KOSMOS Journalisten Spieletage in Rossdorf 2010

24. September 2010
17:00 Uhr
Hotel Bessunger Forst, 64380 Roßdorf
Begrüßung in Rossdorf durch Geschäftsführer Axel Meffert.
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  • Begrüßung in Rossdorf durch Geschäftsführer Axel Meffert.
  • hochgeladen von Friedel Hoffmann

In diesem Jahr hat Deutschlands beliebteste Spieleinsel Geburtstag. „Die Siedler von Catan“, 1995 Spiel des Jahres, werden 15 Jahre alt. Seit 15 Jahren gibt es in dem hessischen Städtchen Rossdorf, der Heimat von Catan-Erfinder Klaus Teuber, auch die KOSMOS Journalisten Spieletage. Eine gute Gelegenheit vor der Spielemesse in Essen die Herbstneuheiten von KOSMOS kennen zu lernen und meist nicht nur die Spiele, sondern auch die Autoren, Spieleredakteure und Grafiker.

In diesem Jahr konnte Geschäftsführer Axel Meffert nach dem Mafia-Dinner die Autoren Michael Rieneck („Der Pate“ und „Die Säulen der Erde – Kartenspiel“), Friedemann Friese („Schwarzer Freitag“) und aus Schottland Fraser & Gordon Lamont („Strauß voraus!“) begrüßen. Die Schotten bedankten sich nicht nur für diese Einladung sondern auch für das freundlichen 4:1 unserer Fussball-Nationalmannschaft gegen England. Das habe ich schon einmal erlebt als ich während der EM in Schottland war. Sie lieben sich halt auf ihre eigene Art auf der Insel. Doch zurück zur Insel Catan – leider musste ich am Samstag schon direkt nach dem Frühstück die Heimreise antreten, so dass ich die Präsentation des völlig neu überarbeiteten Kartenspiels „Die Fürsten von Catan“ mit Klaus Teuber und dem Grafiker Michael Menzel leider verpasst habe. Mit Michael Menzel, der übrigens gar nicht weit von hier in Neukirchen-Vluyn beheimatet ist, habe ich mich jedoch über seine Arbeit informieren können.

Beim ersten Spiel dieses Abends hatten wir das Vergnügen, das Spiel „Der Pate“ vom Autor Michael Rieneck persönlich erklärt zu bekommen. Ich nehme einmal das Ergebnis vorweg. Wir waren an unserem Tisch sehr angetan vom Spiel und folgten auch dem Ratschlag des Autors und tippten am Ende, wer denn wohl das meiste Geld beiseite schaffen konnte. Gewonnen hatte Helmut, auf den keiner getippt hatte. Aber wir anderen lagen nur ganz knapp dahinter. Ob das immer so sein wird, werden die weiteren Spiele zeigen. Da Würfel im Spiel sind, ist es nicht vollkommen planbar und auch die Möglichkeit sich beim Vorantreiben von Einfluss oder Ansehen zu verkalkulieren und dadurch keine Chance auf den Sieg zu haben kommen mir entgegen und ich werde es bestimmt bei den Hiespielchen des öfteren auf den Spieltisch bringen. Das Spiel läuft über sieben Runden in denen man versucht die Würfel gewinnbringend auf die einzelnen Sparten „Geschäfte“, „Politik“, „Ereignis“ und „Anruf“ zu verteilen. Da kassiert man gerne beim illegalen Glücksspiel, macht Angebote, die nicht abgelehnt werden können und versenkt gegnerische Mafiosi im Fluss und bezahlt dann aber auch, wenn Schulden zu begleichen sind. Die Regeln sind eindeutig, so dass wir nur selten nachfragen mussten und so vergingen die knapp 80 Minuten wie im Flug.

