Dortmunder Erzähler entwickelt Mutmachstück für Kinder
Zuma ist das Zauberwort

In der schweren Corona-Zeit zeigt ein Theaterstück Kindern, wie sie den Berg überwinden. Singend und tanzend mit Kostüm und Trommel will Geschichtenerzähler Jubril Sulaimon im Haus der Vielfalt an der Beuthstraße für Kinder das Stück Zuma aufführen. Es zeigt ihnen, wie eine schwierige Situation gemeistert werden kann.  | Foto: Alexander Nähle
  • In der schweren Corona-Zeit zeigt ein Theaterstück Kindern, wie sie den Berg überwinden. Singend und tanzend mit Kostüm und Trommel will Geschichtenerzähler Jubril Sulaimon im Haus der Vielfalt an der Beuthstraße für Kinder das Stück Zuma aufführen. Es zeigt ihnen, wie eine schwierige Situation gemeistert werden kann.
  • Foto: Alexander Nähle
  • hochgeladen von Lokalkompass Dortmund-City

Kinder, die gerade schon während Corona einiges mitgemacht haben, sollen nun da mitmachen, wo sie kreativ sein dürfen und Freude entwickeln. Sie merken, durch ein Theaterstück, wie sie eine schwierige Situation, die gar nicht greifbar scheint, meistern können.

von Alexander Nähle

Jubril Sulaimon zeigt da Präsenz, wo er im März auftreten möchte – im besten Fall vor Publikum, sonst via Online-Übertragung. „Let’s use what we have to get what we need“, sagt er auf Englisch, schlüpft in ein Kostüm, nimmt die Trommel, singt und tanzt. Dass er (noch) ganz alleine auf der Bühne des Hauses der Vielfalt im Unionviertel steht, scheint ihn nicht zu stören. Musik verändert Stimmungen – sofort. Jubril Sulaimon flutet den Raum auch schon während der Proben mit Emotionen, die an seine Heimat Nigeria erinnern. Die positive Macht der Musik und des Tanzes kennt der erfahrene „Storyteller“ (Geschichtenerzähler) bestens aus seiner langjährigen Erfahrung. So hat der 1968 in Lagos geborene Entertainer bereits mehrere Stücke für Kinder geschrieben.

Lasst uns nutzen, was wir haben

Ein paar Räume weiter treffen sich ein paar Kinder. KiVi (Kinder der Vielfalt) ist ein Schutz-, Lern- und Entdeckungsraum für die Kinder und Jugendlichen, an dem sie Akzeptanz, Vielfalt und Gemeinsamkeit erfahren. Hier in der Beuthstraße finden besonders Migrantenkinder, aber auch deutsche aus schwierigen Familien einen Platz außerhalb der Schule, an dem sie sich ernstgenommen fühlen. Fachkräfte beschäftigen sich mit ihnen, lesen, lachen und weinen mit ihnen. Oder wenn Jubril Sulaimon kommt, weckt er deren Lebensfreude. „Lasst uns nutzen, was wir haben, um zu kriegen, was wir brauchen“, bedeutet sein eingangs auf Englisch genanntes Lebensmotto. Und das steckt an.

Mitmachen tut gut

Felix Toker vom Verband der soziokulturellen Migrantenvereine in Dortmund (VMDO), Bereichsleiter der KiVi, der den an vielen Schauspielhäusern auftretenden Jubril Sulaimon für ein Projekt gewann, erklärt: „Corona macht einige unsere Kinder aggressiver.“ Der Schauspieler ergänzt: „Sie verstehen das Virus und seine Folgen nicht, weil sie es nicht greifen können. Wenn sie eine zu Hause haben, flüchten sie in die Playstation. Wir wollen ihnen zeigen, wie sie schwierige Situationen meistern. Wir wollen es ihnen aber nicht nur zeigen, sondern sie auch einbinden.“
Zuma hat den erklärenden Titel „Wir überwinden den Berg.“ Mit selbst gemalten Bildern werden die KiVi-Kinder Teil einer öffentlichen Aufführung und erfahren sich als kulturelle Akteure. Und das soll ihnen in diesen selbst für Erwachsene schwer zu begreifenden Zeiten guttun.

Geschichte ermutigt nicht aufzugeben

In einem zweitägigen Workshop in Schulen oder Kindertagesstätten, die in das Projekt Zuma eingebunden sind, mit maximal drei Kindern lernen sie die Geschichte Löwenfinger kennen. „Diese basiert auf einem afrikanischen Märchen. Das Mädchen Kwekwekwekwe gerät auf der Suche nach schönen Blumen in eine schwierige Lage“, erzählt Jubril Sulaimon und verbreitet da schon Begeisterung. Seine Augen leuchten. „Diese Geschichte ermutigt, nicht aufzugeben. Die Kinder beeinflussen den Fortgang mit eigenen Ideen. Zu den Stationen des Märchens malen sie Bilder.“
Während der Aufführung entweder hier oder im Nebenstandort des VMDO in der Leuthardstraße avancieren die digital bearbeiteten Bilder zur Projektion auf das Bühnenbild. Nun hofft der Schauspieler, dass er zumindest ein kleines Publikum begrüßen darf. Es wäre aber das falsche Signal, den Erfolg davon abhängig zu machen. Schließlich möchte er auch den Berg Corona überwinden: „Dann zeigen wir das Stück digital.“

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.