Kleiderkammer von St. Barbara schließt nach über 30 Jahren

Nach über 30 Jahren schließt die Kleiderkammer von St. Barbara.

Helmi Stepniak ist seit 29 Jahren dabei und leitet die Einrichtung seit 21 Jahren. Jeden Donnerstag, außer in den Ferien, hatte sie zusammen mit Luise Ogiolda (seit 23 Jahren), Olga Biskupek (seit 15 Jahren) und Hella Krawczyk (seit 6 Jahren) diese wichtige Einrichtung in Barkenberg geleitet und organisiert. Bei den Frauen spürt man keine Freude für die jetzt gewonnene Zeit, sondern eher Wehmut, dass nach so vielen Jahren aufgrund von Nachwuchsmangel für die Menschen eine Anlaufstelle in Barkenberg wegfällt.

Jeden Donnerstag wurden die sortierten Kleidungsstücke im Pfarrsaal auf Tischen ausgebreitet. Viele Menschen kamen wöchentlich, um sich notwendige Kleidungsstücke auszusuchen. Diese gab es nie umsonst, sondern kosteten jetzt zum Schluss zwischen 0,50 € und 3,50 €. „Anfangs wurde die Kleidung außerdem getauscht“ erklärte Helmi Stepniak. „Ein neues Kleidungsstück durfte dann gegen ein gebrauchtes Kleidungsstück getauscht werden.“ Immer wieder musste sich das Kleiderkammerteam auf neue Situationen einstellen. „Es gab auch die Zeit, dass man nur alle vier Wochen Kleider für sich holen konnte. Dafür gab es Karten, auf denen der letzte Besuch der Kleiderkammer eingetragen wurde. Dann wurden von Einigen sogar erfundene oder leicht veränderte Namen angegeben, um öfter kommen zu können“, beschreibt Helmi Stepniak die damalige Situation. Auch wurden Tüten für die Kunden gepackt, wenn sie Wünsche bezüglich der Kleidungsart und der Kleidergröße hatten. Kundenorientierung, aber auch Gerechtigkeit standen immer im Vordergrund der Arbeit. Die Mitarbeiterinnen hatten es nicht nur mit Stammkunden zu tun.

Wellenartig hat sich dieser Hintergrund geändert, so dass vietnamesische, osteuropäische und türkische Bürger Barkenbergs die Kleiderkammer nutzten konnten. „Früher waren es 30 – 50, bis heute waren es bis zu 20 meist Frauen, die jeden Donnerstag nicht nur Kleidung holten, sondern auch soziale Kontakte pflegten. Unsere Aufgabe war es auf die Menschen zuzugehen“, erklärt Helmi Stepniak. „ Aufgebaut wurde die Kleiderkammer mit Hilfe der Ordensschwestern der Göttlichen Vorsehung. Dabei ist Sr. Miltburg bei den Helferinnen bis heute nicht vergessen. „ Die Schwestern wussten damals noch um die familiären Verhältnisse der Kunden und so wurde im Einzelfall die Kleidung sogar mal nach Hause gebracht“. Die Hauptarbeit die Woche für Woche geleistet werden musste, war die neuen Kleidungsstücke einzusortieren und sie im Pfarrsaal auszulegen und wieder in die Kleiderkammer einzuräumen.

Selbst als der Pfarrsaal umgebaut wurde, wollten die Frauen ihre gewohnten Räumlichkeiten nicht tauschen. Neben der Hilfe für Barkenberger Bürger konnte diese unspektakuläre jahrelange Einrichtung auch Geld für andere Hilfsprojekte erwirtschaften. Unter anderem unterstützte die Kleiderkammer mit den Einnahmen immer wieder Projekte der Partnergemeinde von St. Barbara und ein Straßenkinderprojekt in Brasilien. Es wurden weiterhin Lebensmittel für Bedürftige in Barkenberg bezahlt und der Kicker für die Jugendarbeit im Cafe Pott wurde gesponsert. Weiterhin finanzierten sie Kinder für die Ferienfreizeit auf Ameland und unterstützten dabei mit Kleidung und Bettwäsche. Durch den Erlös wurden ebenso der Kauf von Spielgeräten des Kindergartens oder die Finanzierung des Bullis der Gemeinde St. Barbara unterstützt. Die Hauptamtlichen, der Kirchenvorstand und der Pfarrgemeinderat bedankten sich jetzt für diesen langjährigen, persönlichen und ehrenamtlichen Einsatz für die Menschen in Barkenberg. Es wird etwas fehlen – nicht nur den vier Frauen.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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