Beitrag zur Wambeler Lokalgeschichte VII: Die Galopprennbahn in Südwambel

Karte von Südwambel, um den 1. Weltkrieg herum | Foto: Stadt Dortmund, Stadtarchiv - Mikrofilm
  • Karte von Südwambel, um den 1. Weltkrieg herum
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Die hiesige Rennbahn

Spricht man in Westfalen oder in Dortmund über den Galopprennsport, so fällt automatisch der Name der Galopprennbahn in Dortmund-Wambel. Das das so ist, war nicht immer so, denn zu Beginn des Galoppsports war man im Dortmunder Norden aktiv.
Die Anfänge des "Dortmunder Rennverein e.V." liegen im Jahr 1886, als der Club sich in der Innenstadt gründete. Seine ersten Rennen hielt er in der Nähe des Fredenbaumparks ab. Dort hielt man es 25 Jahre aus, dann führten mehrere Gründe zu einem Fortzug. Drei Alternativen waren im Gespräch und die Stadt Dortmund hatte damals erkannt, dass mit dem Rennbetrieb "gut Kasse" zu machen war. Daher bemühte man sich den Rennverein und die neue Bahn nah zu halten, um wirtschaftlich durch die in großen Mengen herbeiströmenden Zuschauermassen weiterhin zu profitieren. So kam die Stadt dem Rennverein weit entgegen, sich für das Areal in Südwambel zu erwärmen, obwohl es das teuerste war. Eine andere alternative Fläche lag im Nordosten Wambels. Im Bereich zwischen den Orten Wambel und Brackel südlich der Eisenbahnstrecke nach Hamm.
Die Stadt gab auch eigene Grundstücke und 2 günstige Hypotheken dazu und musste für die passende Infrastruktur sorgen, denn außer dem unbefestigten Nussbaumweg war dort nichts außer Roggenfeldern vorhanden.
Die Stadt baute Straßen und legte auch einen Straßenbahnanschluß von Süden an, und dass alles, obwohl das neue Rennbahngrundstück noch nicht im Gebiet der Stadt Dortmund lag. Wambel war damals noch Teil des Landkreises Dortmund und somit außerhalb Dortmunds! Die Stadt Dortmund hatte schon viele Grundstücke in Wambel erworben und kam mit ihrer Fläche nicht aus, daher kam auch im ersten Weltkrieg die Eingemeindung der Gemeinde Wambel nach Dortmund. Hier war ein Vorbote der Entwicklung zu sehen. Die ab 1911 entstehende Rennbahn war damals modernsten Ansprüchen entsprechend gebaut und wurde gut besucht. Es wurden nicht wie heut nur Flachrennen abgehalten sondern in diagonalen Bahnen auch Hindernisrennen. Dortmund konnte seinen bedeutenden Platz als Galopp-Standort gut behaupten und ausbauen. In den folgenden Jahren kamen immer weitere Gebäude hinzu.
Nach dem 2. Weltkrieg war die Anlage durch die Briten besetzt und 1947 nach 5 Jahren Zwangspause kam der Rennbetrieb wieder in Gang. Bis zum Ende des Jahrtausends war der Rennsport und der damit verbundene Wettbetrieb ansprechend. Weitsichtig ergänzte man 1981 die Rasenbahn mit einer Sandbahn, damit auch im Winter Rennen stattfinden konnten. Die angenehmen Zeiten sind vorüber, denn mit der Verlagerung der Wetten über das Internet ist dem Rennverein Dortmund - allen anderen deutschen Betreibern auch - eine Einnahmequelle versiegt. Die heutigen Wettanbieter sitzen im Ausland und leisten somit keine Querfinanzierung über die dem Galoppsport zustehenden Wettquoten mehr.
Bleibt zu hoffen, dass der Galoppsport in Wambel eine Zukunft hat und nicht diese tolle Grünfläche anderen flächenfressenden und bauwütigen Menschen in die Hände fällt, denn Wambel ist schon nahezu komplett versiegelt und das Grün tut gut und gefällt auch Nicht-Pferdeliebhabern, so z.B. beim Bier im dortigen Biergarten!

Autor:

Christian Barrenbrügge aus Dortmund-Ost

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