Die tollkühnen Tüftler in ihren fliegenden Kisten

Sieht leicht aus, ist aber nicht einfach: Eine Tiger Moth aus den 1930er Jahren landet in Dorsten.
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Wenn 10. und 11. September 2011wieder der Himmel über Dorsten vom kernigen Klang alter Flugzeugmotoren erfüllt ist, wird sich manch einem der Betrachter die Frage stellen: Was soll das Ganze? Warum schippern diese Typen mit ihre ollen Fliegern durch die Gegend? Es gibt doch moderne Flugzeuge.
Eine durchaus berechtigte Frage, denn was treibt einen Menschen an, sich in ein enges Flugzeug mit offenem Cockpit zu setzen, um ein paar Stunden zu Fliegen und dann wieder ewig lang zu schrauben. Die Antwort auf diese Fragen ist nicht leicht. Ein Besitzer eines Doppeldeckers hat auf die Frage des warum mit einer Gegenfrage geantwortet. "Warum hebt ein Hund beim pinkeln ein Bein? Weil er es kann", lieferte der Befragte auch gleich die Antwort. Was ist es denn jetzt, was jemanden in so ein Hobby stürzt? Erbliche Vorbelastung kann ein Grund sein. Die Early Birds aus dem Niederländischen Leylystad und ihr Frontmann Jaap Mestart sind so ein Fall. Sein Großvater hat auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges Motoren von abgestürzten Flugzeugen gesammelt. Eine ganze Scheune voll. Deutsche Motoren, französische Motoren, englische Motoren. Für später. Das dieses später ein Menschenleben ausmachen würde, konnte damals niemand erahnen. Die Zwischenzeit hat sich Jaap mit einer Stampe und einem Fleet-Doppeldecker vertrieben. Einfach so aus Spaß. "Eine Stampe kostete damals so viel wie ein gutes Fahrrad", erinnert sich der Veteran. Sein Fleet-Doppeldecker ist so alt wie er selbst und fliegt wie am ersten Tag. Ergebnis jahrelanger Schrauberei. Irgendwann kam die Erinnerung an die Motoren in der Scheune. Schnell wurde aus der Idee ein Projekt, das lange noch nicht zu Ende ist. In einen Fokker-Nachbau bauten die Earlybirds einen Mercedes-Motor aus dem Jahr 1918 ein. Wochenlange Recherchen. Ersatzteilsuche und Schrauberei. Verrückt? Ja, aber schön verrückt.
Ähnlich ungewöhnlich ist der erste Oldtimerwagen in den Besitz von Werner Hüppe gekommen. In einer Scheune stand ein uraltes Auto. Ein Opel, den sein Besitzer irgendwann einmal gekauft hatte. Nach dem er festgestellt hatte, dass er mit diesem Auto in diesem Leben nicht mehr fahren würde, hat er es an Hüppe verkauft. Der hat es restauriert und so den Stress seines beruflichen Alltages kompensiert. Warum? "Andere gehen kegeln, ich mach halt in Autos", lautet die Antwort auf die Frage nach seiner Vorliebe für altes Eisen. Sie sind halt eben so und bereiten mit ihrem Spleen den Menschen Freude. Ob sie nun exibitionistisch veranlagt sind oder nicht: Sie pflegen lebendige Museen. Der Flugtag ist ein Sammelpunkt für diese liebenswerten Spinner. Lassen Sie sich diese Typen nicht entgehen. Neu und alt, groß und klein- so ziemlich alles was fliegen kann, wird auf dem Dorstener Flugtag auf dem Gelände des Luftsportvereins Dorsten zu sehen sein. Auf dem Boden bleiben werden die Oldtimer, die aber nicht weniger sehenswert sind.

Sieht leicht aus, ist aber nicht einfach: Eine Tiger Moth aus den 1930er Jahren landet in Dorsten.
Auch alte Automobile sind wieder zu sehen: Hier ein Bild aus dem alten Dorsten an der Kirchhellener Straße.
Autor:

Jo Gernoth aus Dorsten

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