Projekt „Eltern stärken - international“ erhält schul.inn.do-award 2020
Flüchtlingskindern Raum für gesunde, kindgerechte Entwicklung geben

Das Projekt „Eltern stärken - international“ wurde mit dem schul.inn.do-award ausgezeichnet. Darüber freuen sich (v.l.:) Martina Herold vom  Diakonischen Werk, Martina Blank, Vorsitzende schul.inn.do e.V., Stefanie Gerszewski, von schul.inn.do, Sabine Hirsch und Saadiye Mola- Khalil, vom Projektteam „Eltern stärken - international“, sowie Manfred Hagedorn, Geschäftsführer des Vereins schul.inn.do.  | Foto: Stephan Schütze
  • Das Projekt „Eltern stärken - international“ wurde mit dem schul.inn.do-award ausgezeichnet. Darüber freuen sich (v.l.:) Martina Herold vom Diakonischen Werk, Martina Blank, Vorsitzende schul.inn.do e.V., Stefanie Gerszewski, von schul.inn.do, Sabine Hirsch und Saadiye Mola- Khalil, vom Projektteam „Eltern stärken - international“, sowie Manfred Hagedorn, Geschäftsführer des Vereins schul.inn.do.
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Der schul.inn.do-award 2020 geht in diesem Jahr an das Projekt „Eltern stärken - international“ des Diakonischen Werks Dortmund und Lünen gGmbH. „Wir zeichnen ‚Eltern stärken - international‘ insbesondere für die nachhaltige und respektvolle Unterstützung von Flüchtlingsfamilien aus.

Mittels interkulturellen Dialogs und Austausches rund um das Thema Erziehung stärken die Projekt-Mitarbeiter die Eltern in ihrer Rolle und ermöglichen den Kindern damit ihren Schulalltag und ihre Freizeit unbeschwert erleben zu können“, begründet Martina Blank, Vorstandsvorsitzende des schul.inn.do e.V., die Preisvergabe. Der Award ist mit 1.500 Euro dotiert.

Ein Drittel Geflüchteter sind Kinder

Circa ein Drittel der geflüchteten Menschen in Deutschland sind Kinder. Sie erleben hier auf der einen Seite Schutz vor Krieg und Vertreibung. Auf der anderen Seite ist ihr Alltag von großer Unsicherheit geprägt. Kinder sind oft besonders von den Folgen schwieriger Fluchterfahrungen betroffen, beispielsweise in Form von Traumatisierungen der Familie. Viele Eltern nehmen zwar ihre Rolle der Erziehung wahr, sind mit den Anforderungen des neuen Kulturkreises aber nicht vertraut. Mangelnde Sprachkenntnisse verstärken die Unsicherheit. Des Weiteren leiden sie selbst oft unter gesundheitlichen Folgen ihrer Erlebnisse, sodass ihre Kapazitäten zur Förderung der Kinder eingeschränkt sind.

Schwierige Rolle für Kinder

„Durch den Besuch von Kindergärten und Schulen werden Kinder wesentlich schneller in die lokale Gesellschaft integriert als ihre Eltern. So können sie schneller Kontakte zu Menschen und der örtlichen Kultur knüpfen sowie eine neue Sprache lernen. Das hat zur Folge, dass die Mädchen und Jungen in ihren Familien wichtige Aufgaben, wie Übersetzungstätigkeiten und die Begleitung zu Ämtern übernehmen müssen“, berichtet Martina Herold, Projektkoordinatorin der Stabsstelle Migration und Integration des Diakonischen Werks. „Diese Aufgaben gehen mit viel Verantwortung einher. Oft übersteigt das Maß der Anforderungen ein für Kinder leistbares Pensum. Raum für eine gesunde, kindgerechte Entwicklung bleibt wenig.“

Konkrete Lösungsangebote

Pädagogische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von „Eltern stärken - international“, das seinen Sitz im von der Diakonie betriebenen Nachbarschaftstreff „NebenAn“ in Westerfilde hat, nehmen über verschiedene Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten Kontakt zu den Familien auf. Sie sprechen verschiedene Sprachen und stammen häufig selbst aus den Ländern der Geflüchteten. Zunächst gilt es, Hilfe beim Ausfüllen und Übersetzen von Briefen der Schule, verschiedener Ämter oder Vermietenden zu leisten. Im gegebenen Einzelfall wird über Unterstützungsangebote informiert bzw. über konkrete Lösungsansätze gesprochen. Schrittweise wird Vertrauen aufgebaut. Dadurch werden Voraussetzungen geschaffen, sich persönlichen Themen rund um Problematiken und Ressourcen der Erziehung nähern zu können.

Eltern-Kind-Aktionen

In anschließenden wöchentlichen Treffen sprechen die Pädagoginnen und Pädagogen mit den Familien über Erziehung, Ernährung, Bewegung, kindgerechte Beschäftigungen, Umgang mit Medien und vieles mehr. Es werden Ideen für geeignete Eltern-Kind-Aktionen gesammelt und auch immer wieder gemeinsame Ausflüge in die nahe Umgebung unternommen. „Damit soll die Möglichkeit eines Austauschs untereinander und mit den Pädagoginnen geschaffen werden, in dem die geflüchteten Menschen von ihren Gefühlen und von ihrer Grundhaltung erzählen können, ohne Bewertung und Bevormundung. Durch das Ankommen in der eigenen Gefühlswelt und anschließender Reflexion bekommen die Eltern die Möglichkeit sich selbst und auch ihre Kinder besser zu verstehen“, so Herold.

Im Verein schul.inn.do e.V. engagieren sich seit 2001 Vertreter aus Bildungseinrichtungen und Unternehmen für eine zukunftsorientierte Bildung und den Aufbau regionaler Bildungsnetzwerke in Dortmund. Zu den selbst gewählten Aufgaben zählt die Unterstützung innovativer Schulprojekte in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Schule.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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