Das Deutsches Kochbuchmuseum entstand vor 30 Jahren
In alten Rezepten stöbern

Das Deutsche Kochbuchmuseum eröffnete 1988 im Dortmunder Westfalenpark. | Foto: Deutsches Kochbuchmuseum
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  • Das Deutsche Kochbuchmuseum eröffnete 1988 im Dortmunder Westfalenpark.
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 Vor 30 Jahren eröffnete das Deutsche Kochbuchmuseum in Dortmund. „Beruf der Jungfrau oder Henriette Davidis und bürgerliches Frauenverständnis“ lautete der Titel der ersten Ausstellung, die das Museum an der Buschmühle im Westfalenpark zeigte. Die Idee, ein Museum einzurichten, entstand Mitte der 1980er Jahre, nachdem die Stadt eine private Kochbuchsammlung erhalten hatte. Und auch heute, am 16. Januar, kann in der Bibliothek des Museums in der Berswordthalle von 10 bis 14 Uhr nach Rezepten gestöbert werden.

Am Mittwoch, 16. Januar, können Interessierte nach besonderen Rezepten suchen und für wissenschaftliche Arbeiten recherchieren. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Vereins proKULTUR unterstützen die Besucher.

Historische Bibliothek geöffnet

Kochbücher, die das Museum mehrfach besitzt, dürfen in der Bibliothek unterhalb der Treppe in der Berswordt-Halle gegen eine Spende mitgenommen werden. Hier am Südwall 2-4 ist die Historische Bibliothek des Kochbuchmuseums untergebracht, die inzwischen rund 13.000 Titel umfasst. Engagierte proKULTUR-Mitglieder sind mittwochs vor Ort, um Besucher zu beraten und den Bestand zu pflegen.

In der City wieder eröffnen

Das Deutsche Kochbuchmuseum selbst ist seit 2010 geschlossen. Es soll mit neuer Konzeption und räumlich angebunden an die Volkshochschule in der Innenstadt wieder eröffnen. Zuletzt präsentierte das Kochbuchmuseum im Jahr 2017 eine Schau im Museum für Kunst und Kulturgeschichte: Unter dem Titel „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ fasste die Ausstellung die Veränderungen und Trends im Essen nach 1900 und nach 1945 zusammen.

Fleisch als Kulturgut

Jüngstes Projekt ist eine Kooperation mit der Universität Regensburg: Das Kochbuchmuseum ist Partner im Forschungsprojekt „Verdinglichung des Lebendigen. Fleisch als Kulturgut“. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und läuft bis 2020. Ziel ist es, die heutige Rolle des Fleisches systematischer zu beschreiben und zu analysieren, um so auch zur Lösung aktueller Probleme in Ernährung und Landwirtschaft beizutragen, die mit dem Themenfeld Fleisch verzahnt sind.  Deutsches Kochbuchmuseum Die Bibliothek 

Die Geschichte: 

- Im Mittelpunkt des Kochbuchmuseums steht die bekannte Kochbuchautorin Henriette Davidis (1801-1876), die von 1856 bis 1876 in Dortmund lebte.
Ihre Kochbücher waren noch lange nach ihrem Tod nicht nur beliebte Rezeptsammlungen, sondern auch praktische Ratgeber für den Haushalt und orientierten sich dabei am gesellschaftlichen Leitbild der bürgerlichen Familie mit ihren geschlechtsspezifischen Regeln und Normen.
In der Dauerausstellung gaben unter dem Motto „Der Beruf der Jungfrau“ neben Kochbüchern auch Puppenküchen, Herde und weitere historische Küchengeräte Einblicke in das Leben von Mädchen und Frauen im 19. Jahrhundert.
Themenschwerpunkte lagen auf der Entwicklung des Frauenbildes und der Veränderungen in der Küchentechnik von 1800 bis 1960.
Sonderausstellungen und Publikationen beleuchteten weiterführende Themen wie die Lebenswelt von Dienstboten im 19. Jahrhundert.
Das Backhaus und der Kräutergarten, angelegt nach historischen Vorbildern, rundeten die Angebote zur Kulturgeschichte des Kochen, Essens und Trinkens ab.
1990 erhielt das Deutsche Kochbuchmuseum in Bologna die Auszeichnung „European Museum of the Year“. Hervorgehoben wurde damals in der Laudatio die „hervorragende Sammlung von Kochbüchern aus dem 19. und 20. Jahrhundert“. Sie sei als Aufhänger benutzt worden, „um in einer Reihe von außergewöhnlichen Ausstellungen die Rolle der Frauen in der deutschen Gesellschaft der vergangenen 150 Jahre herauszuarbeiten“.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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