Sparkassen Chess-Meeting: Starker Auftakt der Deutschen

Dortmund: Das Sparkassen Chess-Meeting 2012 hat begonnen. Vom 13. bis 22. Juli 2012 ist Dortmund der Nabel der Schachwelt. Beim bedeutendsten Schachturnier Deutschlands treffen zehn Weltklassespieler im Schauspielhaus Dortmund aufeinander. Der mehrfache Weltmeister und Rekordsieger Wladimir Kramnik (Russland) geht als Favorit ins Rennen. Fabiano Caruana (Italien) und Sergey Karjakin (Russland) sind nominell seine härtesten Konkurrenten.
Zum 40-jährigen Jubiläum sind die Stammspieler der deutschen Nationalmannschaft mit von der Partie und gleich zu Beginn setzten sie auf der Bühne des Schauspielhauses die Ausrufezeichen. Georg Meier gelang als einzigem Spieler ein Sieg. Der 24-jährige Trierer gewann gegen Mateusz Bartel (Polen). Meier tauschte gegen den als Taktiker verrufenen Bartel schnell die Damen ab und zeigte im Endspiel seine höhere Klasse. Er nutzte ausgangs der Eröffnung einen fehlerhaften Bauernzug seines Gegners aus und zerstörte dessen Bauernstruktur. Danach drang er mit seinen Figuren in die gegnerische Stellung ein und schlug mit seinem Springer den wichtigen h-Bauern. Der Weg war frei für seinen eigenen h-Bauern, wonach der 27-jährige Pole schnell die Waffen streckte. „Es ist schön, dass ich gewonnen habe, aber das Resultat hat keine besondere Bedeutung. Es ist wichtig, dass ich gut gespielt habe“, zeigte sich Meier nach der Partie zurückhaltend, wohl wissend, dass noch schwere Aufgaben auf ihn warten.
Die Partie zwischen Peter Leko (Ungarn) und Ruslan Ponomariov (Ukraine) verlief, zumindest zu Beginn, ähnlich. Die Spieler tauschten schnell die Damen und duellierten sich im Endspiel. Im Gegensatz zu Bartel zeigte sich der Ukrainer aber besser präpariert und hielt jederzeit das Gleichgewicht. Nach 35 Zügen entstand ein Turmendspiel, das keinem der beiden eine Gewinnchance bot und dementsprechend friedlich endete.
Im innerdeutschen Duell trennten sich Daniel Fridman und Jan Gustafsson ebenfalls mit Remis. Insbesondere Gustafsson, der die schwarzen Steine führte, war mit dem Ergebnis zufrieden. „Ich stand minimal schlechter, so dass ich keinen Grund zum Klagen habe.“
Mit Sergey Karjakin und Wladimir Kramnik trafen zwei der Turnierfavoriten gleich in der 1. Runde aufeinander. Das russische Duell endete nach komplizierten Kampf mit einem Unentschieden. Der 22-jährige Karjakin, der als einer der legitimen Nachfolger Kramniks gilt, wählte zu dessen Überraschung die Schottische Eröffnung. Der Jungstar opferte in der Eröffnung einen Bauern und pochte auf seine aktive Figuren, die ins schwarze Lager einzumarschieren drohten. Der 37-jährige Ex-Weltmeister zeigte sich aber auf der Höhe. Er gab den Bauern einige Züge später zurück und wickelte in ein Turmendspiel ab, das remis gegeben wurde.
Ein brisantes Duell lieferten sich Fabiano Caruana (Italien) und Arkadij Naiditsch (Deutschland). Hier stand ebenfalls die Schottische Eröffnung auf dem Brett. Der 26-jährige Dortmunder führte die schwarzen Steine und riskierte mit einem zentralen Bauernvorstoß im 9. Zug gleich zu Beginn Kopf und Kragen. Alsbald ging dieser Bauer verloren und die Waage neigte sich zu Gunsten des italienischen Shootingstars. Im Mittelspiel verpasste der 19-jährige mehrmals eine bessere Fortsetzung und ließ am Damenflügel enormes Gegenspiel gegen seinen König zu. Das nutzte Naiditsch, um das Blatt zu wenden. Am Ende hatte er sogar einen Bauern mehr im Turmendspiel, der aber nicht zum Gewinn ausreichte. Es folgte das Remis nach 60 Zügen.
Am Samstag den 14. Juli findet die zweite Runde des Sparkassen Chess-Meetings 2012 statt. Jan Gustafsson trifft auf Wladimir Kramnik, Ruslan Ponomariov misst sich mit Fabiano Caruana, das innerdeutsche Duell bestreiten Arkadij Naiditsch und Georg Meier. Die Paarungen werden komplettiert durch die Duelle Mateusz Bartel gegen Sergey Karjakin und Daniel Fridman gegen Peter Leko. Die Partien beginnen um 15 Uhr. Spielort ist das Schauspielhaus Dortmund.

Autor:

Thorsten Kolbe aus Dortmund-Süd

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