Alles außer Fußballsongs

Andreas Hankofer ist immer auf der Suche nach seltener Musik aus dem Pott. Mit Ruhrpott-Schlagern hat er schon vier CDs gefüllt. Jetzt ist eine CD mit Liedern über Dortmund fertig geworden.
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  • Andreas Hankofer ist immer auf der Suche nach seltener Musik aus dem Pott. Mit Ruhrpott-Schlagern hat er schon vier CDs gefüllt. Jetzt ist eine CD mit Liedern über Dortmund fertig geworden.
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Wieviele Lieder über Dortmund gibt es wohl? Zehn vielleicht, oder weniger? Die nicht vom Fußball und vom BVB handeln? Das können doch nicht soo viele sein, denkt man da.

Andreas Hankofer arbeitet als Vertriebsleiter bei der Deutschen Austrophon, das Unternehmen hat eines der ältestesten Platten-Presswerke Deutschlands, vielleicht sogar der Welt, im westfälischen Diepholz, und er hat eine ganz besondere Leidenschaft: Er gräbt gerne nach Verborgenem, vorzugsweise nach spezieller Musik, die sich thematisch mit dem Ruhrgebiet befasst. Hankofer hat sich auf die Suche gemacht, nach Dortmunder Liedern, oder Liedern über Dortmund.

Und er hat eine ganze Reihe gefunden, von Dortmunder Lokalgrößen wie dem Wolf oder der Under Cover Crew, aber auch von den Oberpfälzer Spitzboum, die schon rein geographisch "Fern bei Dortmund" sind. Hankofer hat aber auch Titel von Dieter Hallervorden "Ich bin der Asphaltcowboy von Dortmund-Aplerbeck" und ein gemeinsam gesungenes Lied mit Gunter Gabriel und Manfred Krug ("Hallo Dortmund") aufgetan.

Der Text vom "Asphalt-Cowboy" stammt ebenso wie "Hallo Dortmund" aus der Feder von Gunter Gabriel, hier eine kleine Probe:

"Ich kam als Tourist vor einiger Zeit
nach Old-West-Germany.
Und ich kam mit dem Flieger aus USA,
aus Memphis-Tenessee.
Und ich war in Berlin, in München
und auch an Hamburgs Hafenpier,
sah Altvater-Rhein rein und mag Sauerkraut
im Schwarzwald und das Bier.
Doch 'n Cowboy wie ich, der braucht die Prärie,
'drum wollt' ich gerade heim,
doch da fing mich doch glatt so 'n Fräulein
mit einem langen Lasso ein.
Sie zog mich zu sich nach Hause ins Ruhrpott-
Kohlenhauptquartier.
Und da sitz' ich nun 'rum
und das ist gar nicht dumm,
denn ein jeder kennt mich hier.

Ich bin der Asphalt-Cowboy von Dortmund-Aplerbeck!
Hier fühl' ich mich zu Haus!
Hier will ich nicht mehr weg!
Zwischen Zechen und Hütten und Taubenverein
erstreckt sich die Prärie!
Genauso wie ich das so kenn, aus Memphis-Tenessee!"

All diese Lieder hat die Deutsche Austrophon nun auf dem eigenen Label DA-Music auf einer CD mit dem Titel "I Love Dortmund" versammelt. "Damit sind erstmalig (fast) alle Lieder zusammengestellt, die es über Dortmund gibt, die aber nichts mit Fußball im Allgemeinen und dem BVB im Besonderen zu tun haben. Einige der Titel sind bis dato noch nie auf CD erschienen", erklärt Hankofer.

In Sachen Ruhrpott ist das nicht die erste Compilation, und auch nicht die erste Produktion, die Andreas Hankofer zusammengestellt und zusammengesucht hat. Für die "Ruhrpott-Schlager" hat er schon alles vom "Mond von Wanne-Eickel" über das Lied vom Duisburger Hafen mit Opernsänger Günther Wewel bis hin zur legendären "Currywurst" gesammelt.

Die vierte CD in dieser Reihe ist bereits erschienen, jetzt ist mit der ersten CD der neuen Reihe Dortmund dran, in Kürze sollen auch noch mit Essen, Gelsenkirchen, Bochum mit Wattenscheid und Duisburg jeweils eine einzelne Stadt mit einer musikalischen Sammlung gewürdigt werden.

