Nadelbäume betroffen/ IG Bau fordert „Waldstrategie“ und mehr Forst-Personal
Dürre bringt Wald in Not

 Holz-Einschlag: Gerade werden viele Festmeter Nadelholz aus dem Wald geholt. Denn ein Großteil heimischer Bäume ist wegen Hitze und Trockenheit von Schädlingen befallen.  | Foto: IG Bau
  • Holz-Einschlag: Gerade werden viele Festmeter Nadelholz aus dem Wald geholt. Denn ein Großteil heimischer Bäume ist wegen Hitze und Trockenheit von Schädlingen befallen.
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Zu trocken, zu warm, zu viele Schädlinge: Ein Großteil der heimischen Nadelbäume ist nach Einschätzung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Bochum-Dortmund akut bedroht – mit massiven Folgen für die Forstwirtschaft.

„Nach dem Hitze-Jahr 2018 fehlt auch in diesem Sommer bislang der nötige Regen. Gerade heimische Fichten leiden unter ,Dürre-Stress‘. Die Bäume sind Schädlingen wie dem Borkenkäfer fast schutzlos ausgeliefert“, sagt die Bezirksvorsitzende der Forst-Gewerkschaft, Gabriele Henter. Die aktuelle Lage sei dabei erst der Anfang.

"Bei Fichten geht's ums Überleben"

„Der heimische Wald bekommt den Klimawandel längst zu spüren. Bei Fichten, Kiefern und Tannen geht es langfristig ums Überleben“, warnt Henter. Nadelbäume machten etwa 41 Prozent der knapp 910.000 Hektar des NRW-Waldes aus. „Jeder dritte Baum in NRW ist eine Fichte. Sie ist besonders betroffen“, so Henter. Ohne ausreichend Wasser könnten die Bäume kaum Harz bilden, das sie gegen die Schädlinge schütze. Wegen der Wärme halte sich der Buchdrucker derzeit etwa vier Generationen lang – statt nur zwei. Geschwächte Bäume seien anfälliger für Stürme. Laut IG BAU sind mittlerweile sogar junge Bäume vom Borkenkäfer betroffen.

Aufforstung  mit Mischwald

Wichtig sei jetzt eine neue Waldstrategie, um Wälder zu schützen. „Wir brauchen eine breite Aufforstung mit Baumarten, die vor Ort gedeihen. Dabei müssen Waldbesitzer noch stärker als bisher auf Mischwälder setzen. Eine Fichte, die neben Buchen und Eichen steht, kommt besser mit Schädlingen zurecht“, so Henter. „Aktuell rächt sich der jahrzehntelange Personalabbau im Forst.

Waldumbau ist Mammutaufgabe

Der Waldumbau ist eine Mammutaufgabe, für die man qualifizierte Fachkräfte braucht“, fordert die Gewerkschafterin. Zugleich warnt sie vor einem reinen betriebswirtschaftlichen Blick auf die Wälder. „Wer nur Gewinninteressen im Sinn hat, setzt eher auf Ein-Baum-Kolonien, mit denen sich einfacher Geld verdienen lässt. Aber am Ende kommt die Rechnung von der Natur“, so Henter.
Nach Angaben des Ministeriums fielen in den deutschen Wäldern 2018 mehr als 32 Mio. Kubikmeter Holz von kranken oder beschädigten Bäumen an. Zwei Drittel davon gingen auf das Konto des Borkenkäfers, ein Drittel fiel Stürmen zum Opfer.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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