Lambert Lütkenhorst: Bürgermeister mit Leidenschaft

(v.l.): Moderator Jo Gernoth, Bürgermeister Lambert Lütkenhorst, Objektleiter (Stadtspiegel Dorsten) und Alexander Lüning (Inhaber) begrüßten die Gäste im Autohaus Lüning zum "Heißen Stuhl". | Foto: Olaf Hellenkamp
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  • (v.l.): Moderator Jo Gernoth, Bürgermeister Lambert Lütkenhorst, Objektleiter (Stadtspiegel Dorsten) und Alexander Lüning (Inhaber) begrüßten die Gäste im Autohaus Lüning zum "Heißen Stuhl".
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Der heiße Stuhl förderte es im Autohaus Lüning einmal mehr an das Tageslicht: Lambert Lütkenhorst hat sein Amt immer mit Leidenschaft ausgeübt.

Lambert Lütkenhorst hat zum letzten Mal auf dem Heißen Stuhl des Stadtspiegels Platz genommen und seine ganz persönliche Bilanz von 15 Jahren politischen Wirkens in Dorsten vorgestellt.

Die rund 30 Besucher erlebten im gastgebenden Autohaus Lüning eine sehr persönliche und zum Teil auch emotionale Zeitreise mit dem Mann, der 15 Jahre die Geschicke der Stadt gelenkt hat. Der Stuhl war auch nicht wirklich heiß, denn zu spannend war die Zeitreise in die jüngere Vergangenheit der Stadt. „Ich war noch ein junger und unerfahrener Bürgermeister, als ich das erste Mal auf der Logistikmesse in München von einem Berater das Angebot eines Investors unterbreitet bekam, der in der Nähe von Rom seinen Geschäftssitz hatte und ganz heiß auf den Industriepark Dorsten-Marl sei, um dort ein Aufliegerwerk für LKW zu errichten“, so Lütkenhorst. Die Reise nach Rom geriet zur Posse, denn in der italienischen Firma wusste man nichts von Dorsten und einem Investor. Heute ist der Park ausverkauft und es hat sich dort der Mittelstand niedergelassen. „Gewerbeflächen werden in Dorsten knapp“, warnt Lütkenhorst.

Natürlich ist das liebe Geld auch ein Thema dieses Abends gewesen. „Ich bin stolz darauf, dass wir im Rat immer für Dorsten gearbeitet haben und oft mit der Opposition im Einvernehmen Entscheidungen gefunden haben“, so Lütkenhorst. Vieles ist auf einem guten Weg, aber der erfahrene Politiker sieht dunkle Wolken am Himmel der Kommunalpolitik. „Die immer prekärer werdende Finanzsituation nimmt den Kommunen die Handlungsfähigkeit“, fürchtet Lütkenhorst und spart dabei nicht mit Kritik an der großen Koalition in Berlin.

Die Mercaden, der Wandel auf Leopold, das Atlantis: Mit Selbstkritik und sachlicher Erklärung erläutert der Bürgermeister sein Handeln und betont dabei immer, dass sein Handeln nur so gut sein kann, wie das Team, mit dem er all die Jahre gearbeitet hat. Es wurde leise im Saal, als der Bürgermeister über die seelischen Nöte sprach, die ihm das Amt bereitete.

Bewegend, wie er sich mit der Entscheidung, Asylrecht gegen eine Familie durchzusetzen, quälte. Das Kind der Familie hatte zuvor mit seinem Enkel im Sandkasten gespielt. Dramatisch der Bericht, als gleich zu Beginn seiner ersten Amtszeit im Marienviertel ein Haus brannte und er in diesem Katastrophenfall miterleben musste, wie Kinder und ein Vater verbrannten. Zweifel an einer Genehmigung kamen bei den Rettungskräften auf und noch in der Nacht konnte geklärt werden, dass von Seiten der Baubehörde alles richtig gemacht wurde. Tragische Ereignisse, die Handlungen auslöste: Der Bürgermeister hat seit diesem Erlebnis persönlich dafür gesorgt, dass am Brandschutz und beim Rettungsdienst nicht ein Cent den Sparzwängen geopfert wurde.

Die Teilnehmer dieser Runde lernten in dieser Situation den Menschen Lütkenhorst kennen: Ein Mann, der nicht über jeden Stock springt, den man ihm hinhält. Aus diesem Grund brach er auch das Gespräch mit einem Besucher ab, der mit ihm über ein Gerichtsurteil diskutieren wollte. Aber: Lambert Lütkenhorst ist ein Mensch, der Fehler einräumen kann, der sich in seinen Bedürfnissen nicht überzogen gibt.

Was plant der Rentner Lütkenhorst? Er wird sich nicht am Spazierstock festhalten und am Blauen See Enten füttern. Das steht fest. Er wird sich für die Rumänienhilfe in Rupea engagieren. Dort fährt der passionierte Motorradfahrer Lütkenhorst im Sommer mit seiner BMW hin. Auch am Steuer eines Omnibusses wird man ihn öfter sehen. Das Hospiz, diverse Initiativen und natürlich mehr Zeit für die Familie: Langeweile ist also nicht zu fürchten.

Die besten Wünsche und langer Applaus im Autohaus Lüning waren der Lohn für diese Bilanz. Der Bürgermeister hat diesen Lohn verdient.

Text von Jo Gernoth

Vorbild und Lenker

Kommentar von Jo Gernoth

Ich lernte Lambert Lütkenhorst in München kennen. Auf einer Messe. Er vertrat Dorsten und ich versuchte, eine Dorstener Firma zu vertreten. Am Ende standen wir Beide mit leeren Händen da, aber wir hatten tolle Gespräche geführt. Immer wieder kreuzten sich die Wege und aus dem Sie wurde ein Du. Was immer blieb, war Respekt und Vertrauen. Was ich privat erleben durfte, prägt auch die Geisteshaltung des bekennenden Katholiken und Politikers Lütkenhorst: Vertrauen und Respekt. Respekt vor jedem Menschen und der Schöpfung. Nein, dass macht Lambert Lütkenhorst nicht zu einem Heiligen. Es sorgt so nur dafür, dass er kein Scheinheiliger ist und das ist es, was ihn als Vorbild tauglich macht und ihn mit Erfolg die Geschicke der Stadt hat lenken lassen. Und noch etwas hat er nie vergessen: Er ist in der Arbeiterkultur von Holsterhausen groß geworden und lebt immer noch dort. Er hat Wurzeln, die ihm immer wichtig waren und es immer sein werden, nie gekappt. Ein echter Typ. Vielleicht schaffen wir es uns ja mal, nach all den Jahren gemeinsam ein Bier zu trinken. Ich freu mich schon drauf.

Autor:

Lokalkompass Dorsten aus Dorsten

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