Angefangen hat die Arbeit an der Dortmund-CD mit dem neuen Stück des Dortmunder HipHoppers "Der Wolf." Sein Song "Dortmund zweipunktnull" ist in diesem Jahr frisch erschienen. "Aber das Stück war nirgendwo erhältlich, ich habe ganz Dortmund abgesucht - Fehlanzeige."

Hankofer nahm schließlich direkt Kontakt zum Wolf auf, und der Künstler sowie sein Label waren begeistert. Damit war der Anfang gemacht, und die Suche ging weiter. "Teilweise war es schwierig, die Künstler, Verlage oder Rechteinhaber ausfindig zu machen. So hat mir zum Beispiel ein Kollege bei der GEMA geholfen. Er hat die Datenbanken durchforstet und wir so konnten dann den Kontakt zu Wilfried Blome herstellen, der nun auch auf der CD vertreten ist."

Mit dabei ist auch Frank Baier, der ein altes Lied über das Grubenunglück auf Minister Stein im Jahr 1925 singt:

"136 Knappen waren es am 11. Februar
Nah bei Dortmund liegt eine Zeche
die sich nennt "Minister Stein"
Durch die Strecke kam der Steiger
nur die Leuchte war zu sehn..."

Für Andreas Hankofer ein ganz besonderes Lied, denn er ist in Eving mit der Zeche Minister Stein aufgewachsen. Frank Beier war Mitglied der Skiffle-Band Walter h.c. Meier Pumpe. Er singt traditionelle Bergarbeiter-Lieder und hat das vorliegende Stück auch in seine Sammlung "Gesänge des Ruhrgebiets von 1870 bis 1980" aufgenommen.

Kurz vor der geplanten Erstveröffentlichung entdeckte Hankofer noch eine ganze CD mit Liedern des DAB-Brauereichores. Daraufhin wurde der Release noch einmal verschoben, damit auch noch von diesen Liedern eines in die Compilation aufgenommen werden konnte.

I2m Anschluss an die Zusammenstellung der CD kümmerte sich dann mein Kollege im Innendienst, Markus Bulinski, um die erforderlichen Freigaben und das Einholen der Rechte", erklärt Hankofer.

Der Brechtener sammelt aber nicht nur Musik aus dem Ruhrgebiet. Seit 36 Jahren ist er in der Musikbranche, davon 26 Jahre bei DA Music. Seit elf Jahren ist er dort für die Vertriebsleitung verantwortlich.

"In den vielen Jahren habe ich mich immer für regionale Künstler und deren Songs engagiert, habe auch immer wieder neue Songs über das Ruhrgebiet entdeckt."

Daneben hat Hankofer aber auch andere Ideen auf DVDs und BluRays umgesetzt. So ist er für "Das Ruhrgebiet - Halden und Panoramen" mit einem Filmteam und Equipment tagelang auf den Bergehalden der Region unterwegs gewesen und abends mit "Muskelkater im Bett gelandet."

Er hat Impressionen aus dem Ruhrgebiet gesammelt, hat Schlösser und Burgen der Region abgeklappert und in einer DVD zusammengestellt, hat die Orte der Industrie, die Naturidylle und die neue Kultur im Pott in Bilder gefasst. Auch diese DVDs sind im Handel erhältlich.

All das im Rahmen seinen Berufstätigkeit und für seine Firma, Die ihn "einfach machen lässt. Sonst wäre das alles auch gar nicht möglich, im Alleingang könnte ich das gar nicht schaffen."

Die erste Auflage der Dortmund-CD ist schon so gut wie vergriffen, weitere werden nachproduziert. "Der gesamte Handel in Dortmund zieht erfreulicherweise mit."

Zu kaufen gibt es die CD ab dem 2. September bei den Großen der Branche, bei Saturn und Media Markt, in der Mayerschen Buchhandlung, bei Karstadt, bei der Touristen Information gegenüber vom Hauptbahnhof und voraussichtlich in der Geschäftsstelle des Stadt-Anzeigers.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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