Die Ärzte haben jetzt in Dortmund eine Verabredung

Auf einem Sofa schweben sie auf die Bühne und haben die Mädels gleich im Griff. Die Ärzte geben in Dortmund ihr erstes XX-Konzert für Mädels und machen drei Stunden lang keine Gefangenen. Die Halle, das sind 11.000 Frauen, kreischen, toben und pogen, als gäb's kein morgen. Und zum Glück gibt es bei einem Konzert mit nur weiblichen Fans auch keine asozialen Bemerkungen.
"Ausziehen!", "Ausziehen!" schreien die Mädchen Bela B. entgegen, der im weißen Anzug über die Bühne tänzelt. "'Schmacht' müsst ihr machen, wenn Bela was sagt, kreischen, wenn Gonzalez mal den Mund aufmacht und bei mir abwinken", nordet Farin Urlaub die neuen Fans ein. Und die, die hier in der Westfalenhalle ihr erstes Konzert erleben, haben die drei aus Berlin sofort ins Herz geschlossen. Könnte am riesengroßen roten Herzen auf der Bühnenmitte liegen oder an den Rosen, die sie mitgebracht haben.
Sicher, wer den ersten Song einer besseren Welt ohne Krieg und Kuckucksclan den Frauen widmet, hat bei ihnen schon einen Stein im Brett. Und wenn die beste Band der Welt dann auch noch "Junge" (Mädchen, schau mal die Edith an, die hat sogar ein Piercing) den Ladies widmet, der spielt ganz vorne mit.
Nur eins willl nicht so richtig klappen: die La-Ola-Welle. "Morgen ist ja auch noch ein Tag", meint Bela B. lachend. Und rockt was das Zeug hält. Die Halle singt begeistert mit.
"Wenn ihr, 11000 Frauen hier, da raus auf die Straße gehen würdet, dann gäb's hier kein Nazi-Problem", ist sich die Band sicher. Und sie gratuliert dem Tod, dass er in Nordkorea mit dem Despoten den richtigen getroffen habe.
Und weil's so schön ist, geben die Ärzte eine Zugabe, noch eine und noch eine. Drei Stunden lang gibt's was auf die Ohren. "Herrlich", findet Farin sein erstes Konzert nur vor und für Frauen. "Ab jetzt", sagt Bela bevor er zum Schuss auch noch einen Rap drauflegt zu 11.000 begeisterten weiblichen Fans, "haben wir hier jeden Dezember eine Verabredung!"