Stadtkrone: Sternläufer ziehen an einem Strang

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Dorsten. Sterne für die Stadt - rund 1.500 Menschen ziehen am vergangenen Sonntag beim Sternlauf los, sind zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs und haben nur ein Ziel: Den Bürgerpark „Stadtkrone“ bei Maria Lindenhof. Auf dem Weg dorthin hinterlassen sie ihre Spuren mit Liedern, Luftballons, gehäkelten, roten Blumen oder Sternen als Wegmarkierung.

Wer im Park ankommt, wird herzlich von Kuratorin Marion Taube und Bürgermeister Tobias Stockhoff willkommen geheißen – und dann? Dann passiert erstmal nichts. Bewusst nicht. Reisen bedeutet schließlich auch Ankommen. Nach der Strecke gönnt sich manch einer daher erstmal ein kühles Eis und zieht sich in den sicheren Schatten zurück. Die Sonne strahlt – ebenso wie die Dorstener, die ein strahlendes Lächeln im Gesicht tragen.

Peu á peu treffen die Bürger ein. Der Freundeskreis Crawley schwingt Fähnchen und hat die Queen gleich mitgebracht: Marita Kipinski schlüpft gekonnt in ihre Rolle, wird mit einem Handkuss von Bürgermeister Tobias Stockhoff empfangen. Johannes Wulf sprüht ihm kurze Zeit später ein großes „M“ auf sein weißes Hemd: Das Stadtkrone-Logo.
Die Sternläufer verteilen sich an den Rändern der großen Wiese unter den Bäumen. Sie breiten Decken aus, setzen sich in ihre selbst mitgebrachten, aufklappbaren Stühle. Die Kinder haben längst die Wasserrutsche des Technischen Hilfswerks auf dem Hügel entdeckt. Eine angenehme Abkühlung an einem heißen Tag. Viele Helfer unterstützen die Aktion, darunter auch die Jungs von Schaukelbaum und das THW.

Auf der Bühne rührt sich dann doch etwas. Die Kuratorin steht mit dem Bürgermeister auf dem Podest und ruft alle herbei. Die Menschen wagen sich aus dem Schatten heraus ins Sonnenlicht und rücken enger zusammen. Sie wollen sehen, was passiert. Es ist an der Zeit, die Sternläufer der Stadt zu begrüßen. In dem Moment sieht Taube in der Ferne die Spätzünder in roten Hemden: „Hallo Deuten!“, ruft sie ins Megafon – und winkt den Sternradlern ihrer eigenen Heimat zu. Ohne Umschweife reagieren die Deutener und fahren mit ihren Drahteseln vor. Sie werden unter Applaus und Jubel von allen Juwelen, wie Taube die Bürger der Stadt einst nannte, auf dem Platz empfangen. Und Dorsten hat viele Juwelen: Rund 72.000, wie Stockhoff verrät.

Einzeln werden die Repräsentanten der elf Stadtbezirke aufgerufen und holen sich je einen Stern als Statthalter für einen Apfelbaum und ein kurzes, dickes Tau ab. Der Baum kann erst im Herbst im essbaren Garten gepflanzt werden und das Tau steht symbolisch dafür, dass alle an einem Strang ziehen. Ein Tusch ertönt. Oliver Jahnich gibt dem Blasorchester St. Antonius und der Blasmusik St. Marien das Signal dazu.

Seit dem Lippe-Polder-Park sieht Taube, wie sich das Stadtleben in Dorsten bewegt. „Mit dieser Stadt ist etwas geschehen“, sagt die Initiatorin. „Das ist ein Zeichen. Eine Botschaft an die Gesellschaft.“ Dass etwas passieren kann, wenn alle zusammenhalten, weil alle zusammengehören. Sogar an Orten wie diesen, wo vor einem halben Jahr noch Niemandsland war.

Sie hat diesem Ort neues Leben eingehaucht und bewusst gemacht, wie lebendig tote Orte durch Gemeinschaft sein können. Daher berührt es die Anstifterin zutiefst, dass so viele Menschen mitten ins Herz der Stadt gekommen sind. Zu ihrem Herzensprojekt. Dank ihr bleibt der Puls der Stadt lebendig – aber auch dank aller Bürger, die mitmachen, um ihre Wunschprojekte in Wirklichkeit zu verwandeln.

Autor:

Marie-Therese Gewert aus Dorsten

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