Lille Deppermann: Mein FSJ in Rumänien war eine Bereicherung

Mit viel Liebe hat Lille Deppermann die Kinder in ihrem FSJ in Rumänien betreut. | Foto: Lille Deppermann
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Dorsten/Botosani. Ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ist nun vorbei: Elisabeth „Lille“ Deppermann machte sich im Sommer 2016 nach Botosani in Rumänien auf, um dort für das Deutsche Rote Kreuz in einer Mission unterstützend tätig zu sein (wir berichteten).

Die nun 20-Jährige scheint reifer. Die Erfahrungen haben sie in ihrer Berufsentscheidung gefestigt. Aber nicht nur das: Es hat ihr in vielen Punkten die Augen geöffnet, sie positiv beeinflusst und gefestigt in ihrer persönlichen Entwicklung, ihren Ansichten und Einstellungen. Lille hat neue Vorbilder gefunden und neue Seiten an sich entdeckt. „Empfehlen kann ich das FSJ in jedem Fall.“

Nicht immer ganz einfach

Dabei war das Freiwillige Jahr nicht immer einfach. Gerade die Schicksale von vielen Kindern gingen und gehen Lille ganz nah. Traurig war sie vor allem, wie beschränkt und limitiert sie oft in ihrer Arbeit war. Viele Kinder leben in Ghettos, ihre Eltern kümmern sich nicht, sind beeinflusst von Alkohol und gewalttätig. Auch die Korruption spielt in Rumänien eine große Rolle – bereits an Schulen. „Da kommt man sich manchmal vor, als würde man gegen Windmühlen kämpfen.“ So berichtet sie von der im Sommer durchgeführten Freizeit „Tabara“. Diese Tage finden in Colibita statt, ein wunderschöner Ort mitten in den Bergen. Normalerweise wird die Freizeit durch Spenden finanziert. So auch dieses Jahr zum größten Teil. Doch dieses Jahr war das erste Jahr, in dem die Eltern für jedes Kind einen kleinen Beitrag für die Teilnahme an der Freizeit zahlen sollten. Dadurch hat sich die Anzahl der teilnehmenden Kinder sehr verringert. „Es war sehr schmerzhaft für uns, die Kinder zurückgelassen“, so Lille Deppermann. Gerade die Kinder, mit denen sie jeden Tag arbeiten, in die sie täglich versuchen zu investieren. Denn das Tabara (Ferienlager) ist eine Möglichkeit, aus dem gewohnten Umfeld auszubrechen und für einige Tage die Grenzen des schlechten Einflusses zu verringern und die des positiven Einflusses zu maximieren. „Beinahe alle Eltern hätten die Möglichkeit gehabt, den Beitrag zu bezahlen. Doch für viele Eltern ist es wichtiger, Zigaretten oder Alkohol zu kaufen, anstatt ihre Kinder an einer christlichen Ferienfreizeit teilnehmen zu lassen“, so Lille. So auch in einem besonders tragischem Fall: Ein Junge verkaufte als letzten Ausweg sein Fahrrad, um an der Freizeit teilnehmen zu können. Denn: Wenige Tage vor der Abfahrt vertrank seine Mutter das von ihm gewonnene Geld.

Trotzdem überwiegt das Positive

Aber die positiven Momente, die sie erleben durfte, überwiegen dann doch. Und während Lille erzählt, merkt man, dass es die Kleinigkeiten sind, die sie tief bewegt haben. So z.B. die Momente mit Alexandra (8). „Wenn sie spielt, singt, Geschichten erzählt, lacht bis sie auf dem Boden liegt oder Lille einen klebrigen Kuss gibt.“ Diese scheinbar normalen Momente sind so besonders, weil sie anfangs völlig verstört war. Weil sie vor einigen Monaten kaum ein Wort sagen konnte, den Kopf auf den Tisch gehauen, sich gekratzt und gebissen hat, vor Müdigkeit weder Hausaufgaben machen noch spielen konnte. Sie hat kein Lächeln zu Stande gebracht hat und nicht ein Funken von der Lebensfreude und -energie besessen, die Kinder im Alter von acht Jahren haben sollten. „Wenn man das weiß und miterlebt hat, wenn man weiß, wie schwer ihre ersten paar Lebensjahre mit ihrem alkoholsüchtigen und gewalttätigem Vater waren und wie schwer ihre Mutter jeden Tag arbeitet um ein paar Lei zu verdienen, um für ihre Tochter sorgen zu können, sind solche Momente mehr als nur ein kleines Wunder, wunderschön und unvergesslich.“

Die Zeit in Rumänien hat sie geformt und geprägt. Auch in Zukunft möchte Lille mit der Asociatia Misionara zusammenarbeiten. „Und ab Oktober werde ich Soziale Arbeit in Siegen studieren“. Also: das FSJ ist keine verschwendete Zeit, sondern kann auch richtungsweisend sein. Wachsen wird wohl jeder an solch einer Aufgabe.

PS: Das Missionswerk Osteuropa leistet seit über 35 Jahren zuverlässig und beständig Überlebenshilfe in Osteuropa. So unterstützt es auch die Kinder in Botosani. Weitere Infos unter: www.missionswerkosteuropa.de

Spenden werden gerne entgegen genommen
Empfänger: Missionswerk Osteuropa e.V.
Konto-Nr.: 5854088
Bankleitzahl: 34070024
Bank: Deutsche Bank Wermelskirchen
IBAN: DE74 3407 0024 0585 4088 00
BIC (SWIFT): DEUTDEDB340

Die Körperschaft ist berechtigt, für Spenden, die ihr zur Verwendung für diese Zwecke zu gewendet werden, Zuwendungsbestätigungen nach amtlich vorgeschriebenem Vordruck (§ 50 Abs. 1 EStDV) auszustellen.

Autor:

Larissa Theresiak aus Dorsten

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