Beim zweiten Spiel des Abends ging es spielerisch um Donnerstag, den 24. Oktober 1929, in Europa wegen der Zeitverschiebung als „Schwarzer Freitag“ bekannt. Grün wie die Haare des Autors die Schachtel und der Spielplan dieses spekulativen Börsenspiels. Wann ist es sinnvoll noch in Aktien zu investieren und wann schwenkt man um und kauft Silber, um es dann in Gold umzutauschen. Denn gewonnen hat, wer über das meiste Gold verfügt, wenn der Silberpreis seinen Endkurs erreicht hat. Steigt man zu früh um fehlt das nötige Kleingeld zum Investieren, obwohl der Staat mit Subventionen aushilft, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Nur die Zinsen werden regelmäßig fällig. Friedemann Friese fasste vor rund einem Jahr den Plan ein Spiel in einem Zeitraum von fünf Jahren ausschließlich an Freitagen voranzutreiben. Den Entstehungsprozess dokumentierte er von Anfang an in seinem Blog unter www.2f-spiele.de. Nun ist es doch viel früher fertig geworden und nicht im eigenen Verlag sondern bei KOSMOS erschienen. Es sind doch einige Regeln zu beachten und wir mussten einige Male nachfragen, bevor wir den Börsencrash herbeiführten. Das führte dazu, dass wir unser Spiel unterbrechen mussten, da wir akustisch zum nächsten Spiel des Abends „Jäger der Nacht“ eingeladen wurden. Deshalb bedarf es noch weiterer Spiele, um zu einem abschließenden Urteil über „Schwarzer Freitag“ zu kommen.

Das fällt mir bei „Jäger der Nacht“ von Yasataka Ikeda aus Japan schon leichter, da ich das Spiel schon während der Entwicklungszeit kennen gelernt hatte. Endlich mal wieder ein Spiel für mehr als 4 oder 5 TeilnehmerInnen, denn oft bilden sich an den Spieleabenden von Hiespielchen Dreier-Tische, da es halt wenig Spiele gibt, die sich für sechs oder mehr Spieler eignen. Bei „Jäger der Nacht“ machen vier bis acht Vampire, Werwölfe und Menschen Jagd aufeinander. Zu Beginn kennt jeder nur seine eigene Identität und die Werwölfe versuchen halt die Vampire auszurotten und umgekehrt. Die Siegbedingung für die Menschen ist unterschiedlich, mal müssen sie bei Spielende noch am Leben sein oder eine bestimmte andere Gruppe muss gewonnen haben. Während des Spiels kann man Informationen über die Mitspieler sammeln, die eigene Ausrüstung verbessern oder anderen Schaden zufügen. Jeder hat unterschiedliche Lebenspunkte und verfügt über eine besondere Fähigkeit, wenn er vorzeitig seine Identität preisgibt. An diesem Abend spielte ich den Menschen ADDA und musste schon frühzeitig meine Identität verraten, da ich mich meiner Grenze von 8 Schadenspunkten näherte und als Besonderheit mich einmalig von allen erlittenen Schadenspunkten heilen kann. Meine Siegbedingung nicht ausgeschieden zu sein, wenn das Spiel endet, war greifbar nahe. Waren doch bereits ein Werwolf und ein Vampir in unserer Sechserrunde nicht mehr dabei. Doch dann erwischte mich ein Spieler mit einer doppelten Eisenfaust als Ausrüstung bei einem Angriff und ich musste zuschauen, bis auch der zweite Vampir sein Leben aushauchte. Das ist vielleicht der einzige Kritikpunkt, dass man, wenn man frühzeitig ausscheidet halt warten muss bis zur nächsten Partie, um sich zu rächen. Bei 30 – 50 Minuten Spieldauer ist das jedoch zu verschmerzen. Ich bin schon sehr gespannt, wie „Jäger der Nacht“ bei den Hiespielchen ankommen wird.

Da ich am nächsten Morgen schon früh aus den Federn musste, blieb keine Zeit die anderen Neuheiten „Strauß voraus!“, das spannende Wüstenrennen quer durch die afrikanische Savanne, „Turmbauer“, ein Geschicklichkeitsspiel für alle die hoch hinaus wollen, „High Five!“, auf der Suche nach wertvollen Kombinationen und „Die Säulen der Erde - Kartenspiel“, das Literaturspiel jetzt auch als Kartenspiel, zu testen.

Autor:

Friedel Hoffmann aus Dinslaken

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