Tocotronic: Alt und Mittelmäßig

Wann tritt diese alberne Mittvierziger Boygroup endlich ab?“ fragt ein User. | Foto: Plattenfirma
  • Wann tritt diese alberne Mittvierziger Boygroup endlich ab?“ fragt ein User.
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Indie-Popper mit neuem Album/ Im Februar auf Tour

Obwohl das neue Album von Tocotronic erst in diesen Tagen erscheint, werden die Tickets für die anstehende Tour langsam knapp.

„Lustiger_Leser“ schreibt in einem Forum: „Tocotronic sind sterbenslangweilig, halten sich für die Größten, nehmen sich dabei zu ernst, sind kompositorisch allenfalls Mittelmaß, die Texte nicht intelligent, aber immerhin so clever dämlich, dass ambitionierte Kritiker irgend einen Quatsch hineininterpretieren können.“ Starker Tobak für eine Band, die in den 90er Jahren einmal zu den wichtigsten des deutschen Indie-Pop zählte. Ende 1993 gründen die Hamburger Punkmusiker Jan Müller (Bassgitarre), Arne Zank (Schlagzeug) und Gitarrist und Sänger Dirk von Lowtzow Tocotronic (benannt nach einem Gameboy-Vorläufer). Bemerkenswert: Der Fanclub Megatronic gründet sich, noch bevor die erste Tocotronic Platte erschienen ist. Zwanzig Jahre und ebenso viele Stilwechsel später erscheint das zehnte Studioalbum „Wie wir leben wollen“. Nach Beendigung der sogenannten Berlin-Triologie, die mit „Schall und Wahn“ komplettiert wurde, ist es das erste Lebenszeichen von Tocotronic seit 2010.

Allenfalls Mittelmaß

„Die 17 neuen Songs handeln, grob vereinfacht, von zwei miteinander verschränkten Themenkomplexen. Sie handeln von Körper und Befreiung“, erklärt Sänger Dirk von Lowtzow. Für die Aufnahmen griff man auf eine alte analoge Telefunken-T9-Vier-Spur-Tonbandmaschine aus dem Jahr 1958 zurück, reicherte die Soundarchitektur mit Bläserarrangements und „exotischen Instrumenten“ an - und fertig war das Schrammel-Pop Album. „Wir existieren nicht alleine“, holt Dirk von Lowtzow weiter aus, „sondern sind an ein Wesen gefesselt, von dem uns Abgründe trennen und dem wir uns kaum verständlich machen können: unseren Körper.“

Pfad der Dämmerung

Da war es wohl naheliegend im ersten Clip des neuen Albums auf dem „Pfad der Dämmerung“ raschen Schrittes dem Biss zum Morgen-Grauen entgegen zu stolpern. Die Story: Eine blonde Oberschülerin und Hobby-Vampirjägerin wandelt sportlich zwischen Cheerleader-Trainings und Friedhöfen hin und her und bekämpft dabei, mit Holzkeilen bewaffnet, Zombies, Vampire, Mitschüler und Lehrer. Originell ist was anderes. Einen gewissen Realitätssinn kann man Lowtzow trotzdem nicht absprechen: „Hey, ich bin jetzt alt, hey, bald bin ich kalt, im Keller wartet schon der Lohn, ich war keiner von den Stars, ich war höchstens Mittelmaß“, text er in „Im Keller“. Die User des Internetforums beeindruckt das wenig. „ehf“ schreibt: „ Wann tritt diese alberne Mittvierziger-Boygroup endlich ab?“

Tourdaten

Das neue Album „Wie wir leben wollen“ erscheint am 25. Januar. Tocotronic machen am 1. Februar in Dortmund, FZW Visions Party Station, sie spielen außerdem am 7. 3. im Düsseldorfer Zakk, am 14.3. in Münster (Jovel Music Hall) sowie am 4.4. im Kölner E-Werk.www.tocotronic.de

Autor:

Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland)

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