen Superlativ bilden könnte, würde das noch besser passen. So zeigt diese Ausstellung einen kleinen Blick in die damalige Arbeit im Kunstunterricht, etwa zwischen 1961 und 1963. Manche Sachen habe ich seit einem halben Jahrhundert nicht mehr angeschaut. Darunter finden sich etliche Leckerbissen. Diese Bilder wurden bisher noch nie öffentlich gezeigt. Na, ja, und jetzt kann man mit einem Abstand von unglaublichen 50 Jahren diese frühen Sachen sich ansehen.

Und worauf darf man sich noch freuen?

Grimm: Zu Beginn meines Abitur im Jahre 1963 hatte ich solch einen dicken Stapel an Arbeiten, dass ich drei Bewerbungsmappen für die Kunstakademien in Berlin, Düsseldorf und Mainz zusammenstellen konnte. Düsseldorf hat mich dann genommen. Dort habe ich auch als Hauptfach Kunsterziehung studiert und recht früh – vielleicht zu früh – im 9. Semester das erste Staatsexamen gemacht. Aus diesen Studienjahren zeige ich einige Leckerbissen: Einige Selbstbildnisse, die nicht so sehr das äußere Bild, sondern seelische Zustände aufzeigen. Diese Bilder kann man dann mit anderen Selbstdarstellungen aus späteren Jahren vergleichen. Ich empfand diesen Kontrast bei Zusammenstellen der Sparkassenausstellung mit dem Anstand von so vielen Jahren als ausgesprochen spannend. Ich denke…

…dass auch aus den folgenden Jahren Werke von Ihnen zu sehen sind?

Grimm: Natürlich! Exemplarisch ausgewählte Sachen, die zur Zeit meines Lehrerdaseins am Theodor-Heuss-Gymnasium entstanden sind, werden selbstverständlich auch gezeigt. Es soll ja ein kontinuierlicher Überblick gegeben werden. Aus der Serie „Wieder ein Vogel…“ sind fünf Beispiele zu sehen. Dieser Offsetdruck dem Jahre 1982 wurde in Zusammenarbeit mit dem Dinslakener Autor Dieter G. Eberl in einer Auflage von 300 Exemplaren herausgegeben. In einem einzigen Schaffensrausch habe ich anschließend mehr als 60 Variationen zu diesem Thema in Bleistift-, Gouache- und Acrytechnik erstellt. Es würde zu weit führen hier jedes Werk aufzuführen. Am Eröffnungsabend hat Joachim Schneider, ein Kunsthistoriker aus Münster, der meine Arbeiten kennt, in einer lebendigen, spannenden Einführung, sehr sachkundige Informationen zu den einzelnen Werk- und Lebensabschnitten gegeben.

Sind die einzelnen Werke auch verkäuflich?

Grimm: (lächelt) Ja, denn man freut sich, wenn man auch von der finanziellen Seite einige Streicheleinheiten empfängt. Wegen der Größe der vorgegebenen Stellwände können nur Arbeiten im kleinen und mittleren Format gezeigt werden. Die Preise bleiben daher moderat.

Ein abschließendes Wort zu Ihrer Dinslakener Ausstellung in der Hauptstelle der Sparkasse…

Grimm: Sparkassendirektor Ralf Salewski machte in seiner Begrüßung darauf aufmerksam, dies sei meine 68. Einzelausstellung und die dritte in der Sparkasse in Dinslaken. Selbstverständlich hätte ich gerne zu meinem 70. in Köln oder München ausgestellt. Aber solch eine Privatgalerie hätte schon weit aus dem Fenster lehnen müssen, wenn sie das ausstellungsmäßige Niveau, das die Sparkasse Dinslaken ermöglichte, hätte erreichen wollen. Daher bin ich mit dieser schönen Präsentation und der reibungslosen Zusammenarbeit rundum zufrieden. Und ich bin sicher, dass dies die Kunden der Sparkasse genauso empfinden werden, die meine Ausstellung bis zum 27. September zu den Geschäftszeiten ansehen können.

Für kunstinteressierte Besucher werden zur Ausstellung zwei Führungen mit Alfred Grimm persönlich angeboten:

Am Freitag, 20. September um 14.30 Uhr und am Donnerstag, 26. September um 15 Uhr. Anmeldung werden freundlich unter E-Mail: kunst@alfred-grimm.com erbeten, da die Teilnehmerzahl jeweils auf 12 Personen begrenzt ist. Treffpunkt: Schalterhalle der Sparkasse Dinslaken an der Friedrich-Ebert-Straße. Alfred Grimm wird detailliert Hintergründe zu den ausgestellten Arbeiten und zu deren Entstehung geben und manche biografische Besonderheit miteinflechten.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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