Lebensretter Michael Henkel wird in Amerika als Held gefeiert

Michael Henkel aus Marl hat vor gut zehn Jahren mit seinen Stammzellen einer damals 35-jährigen Amerikanerin das Leben gerettet. Im Bundesstaat Iowa wurde er dafür wie ein Held gefeiert. | Foto: DKMS
  • Michael Henkel aus Marl hat vor gut zehn Jahren mit seinen Stammzellen einer damals 35-jährigen Amerikanerin das Leben gerettet. Im Bundesstaat Iowa wurde er dafür wie ein Held gefeiert.
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Der 32-jährige Michael Henkel aus Marl hat vor gut zehn Jahren mit seinen Stammzellen einer damals 35-jährigen Amerikanerin das Leben gerettet. Im Bundesstaat Iowa wurde er dafür wie ein Held gefeiert. Jetzt ruft er die Bevölkerung auf, die geplante Aktion für die schwer erkrankte Katrin aus Dorsten zu unterstützen. Ihre einzige Überlebenschance ist ein passender Stammzellspender.

Anfang 2006 ließ sich der damals 23-jährige Michael bei der DKMS registrieren. Anlass war die Erkrankung einer Kollegin. „Meine Kollegen und ich wollten uns solidarisch zeigen und ein Zeichen setzen“, erklärt der heutige Familienvater von zwei Kindern. Nur zwei Monate später erhielt er einen Anruf, dass er als Spender für einen Patienten in Frage käme. „Dass ich so schnell gefunden wurde, hat mich sehr überrascht. Da hatte offenbar ein Patient auf genau meine Stammzellen gewartet. Obwohl ich große Angst vor Nadeln habe, stand mein Entschluss, als Spender zur Verfügung zu stehen, sofort fest. Ich empfand dies auch nicht als etwas Besonderes, sondern ganz einfach als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit“, erinnert sich Michael.

Nach ausführlichen Aufklärungsgesprächen und Voruntersuchungen in der Uni-Klinik Dresden, wurde der 22. Juni 2006 als Entnahmetag festgelegt. Zuvor musste sich Michael fünf Tage ein körpereigenes Hormon unter die Haut spritzen, das eine vermehrte Ausschwemmung der Stammzellen im Blut bewirkt. „In dieser Zeit fühlte ich mich wie ein alter Mann. Aber Dank der guten Aufklärung war ich darauf vorbereitet. Am Tag der Spende wurde Michael von seiner damaligen Freundin nach Dresden begleitet. In der Klinik wurden ihm zwei venöse Zugänge gelegt, über einen Zellgenerator wurden seine Stammzellen aus dem Blut gefiltert. „Ich lag mit zwei weiteren Spendern im Zimmer. Wir haben uns während der Spende bestens unterhalten. Die Betreuung seitens der Klinik war großartig und bereits nach zwei Stunden war alles vorbei.“

Zwei Jahre danach wurde die Kontaktsperre, in der sich Spender und Patient nur anonym schreiben dürfen, aufgehoben. Seit dieser Zeit ist Michael mit „seiner“ Patientin in engem Austausch. Dank seiner Spende ist die heute 44-jährige Lori McFate wieder ganz gesund geworden. Trotzdem wollte er nicht, dass sie sich ständig bedankte. Aber offenbar war es ihr ein großes Bedürfnis. Einen Satz habe Lori immer wiederholt, erinnert sich Michael: „Ich habe mein Leben zurück.“

2013 beteiligte sich Lori an einem Wettbewerb der Angel MedFlight, einer Organisation, die medizinische Transportflüge durchführt. Dort suchte man Menschen, die durch ein Schicksal getrennt waren, aber eigentlich zusammengehörten. Lori gewann den Wettbewerb.

Drei Tage später, genau 2747 Tage nach der Transplantation, saß Michael im Flugzeug nach Chicago. Von hier aus wurde er mit einem Privatjet der Angel MedFlight nach Iowa gebracht. „Auf dem dortigen Flughafen wusste ich nicht, wie mir geschah. Mehrere Kamerateams waren vor Ort. Ich wurde empfangen wie ein Held, musste hunderte Hände schütteln und durfte dann – endlich! - meine Patientin in die Arme nehmen. Im Rückblick, nachdem ich von Lori erfahren habe, wie lange sie gekämpft und wie nahe sie dem Tod war, erscheint mir der Aufwand meiner Spende geradezu unbedeutend. Lori lebt und konnte ihren Sohn großziehen. Etwas Schöneres kann ich mir gar nicht vorstellen. Man kann mit so wenig so viel erreichen.“

“Macht es einfach!”

So wie Lori vor zehn Jahren, kämpft heute die 22-jährige Katrin aus Dorsten um ihr Leben. Bislang war die weltweite Suche nach einem passenden Stammzellspender für die junge Mutter erfolglos.

Um ihr zu helfen, organisieren Freunde und Familie gemeinsam mit der DKMS eine Registrierungsaktion und hoffen, dass möglichst viele Menschen aus der Region die Gewebemerkmale ihres Blutes bestimmen lassen. Auch Michael ruft auf: „Wir dürfen diese junge Familie nicht im Stich lassen. Daher bitte ich alle: Lasst euch registrieren. Macht es einfach. Jeder von euch kann vielleicht schon morgen zum Lebensretter werden.“

Die Aktion findet statt am:

Sonntag, 8. November 2015
von 11 Uhr bis 17 Uhr
in der Volkshochschule Dorsten
Im Werth 6
46282 Dorsten

Auch Geldspenden retten Leben

"Genauso wichtig ist auch die finanzielle Unterstützung der Aktion" erklärt Bettina Steinbauer, Aktionsbetreuerin bei der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei GmbH. Die Neuaufnahme eines jeden Spenders kostet die DKMS 40 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. "Um Registrierungsaktionen überhaupt durchführen zu können, benötigen wir Ihre finanzielle Hilfe! Jeder Euro zählt!", so Bettina Steinbauer.

Spendenkonto

DKMS-Spendenkonto
IBAN DE77 4266 2320 0399 3992 00
BIC GENODEM1DST

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Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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