Noch 3 Tage bis zur Cheerleader-EM in s'Hertogenbosch...

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Heute ist einer der schwärzesten Tage Deutschlands in diesem Jahr... die Nationalmannschaft ist in der Vorrunde der Fußball WM raus geflogen... kurz darauf fiel mir ein Status bei Whats app ins Auge... „Hauptsache wir machen es am Wochenende besser als die Fußballer“.... meine Gedanken dazu gingen eigentlich nur in eine Richtung. Haben es die BSV Cheerleader nicht schon besser gemacht? Ist die EM nicht so etwas wie das Halbfinale?
Und wer weiß, vielleicht schafft es das Team der Black Infinity sogar bis ins Finale... doch wie die Kids selber darüber denken, das habe ich mich bereits letztes Wochenende gefragt und mich mit Josephine (11 Jahre- Flyer), Samira (15 Jahre- Back), Kiara (13 Jahre – Base) und Nina (13 Jahre – Base) unterhalten können.
Was dabei heraus kam, hat mich doch das eine oder andere Mal überrascht.
Die vier Mädels spiegeln das Team des BSV recht gut wieder. Sie sind unterschiedlich lange im Verein (ein halbes bis zwei Jahre), besetzen verschiedene Positionen im Team und doch sind sie eine Einheit, so wie sie vor mir stehen.
„Crazy“, so beschreibt Nina lachend die Black Infinity. Man sollte sie aber nicht unterschätzen, gibt Josephine zu bedenken. Das Team sei gut, aber sie würden auch viel dafür trainieren, da dürfen es auch mal anstrengende Sachen sein, die von ihnen gefordert werden.
Doch das zahlt sich aus. Die Black Infinity stehen am Samstag als Deutsche Vizemeister auf der Matte. Ihre Stärken, so die elfjährige weiter, sind ganz klar die Stunts. Auch wenn sie behauptet, dass die Tanzelemente eher die Schwäche der über 20 Kids sind, so glaube ich, dass das jeder abstreitet, der die Cheerleader bei der DM in Dresden gesehen hat.
Das Team, die jüngste elf Jahre alt, der älteste 17 Jahre alt, kommt aus ganz Dorsten und Umgebung. Josephine fährt sogar jedes Wochenende aus Marl zum Training, weil sie sich in der Gemeinschaft der Wulfener so wohl fühlt. Zusammenhalt muss wachsen und das bestätigte mir auch Kiara, die die Entwicklung des Vereins von Anfang an miterlebt hat. Die Leistung des Teams wurde stets besser. Mit jeder Meisterschaft bekamen die jungen Sportler mehr Erfahrung und auch mehr Routine. Sie erinnert sich noch an die erste Landesmeisterschaft, in der sie damals nicht weiter gekommen waren. Jetzt aber stehen sie vor der Europameisterschaft und wären sogar fast deutscher Meister geworden.
Dass mit jedem Weiterkommen schwierigere Elemente in das Programm eingebaut werden, macht es den Kids dabei nicht leichter. Jede Qualifikation bringt eine riesen Freude aber zugleich auch das Wissen, dass in den nächsten Wochen noch einmal härter trainiert werden muss, damit das Programm nachher steht. Neuzugänge, die in dieser Phase ins Team kommen werden direkt mit eingebunden und auch Kinder die terminlich oder persönlich bedingt nicht an der nächsten Meisterschaft teilnehmen können, müssen umbesetzt werden. Doch der Ehrgeiz zahlt sich aus. Jedes Mal aufs Neue.
Dieser Erfolg aber wurde nicht nur durch das harte Training vor einer Meisterschaft erreicht. In der Off-Season, der turnierfreien Zeit, wird in den Trainingszeiten auch viel gelacht und Quatsch gemacht. Dabei spielt auch der Altersunterschied im Team keine Rolle. Jeder wird gleich behandelt, egal ob er elf Jahre alt ist, oder siebzehn.Ich denke dass in den nächsten Wochen noch viele entspannte Trainingseinheiten auf die Jungs und Mädels von Black Infinity zukommen wird. Auch wenn den Vieren vor mir die Nervösität anzusehen ist und die ein oder andere sich auch darüber Gedanken macht, ob alles klappen wird... sie sind jetzt schon so stolz auf das, was sie in diesem Jahr erreicht haben, dass die höchste Priorität sein wird Spaß zu haben und zu zeigen was sie können.

