Kandidat Privat 2013: Frau Nachhaltigkeit in Person

Anti- Atomkraft-Demo mit Katrin Göring-Eckhardt, Bärbel Höhn, Cem Özdemir und Claudia Roth. Foto: Büro Höhn.
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  • Anti- Atomkraft-Demo mit Katrin Göring-Eckhardt, Bärbel Höhn, Cem Özdemir und Claudia Roth. Foto: Büro Höhn.
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MdB Bärbel Höhn (Grüne) kandidiert wieder in DIN und OB für den Bundestag. Sie ist in der Wolle gefärbt Grün aus tiefster Überzeugung - und das seit über drei Jahrzehnten.

Bärbel Höhn hat noch immer, diese leuchtend grünen Augen. Die einen sofort ebenso freundlich wie neugierig mustern. Und denen nichts entgeht. Wenn sich Bärbel Höhn mal einer Sache verschrieben hat, dann geht sie gründlich vorbereitet und zielstrebig an die Arbeit. Und davon gab es in den letzten vier Jahren in Bundestag genug zu tun, auf ihren Spezialgebieten Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Europäische Union.

Mit genau gezählten 699 parlamentarischen Anfragen in der vergangenen Legislaturperiode gehört Bärbel Höhn zur Speerspitze der Opposition im Bundestag. Aber auch in NRW

Große Bewährungsprobe beim BSE-Skandal

und vor allem in ihrem Wahlkreis hier ist ihr couragiertes Handeln als Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft - und als Chefin des ersten Verbraucherschutzministeriums eines Bundeslandes überhaupt - in allerbester Erinnerung. Die Menschen haben nicht vergessen, wie sie damals die BSE-Krise meisterte. Und gegen großen Widerstand verhinderte, dass sich die damals in England wütende Seuche auch in Deutschland ausbreitete.

Die Bilder taumelnd todkranker Kühe sind uns hier erspart geblieben - und die Folgen für uns durch den Verzehr BSE-verseuchten Fleisches.
„Erst handeln, wenn Katastrophen passieren und dann schnell vergessen - das sieht man jetzt auch an Fukushima. Das hat Frau Merkel zwar hier zur doppelten Energiewende gezwungen. Aber wir spüren täglich, wie sich die Atom-Lobby wieder in Stellung bringt. In Japan werden

Fukushima und die Folgen

Atomkraftwerke wieder angefahren, selbst solche ohne Erdbebenschutz!“. Diese Frau hier im Grünen-Büro Oberhausen war persönlich in den verseuchten Todeszonen von Fukushima - und hat dort die Geigerzähler abgelesen (wir berichteten). Und hat die wachsende Zahl der Kinder mit Knoten auf der Schilddrüse gesehen. Man merkt Bärbel Höhn die persönliche Erschütterung über das dort Erlebte noch an.

Doppelte Energiewende der Merkel-Regierung

Sie hat die Gründung der japanischen Grünen als Beraterin hautnah miterlebt: „Historisch, wie sich im hierarchischen und schicksalsergebenen Japan die Menschen gegen die Atomkraft erhoben. Im Land, das sich durch die „friedliche Nutzung der Atomkraft“ ja auch irgendwie vom Trauma der Hiroshima-Nagasaki-Bomben hatte erlösen wollen. Selbst sonst technikgläubige und unpolitische Menschen wurden wachgerüttelt. Und aktiv, als sie ihr Land zum zweiten Mal so tödlich und auf Jahrhunderte verseucht erlebten. Doch selbst in Japan wird es ein langer Marsch gegen die Atomkraft-Lobby. Bei uns hat Frau Merkel durch Fukushima den Atomausstieg in ihrer Partei durchsetzen können, sie ist schließlich Physikerin.

Aber viele in ihrer Partei haben den Ausstieg mit der Faust in der Tasche ertragen.“. Bärbel Höhn weiß als Realpolitikerin aus Erfahrung, dass man/frau bessere Argumente braucht, wenn man überzeugen will: Nach der BSE-Katastrophe setzte sie das Verbot von Fleischabfällen im sogenannten „Kraftfutter“ für Pflanzenfresser mit durch. Welches „gern“ in der Massentierhaltung verfüttert wurde und die Tiere mit dem BSE-Erreger infizierte. Und bis heute staunt sie, dass es auch durch „ihre Grünen“ im Industrieland NRW zu einem Umdenken kam. Und der Himmel über Rhein, Ruhr und Emscher mal so blau wurde, wie es Willy Brandt einst im Wahlkampf der Sechziger hier versprach.

Kieler-Luft und Emscher-Duft

Als die Mathematikstudentin Bärbel Höhn, von der heimatlichen Kieler Luft verwöhnt, ihrer großen Liebe Helmut in dessen Heimat Oberhausen folgte, war das schon eine große Umstellung. Sie hat die schwarzen Flocken auf der frischgewaschenen Wäsche und den berühmten Revier-Smog noch gut in Erinnerung. Das Engagement für gute Kindergarten-Plätze, auch für die eigenen Kinder, war ihr erster Schritt in die Kommunalpolitik. Dann ging es Schlag auf Schlag. Sie engagierte sich bei der damals jungen Grünen Partei, weil ihr die anderen Parteien zu starr und festgefahren waren. Ihr damals entwickelter innerer Kompass „Was ist gut für unsere Kinder? Und wie können wir ihnen eine lebenswerte Welt erhalten?“ ist ihr heute noch Wegweiser für politisches Handeln. Und führte sie schließlich in die rot-grüne Landesregierung Wolfgang Clements (damals SPD).

Der Atomausstieg wurde dort gemeinsam erstmal für NRW beschlossen. „Für die damalige SPD unter Clement wahrscheinlich ein noch größerer Schritt als für die heutige CDU unter Merkel!“. Dieser Schritt ermöglichte aber auch dann die erste rot-grüne Regierung im Bund. Höhn weiß: In NRW als bevölkerungsreichstem Bundesland werden die Wahlen entschieden.

Wahlen werden in NRW entschieden

Der Mathematikerin Höhn ist das immer bewußt. Sie prüft natürlich Chancen und Möglichkeiten für grüne Politik genau. Und ist „für die Sache“ kompromissfähig. Und weiß natürlich, dass man nicht alles an einem Tag ändern kann. Deswegen will sie weiter im Bundestag für nachhaltige Landwirtschaft – weltweit und vor Ort – kämpfen. Und die Energiewende „im Kleinen wie im Großen“ vorantreiben. Mit grüner Technologie durch Wind- , Solarenergie und Wasserkraft. Wie damals in der Kita heute auch für ihren Enkel Nico. Der sie in diesem Jahr zum ersten Mal in Berlin besuchen wird: Sicher eine der ungewöhnlichsten und nachhaltigsten aller grünen Omas und eine leidenschaftliche Politikerin für die Menschen, nicht nur in ihrem Wahlkreis.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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