Podiumsdiskussion „Alles Nutten, oder was? Sind Prostituierte der Mülleimer der Gesellschaft?“

Jeder weiß, dass es sie gibt, doch immer noch werden sie ausgegrenzt und verachtet. Sie zahlen brav Steuern, haben aber Probleme, wie Menschen behandelt zu werden, die einem „normalen“ Beruf nachgehen. Sie haben Rechte, die aber oft mit Füßen getreten werden. Sie verkaufen ihren Körper an Freier, viele bezeichnen sie als „Nutten“ und sehen sie als Mülleimer unserer triebgesteuerten Gesellschaft.

Teilnehmer der Diskussion in der Petri-Kirche:

Wie sehen sich die Frauen selbst?
Diese Frage wird die Prostituierte M. beantworten, die schon lange im Rotlichtmilieu arbeitet. Sie übt ihren Beruf in einem Haus in der Dortmunder Linienstraße aus: Ein Luxus, denn hier gibt es Schutz, den es auf der Straße nicht gibt.

Ein Haus bietet Schutz
Der Bordellbetreiber Nedo S. gibt diesen Schutz. Er vermietet Zimmer an die Frauen, verhindert Angriffe, arbeitet mit Hilfsorganisationen, Behörden und auch der Polizei zusammen. Denn im Rotlichtmilieu gibt es allerhand kriminelle Aktivitäten: Menschenhandel, Drogengeschäfte und Zuhälterei.

Auch kriminelles Milieu
Das „Drumherum“ interessiert die Polizei. Heiner Minzel, ehemaliger Leiter des Dezernats „Rotlicht“ hat viele Jahre lang mit der Kriminalität im Milieu zu tun gehabt und natürlich viel erlebt. Er hat mit der Mitternachtsmission im so genannten „Dortmunder Modell“ vertrauensvoll zusammengearbeitet.

Das „Dortmunder Modell“ als Vorbild
Jutta Geißler-Hehlke ist die Erfinderin dieses Runden Tisches, bei dem sich Betreuungsorganisationen, Polizei, Ordnungsamt regelmäßig austauschen. Ihr Anliegen als langjährige Chefin war immer, dass die Würde der Frauen gewahrt und ihnen bei Problemen – auch unbürokratisch - geholfen wird.

Förderung durch Evangelische Kirche
Andrea Auras-Reiffen ist Superintendentin der Evangelischen Kirche, die die „Mitternachtsmission“ seit ihrer Gründung vor 100 Jahren unterstützt und finanziert.

Die Diskussion wird von Dr. Friedemann Grenz, Philosophiehistoriker, moderiert.

Was? Podiumsdiskussion „Alles Nutten oder was? – Sind Prostituierte der Mülleiner der Gesellschaft?
Wann? Mittwoch, den 26. September 2018 von 19.30 bis 21 Uhr
Wo? Evangelische Stadtkirche St. Petri, Westenhellweg (gegenüber Galeria Kaufhof)