Neue Chancen nach Schlecker

Von Schlecker zu Rossmann: Sabrina Rytych musste sich in ihrem neuen Arbeitsbereich auf ein neues Sortiment umstellen: Statt nur Kosmetik verkauft sie nun auch Spielzeug und Schulbedarf. | Foto: Arbeitsagentur
  • Von Schlecker zu Rossmann: Sabrina Rytych musste sich in ihrem neuen Arbeitsbereich auf ein neues Sortiment umstellen: Statt nur Kosmetik verkauft sie nun auch Spielzeug und Schulbedarf.
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Sprit und Schuhe statt Shampoo: Stefanie Gärtner, Sabrina Rytych und Sabine Kujat waren früher bei Schlecker beschäftigt und haben seit kurzem eine neue Tätigkeit in ganz unterschiedlichen Bereichen gefunden. Drei Beispiele, die zeigen, dass ein Perspektivenwechsel Chancen bietet.
Aus dem Drogeriemarkt in die Tankstelle – sicher eine Umstellung für Stefanie Gärtner. Stand sie früher mit dem Scanner an der Kasse, tippt sie jetzt die Nummern der Zapfsäulen ein, räumt Waren ein und backt Brötchen auf.
„Es ist schon komplett anders, ich hatte einiges zu lernen“, sagt die 35-Jährige. Dennoch stand sie dem Stellenangebot, das sie kurz nach der Kündigung von der Arbeitsagentur erhielt, offen gegenüber und gab umgehend ihre Bewerbung in der Tankstelle persönlich ab. Beim Chef kam das gut an. Im Mai konnte die Bewerberin mit reduzierter Stundenzahl in die Arbeit an der Tankstelle hineinschnuppern, seit Juni arbeitet sie Vollzeit. „Das war ein Glücksgriff für mich, die Arbeit macht Spaß“, so das Urteil von Stefanie Gärtner. Auch Sabine Kujat hat eine neue Perspektive: Statt Drogerieartikel verkauft sie jetzt bei Deichmann Schuhe. Ihre langjährige Berufserfahrung und ihre zupackende Art sind Pluspunkte, wie Filialleiter Dimitri Andrejew betont: „Sie ist sehr motiviert und engagiert, sieht immer, wo etwas zu tun ist. Die Leistung zählt, nicht wo jemand herkommt.“
Sabrina Rytych ist eine der wenigen Frauen, die eine Perspektive in ihrem ursprünglichen Tätigkeitsfeld gefunden haben. Als Drogistin war die 37-Jährige acht Jahre bei Schlecker beschäftigt. Schon ein Jahr vor der ersten Kündigungswelle – „es hat ja schon länger gekriselt“ – bewarb sie sich.
Bei Rossmann in der Filiale in Brackel klappte es jetzt schließlich. Die Umstellung auf das große Sortiment mit Spielzeug und Schulsachen und das umfassende Aufgabenspektrum von Lagerarbeiten bis zur Warenpräsentation hat sie mit Bravour gemeistert, wie Filialleiterin Katja Fischer bestätigt: „Das Wissen über Drogerieartikel bringt sie mit und durch ihre lockere, offene Art kommt sie auch bei den Kunden gut an.“
„Die Bandbreite der beruflichen Perspektiven für erfahrene Einzelhandelskräfte ist ordentlich. Wer flexibel ist und auch unbekannte Bereiche in Betracht zieht, kann seine Chancen auf eine neue Stelle deutlich vergrößern“, betont Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Sie weist auf Perspektiven für Frauen ohne Berufsausbildung hin: „Wer die erforderliche Berufserfahrung mitbringt, dem bieten wir die Möglichkeit, nach einer sechsmonatigen Qualifizierung den Abschluss nachzuholen.“
So bereiten sich derzeit zwei Frauen auf die IHK-Prüfung zur Verkäuferin vor, weitere folgen in Kürze. „Wir nutzen alle verfügbaren arbeitsmarktpolitischen Instrumente, um die Frauen individuell zu unterstützen“, so Neese. Dabei arbeitet die Arbeitsagentur auch mit dem Einzelhandelsverband zusammen. Auf dessen Homepage wurde jetzt eine Stellenbörse installiert, um Arbeitgebern auch auf diesem Weg die Möglichkeit zu geben, schnell an qualifizierte neue Mitarbeiter zu kommen.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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