Eine Frau für den Frieden

Den Hiroshima-Aktionstag hat Margret Ullrich (4.v.l.) mitorganisiert. Seit ihre Familie im Jahr 1997  aus Afrika zurückkehrte, ist sie in der  Friedensbewegung aktiv. | Foto: Schmitz
  • Den Hiroshima-Aktionstag hat Margret Ullrich (4.v.l.) mitorganisiert. Seit ihre Familie im Jahr 1997 aus Afrika zurückkehrte, ist sie in der Friedensbewegung aktiv.
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Es war die Zeit der Großdemonstrationen im Bonner Hofgarten, die Zeit der geplanten Stationierung von Pershing-Raketen in Deutschland, Die Zeit der Ostermärsche für den Frieden.

Margret Ullrich war im Jahr 1979 nach zehn Jahren gerade aus Afrika, wo ihr Mann als Ingenieur gearbeitet hatte, nach Dortmund zurückgekehrt.

„Wir hörten von der geplanten Stationierung der Atomraketen und waren sehr beunruhigt. Meine Kinder wollten alles darüber wissen. Da wusste ich, dass ich mich engagieren wollte“, erinnert sich Margret Ullrich.

Die heute 79-Jährige wurde aktiv: Sie traf Überlebende des Atombombenabwurf von Hiroshima und Nagasaki, wurde Mitglied der Friedensinitiative Ost, stand an Info-Tischen und sammelte Unterschriften gegen die Pershing-Stationierung. Natürlich war sie 1981 bei der ersten großen Friedensdemo in Bonn dabei, und bei den Ostermärschen. Hunderttausende brachte die Friedensbewegung damals auf die Straßen.

„Dann haben wir eine Frauen-Friedensinitiative gegründet, das war eine ganz andere Arbeit“, erzählt Ullrich. „Wir wollten was anderes machen, und kamen auf die Idee, einen internationalen Frauenmarsch zu machen. Er führte über Dortmund und Wien nach Ost-Berlin. „Fünf Wochen waren wir unterwegs“, im Gepäck hatten die Frauen unter andem einen Friedensappell, den viele Bürgermeister, unter anderem auch der damalige OB Samtlebe unterschrieben hatte.

Zurück in Dortmund, ging es gleich weiter: Da Nato-Hauptquartier in Brüssel war das nächste Ziel. „Wir haben in jeder Stadt, in der wir waren, den Bürgermeister gesucht, um den Appell unterschreiben zu lassen, sind viele Orte abgefahren, in denen die Raketen stationiert werden sollten.“

Auch gegen den Ausbau von Atombunker-Anlagen und Vorbereitungen für einen möglichen Atomkrieg kämpften die Frauen.

Die Stationierung der Pershing-Raketen konnte die Friedensbewegung damals nicht verhindern: „Es gab schon eine Depression inder Friedensbewegung danach, aber wir wollten weiterkämpfen, uns nicht runterziehen lassen.“ Anlässe, um für den Frieden zu kämpfen, gab es auch danach noch reichlich: „Dann kam der Irak-Krieg, und der Konflikt in Jugoslawien.“

Neben der Arbeit in der Friedensbewegung engagierte sich Margret Ullrich auch gegen die friedliche Nutzung der Atomkraft, sie war und ist aktiv in vielen verschiedenen Organisationen.

„Es gibt immer was zu tun, etwas vorzubereiten. Ich bin zwar schon ganz schön alt, aber ich kann immer noch gut fahrradfahren“, lacht Margret Ullrich. Wenn sie nicht irgendeine Aktion wie kürzliche den Gedenktag zum Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki mitorganisiert, ordnet sie ihr Archiv: „Ich verwahre immer alles.“

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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