Dennoch steht ein aufregendes Wochenende bevor. Am Samstag früh trifft sich das ganze Team um 5.30 Uhr in der Sporthalle der Gesamtschule, um sie stylen und Schminken zu lassen. Anschließend wird dann ein Autokorso vom Parkplatz rollen in Richtung der niederländischen Grenze und die Kinder zum Veranstaltungsort bringen. Lange werden sie dann nicht mehr warten müssen, denn schon um 10.15 Uhr haben sie ihren Auftritt. Um so schlimmer wird dann die Anspannung bis zur Siegerehrung um 19 Uhr sein. Wenn sie die Wahl gehabt hätten, wären sie auch lieber später gestartet, weil dann die Wartezeit nicht so enorm wäre. Gerade für Samira wird das ein langer Tag. Zuerst die Meisterschaft, anschließend fährt sie, wie auch einige andere, wieder zurück nach Dorsten und ist dann bei der Hochzeit Ihrer Mutter. Da heißt es volles Programm für die 15-jährige, die sich trotz der Familienfeier den Auftritt nicht entgehen lassen will.

Josephine hofft, dass mit der Teilnahme an der Meisterschaft auch der Bekanntheitsgrad des Cheersports und insbesondere auch des BSV Wulfen steigt. Sie und auch die drei anderen Mädels würden sich wünschen, dass sich der Verein selbstständig aufstellt um besser zur Geltung zu kommen. Sie finden es schade, dass das Cheerleading oft nicht ernst genommen wird und man bei Heimspielen der Baketballer kein komplettes Programm zeigen kann. Wenn ich als Zuschauer aber auf der Tribüne sitze und in die Gesichter der Zuschauer sehe, widersprechen sich das Gesagte und Gesehene. Erschwert werden die spielbegleitenden Auftritte zudem dadurch, dass die Juniors und Seniors gemischt werden, was in den Trainingseinheiten nicht der Fall ist. Um sich selber einmal ein Bild davon zu machen, rate ich jedem, bei einem Heimspiel der H1 Münsterland Baskets vorbei zu schauen. Denn auch wenn die vier nicht ganz so überzeugt davon sind... sie wissen gar nicht, welche Ausstrahlung sie haben und welche Unterstützung sie für die Basketballer sind.

Das Schönste am Cheersport... das Quartett vor mir könnte es nicht unterschiedlicher beschreiben. Josephine „fliegt“ für ihr Leben gern. Dass sie durch den Sport so viele unterschiedliche Leute kennen lernt und sich neue Freundschaften bilden ist zudem noch ein schöner Nebeneffekt für sie.Ganz zu schweige davon, dass sie sagt, dass sie stolz darauf ist, ein Cheerleader zu sein, weil das ja etwas doch ganz spezielles in ihrem Freundeskreis ist.
Für Samira macht vor allem die Vielseitigkeit den Sport aus. Die unterschiedlichen Elemente von Tumbling über Stunten zum Tanzen fordern und fördern jeden Cheerleader immer wieder aufs Neue. Durch die Gemeinschaft wird zudem der Teamgeist in jedem gefördert, weil ein Team nur dann gut sein kann, wenn alle an einen Strang ziehen.Auch dass man bei dem Sport die Möglichkeit hat auf Meisterschaften zu gehen und sich zu presentieren macht seinen Reiz aus.
Kiara musste nicht lange überlegen. Für sie persönlich ist Cheerleading ein Sport,bei dem sie ihrem Ehrgeiz einen Nährboden geben kann. Sie liebt es auf Meisterschaften zu gehen, dort zu gewinnen und die Kostüme tun ihr übriges dazu dass sie sich wohl fühlen kann. In mancherlei Hinsicht ist man ja doch auch ein Mädchen, das schön aussehen möchte und das ist beim Cheersport auf jeden Fall gegeben.
Für Nina sind die Juniors nicht mehr nur ein Verein. Sie sind mit der Zeit zu ihrer Familie geworden, mit der sie zusammen einzigartige Momente erleben kann. Auch Sie stellt heraus, dass der Cheersport viele verschiedene Sportarten miteinander vereint, was für sie den besonderen Reiz aus macht.

Viele verschiedene Auslegungen, viele verschiedene Charaktere und doch ein gemeinsames Ziel. Spaß am Sport zu haben und zu zeigen, dass das, was sie machen mehr ist als nur „Pompomsport“.
Damit möchte ich den Black Infinity für ihren Auftritt alles gute wünschen und hoffen, dass alle mit einem Lächeln wieder zurück nach Deutschland kommen...

… und denkt dran... ihr seid jetzt schon weiter gekommen, als unsere Fussball-Nationalelf. Seid stolz darauf. Das schaffen nur die wenigsten!

Autor:

Sabrina Ohletz aus Dorsten

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