Stehende Ovationen für Peer Gynt

Erst entführt der junge Protagonist die reiche Bratut, doch dann lässt er sie sitzen und flüchtet ins nächste  Abenteuer. | Foto: Birgit Hupfeld
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  • Erst entführt der junge Protagonist die reiche Bratut, doch dann lässt er sie sitzen und flüchtet ins nächste Abenteuer.
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Ein großer Wurf ist Kay Voges mit dem nordischen Faust gelungen. Sein Peer Gynt ist ein Klassiker in gelungen modernem Gewand. Mit viel Farbe, starken Bildern und effektvoll im Wasser inszeniert, spiegeln sich die vielen Facetten des jungen Protagonisten, der in die Welt hinaus zieht, an der Bühnenwand wider.

Wunderschön umrahmt wird die Geschichte, von einem der auszog, sich selbst zu finden, von Thomas Truax, der in einem Kasten über dem Bühnengeschehen Songs einspielt. Eine Top-Ensemble-Leistung liefern die sechs Schauspieler ab, die abwechselnd Peer Gynt, den jungen Aufschneider und Fantasten verkörpern. Und während der Musiker "I can't get no satisfaction" anstimmt, greift Peer Gynt im Hintergrund zum schwarzen Anzug von der Garderobenstange, um sich auf den Weg zu machen.
Gleich sechs Peers tauchen in Farbe, straucheln durchs Wasser, lieben und leiden auf dem Weg zu sich selbst. Dabei bezieht der Protagonist Prügel, zockt ab, exportiert Waffen, Bibeln und Missionare, landet im Irrenhaus und steht am Ende im Regen.

Starke Szenen und schöne Songs

Sinnliche Bilder, starke Szenen, schöne Songs und einen großartigen Uwe Robeneck zum grandiosen Schluss erlebt das Publikum in der Dortmunder Inszenierung. In Peer Gynt ist Oscar Musinowki ein toller Fang für Dortmund, viel Applaus für eine wunderbare Bettina Lieder, gewohnt gut Frederike Tiefenbacher, wandelbar Julia Schubert und stark Sebastian Graf.
Für diese Geschichte des modernen Menschen, der ewig auf der Suche ist, sich selbst zu erfinden, gab's stehende Ovationen.
Schauspielchef Kay Voges ist auf einem guten Weg dem Dortmunder Theater eine Namen zu machen. Und all das funktionierte nicht, bei dieser zeitlosen Parabel auf die Suche nach dem Menschsein ohne diese nasse, schwarze, schillernde Bühne von Michael Sieberock-Serafimowitsch, die Kostüme von Mona Alrich und Thorsten Bihegues Dramaturgie.
Weitere Termine: 18. Oktober und 12. und 17. November in Dortmunder Schauspielhaus. Karten und Näheres auf Theater Dortmund.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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