Wo guckst Du?

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Jörg Springer hat schon Rudelgucken veranstaltet, als von dem Wort noch gar keine Rede sein konnte. Von Public Viewing ganz zu schweigen. Sein erstes Fußball-Turnier als Wirt der Altstadt-Kneipe „Ulcus“ war die legendär-lumpige WM 1982. Was die Schande von Gijón ist, lässt man sich von Opa erklären. Springer hat also Erfahrung.

Von dieser können bis zu 1.000 Anhänger nicht nur der deutschen und türkischen Nationalmannschaft profitieren. Auch die polnische, kroatische und so-fern an der Emscher existent, nordirische Community sind eingeladen, sich die Vorrundenspiele der Gruppen C und D mit türkischer bzw. deutscher Beteiligung in netter Gesellschaft anzugucken.Vielleicht findet ja auch der eine oder andere Anhänger der zum Bedauern aller wahren Fußballfreunde nicht qualifizierten „Elftal“ seinen Weg an den Niederrhein? Willkommen sind alle. Da die Kathrin-Türks-Halle nicht mehr zur Verfügung steht, steigen die Feten in der Zentralwerkstatt in Lohberg. „Mit unserer neuen Spielstätte wollen wir ein positives Zeichen für den Stadtteil setzen“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur DIN-Event. „Fußball als polarisierendes Gemeinschaftserlebnis soll bei uns seine verbindende Kraft entfalten.“ Wie sich der hehre Gedanke am besten in die Tat umsetzen lässt, hat das Veranstaltungsteam gründlich bebrütet. „Idealerweise beginnt das Erlebnis schon auf der Hinfahrt“, weiß Springer offensichtlich auwärtsspielerfahren. Im Shuttle-Bus, der Fahrpreis ist inbegriffen, gleitet man auf einem Musikteppich zum Veranstaltungsort. Es müssen ja nicht die tumbesten Töne der Nationalmannschaft, sekundiert von österreichischen Knödeltenören sein. Wer das Auto stehen lässt, versündigt sich nicht zusätzlich an den Anwohnern der wanderbebaustellten Hünxener Straße. In der Halle selbst sorgt ein „Manolo“ mit sensiblem Perkussionsspiel wie einst Zaunsitzer Ethem Özerenler auf dem Bökelberg für Stadion-Atmosphäre. Zum Einlauf der Mannschaften legt der Plattenreiter „Hells Bells“ auf. Besser als ewig Olli Pocher!Springer spricht gern von der „Stadion plus Stimmung“. Anders als im Parc Olympique Lyonnais, dem Stade de France oder an einem der anderen wohlklingenden Spielorte hat man‘s in Lohberg nicht so weit zum Klo respektive zu den Vitaminen (die ja bekanntlich jeder ordentlichen Wurst zugesetzt werden).Geselliger dürfte es auch zugehen, unter höchstens 1.000 besten Freunden, auf die auch noch aufgepasst wird. „Sicherheit ist ein sensibles Thema“, sagt Springer.
„Wir nutzen die verbleibende Zeit, um unseren Ordnungsdienst gründlich vorzubereiten. Rot-weiß Lohberg unterstützt uns übrigens vorbildlich.“ 2014 war fast jeder zweite Fan eine Frau beim Public Viewing. Allein das sorge für eine entspanntere Atmosphäre, meint Springer. „Es ist doch kein Vergleich mehr zu früher, als nur gepfiffen und gefeiert wurde, wenn der Gegner am Ball war“, findet er. Weibliches Publikum bringt mehr Frieden und Fairness in den Laden. Umgekehrt sorgt der Veranstalter als Gentleman dafür, dass die Frauen Fußball genießen können, ohne begrapscht oder beleidigend blöd angemacht zu werden. Der Veranstalter als Freund des rollenden Leders hält sich mit Prognosen zurück. Der nächste Titel für Deutschland? „Nun ja, Frankreich ist auch ziemlich stark.“ Nur noch kompetente, dabei aber sympathisch-parteiische Kommentatoren? „Ich finde den Abschied von Marcel Reif nützlich. Für ihn und für uns Fans.“ Zwei Hoffnungen knüpft der Event-Macher allerdings doch an die kommenden Turniertage. „Ein Experte wie Mehmet Scholl dürfte ruhig ehrlich aussprechen, was er denkt.“ Und: „Fast noch wichtiger als ein Titel ist doch, dass Deutschland endlich mal ein wichtiges Spiel gegen Italien gewinnt. Aber ob ich das noch erlebe ..?“
Zum ewig jungen Duell mit der Squadra Azzurra käme es frühestens im Viertelfinale. Der Vorverkauf läuft, wenn auch noch ein bisschen schleppend. Erfahrungsgemäß aber bemächtigt sich die Euphorie der Massen pünktlich zum Anpfiff. Wer dem Ansturm zuvor kommen möchte, schlägt hier zu: Niederrhein-Anzeiger, Friedrich-Ebert-Straße 40, Info-Schalter in der Neutor-Galerie, Ticketshop im MediMax oder unter Tel. 01806 - 570 070. Kostenpunkt: 6 Euro (evtl. plus VVK-Gebühr). Lotto am Altmarkt sowie der Kiosk am Neutorplatz gibt‘s sechs Karten zum Preis von fünf.

Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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