Nordstadt 2025: Ideen und Visionen des Nordwärts-Forums

Über Probleme, aber auch neue Perspektiven und innovative Projekte für die Nordstadt diskutierten rund 80 Dortmunder angeregt mit Verwaltungsexpertenbeim Forum im Keuning-Haus. | Foto: Schmitz
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  • Über Probleme, aber auch neue Perspektiven und innovative Projekte für die Nordstadt diskutierten rund 80 Dortmunder angeregt mit Verwaltungsexpertenbeim Forum im Keuning-Haus.
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Wie würde die Nordstadt in zehn Jahren aussehen, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Ideen und Projekte hierzu sammelten Nordstädter jetzt beim Nordwärts-Forum im Keuning-Haus.

Und darunter finden sich viele umsetzbare und gute Vorschläge, für die sich Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder bei den Ideengebern bedankte. Denn wesentlich sei doch, wie er sagt: „Ob die Menschen hier bleiben wollen.“ Und das wollten laut einer Umfrage im Viertel Borsigplatz West nur 44 Prozent. Dabei bezeichne sich die Nordstadt als Stadtteil des Ankommens, nicht des Wegwollens.

Ankommen oder wegwollen?

Und Jörder nannte auch gleich Gründe, warum Nordstädter wegziehen: Viel Verkehr, Lärm und ein weiterer Grund sei einer, der nicht so gern gesagt werde: Eltern wollten umziehen, da es nicht so viele deutsche Muttersprachler in Schulen gebe.
„Wir müssen eine Reihe von Fragen bearbeiten, um die Zukunft des Stadtteils zu sichern“, nennte Oberbürgermeister Ullrich Sierau das Ziel des Forums.

Nordstadt ist innovativ und solidarisch

Und dem schlechten Image der Nordstadt stehe viel gegenüber: „Die Nordstadt steht für Innovation, Zusammenhalt und Solidarität, was woanders nicht so ist“, betont Sierau. Um die Nordstadt zu stärken, sei in den nächsten Jahren wahnsinnig viel Arbeit zu leisten und einige Ideen dafür seien bereits auf der Nordwärts-Wanderung gesammelt worden: Die Weiterentwicklung des Hoeschparks für Sport und Freizeit, die Notwendigkeit der Nordspange, um den Verkehr aus den Wohnvierteln zu bekommen und Erlebnispfade zu Bergbau und Geschichte.

Das "Wir-Gefühl" stärken

Sehr stark sei dabei der Wunsch gewesen, das „Wir“-Gefühl im Stadtteil zu stärken. Über diese Wünsche und auch über die des Forums werde letztendlich der Rat beschließen. An vier Tischen stellten die rund 80 Teilnehmer des Forums Ideen für die Themen „Arbeit, Qualifizierung, Bildung“, Flächenentwicklung, Steigerung der Lebens- und Umweltqualität und „Wohnen, Soziales, Zusammenleben“ vor.
Mehr Praktika für Schüler in allen Schulen, längeres gemeinsames Lernen und andere Auffangklassen waren Vorschläge im Bereich Bildung.

Ein Zentrum rund um Gesundheit

Um neue Arbeitsplätze zu schaffen, denkt eine Nordstädterin an den Hafen oder die Westfalenhütte, die Platz für ein Gesundheitszentrum, vergleichbar mit dem Technologiezentrum, bieten. Ein Architekt kann sich an der Speicherstraße vorstellen, dass Büros kostenlos Pläne für ein soziales Zentrum erstellen, wenn die Stadt das Gebäude zur Verfügung stelle, in dem in Sachen Ausbildung, Freizeit und Gastronomie ein Gebäude renoviert werde.

Treff für Lernen & Leben

Es gebe sogar schon Partner, die das Material spenden wollen. Das ganze könnte als Treff für Kultur, Lernen und Leben Menschen mit problematischen Lebensläufen eine Perspektive geben. Ein Arzt schlug vor, da viele Dortmunder auf Therapieplätze warten müssen, ein Psychosoziales Zentrum in der Nordstadt aufzubauen, das sich auch speziell um Flüchtlinge kümmere.

Unperfekthaus

Das Unperfekthaus aus Essen, ein offenes künstlerisches, kreatives Bildungs-Konferenz-Zentrum, könnte ebenfalls gut in die Nordstadt passen.
Außerdem brauche der jüngste Stadtteil dringend den Ausbau der Kitas. Eine weitere Idee für die vielen Arbeitslosen, ein geförderter Arbeitsmarkt. Für Mütter könnte ein Treffpunkt für Sprachkurse aufgebaut werden.

Bei Begrünung Jugendliche schulen

Für mehr Lebensqualität wünschen sich Anwohner, die Münsterstraße neu zu gestalten, eine Erweiterung des Fredenbaumparks über den Kanal hinaus, mit der Gestaltung und dem Ausbau von Grünflächen mehr Jugendliche in Arbeit zu bringen. Auch eine Verbindung des Grünzuges von der Westfalenhütte zum Fredenbaum sei machbar.

Mehr Baumpaten finden

Die Baumpatenschaften sollten ebenfalls ausgebaut werden. Viele Stimmen regten an, den Hafen mit mehr Freizeitangeboten und Gastronomie aufzumöblen. Und der Hoeschpark müsse auf jeden Fall auch von den etablierten Sportvereinen und von Freizeitsportlern weiter genutzt werden können. Müll und Problemhäuser dürften nicht weiter geduldet werden. Wichtig sei es, die Nachbarschaften zu stärken und dabei die Zuwanderer mitzunehmen. Quartierszentren könnten hierfür Anlaufpunkte sein.

Mehr Vernetzung gewünscht

Vernetzung ist ein wichtiges Thema, welches die Nordstädter in ihrem Stadtteil gern ausbauen würden. Etwa mit einem offenen Klassenzimmer auf dem Schulhof des Helmholtz-Gymnasiums als Anlaufstelle.
Eine Idee der Auslandsgesellschaft: Vermieters Sprachscouts zur Seite stellen, die ihren zugewanderten Mietern Regeln erklären können. Außerdem müssten Menschen mit Treffs und Festen, wie im Hoeschpark gegenheiten haben, zu feiern, sich zu treffen und so auch angeregt werden, sich zu engagieren. dafür könnten auch in der direkten Nachbarschaft Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Quartiersfonds für kleine Nachbarschaften

Eine weitere Idee Aktionen von Nachbarschaften zu fördern, sind Quartiersfonds, also Budgets, mit denen Bbewohner entscheiden, was sie in der Nachbarschaft verbessern können. Denn wer ein Fest zusammen plane, komme ins Gespräch, auch so könnte das Potential der Immigranten genutzt werden. Engagement gefördert werden könnte auch mit einer Freiwilligen-Agentur extra in der Nordstadt für den Stadtteil. Ein Info-Markt könnte bestehende Netzwerke bekannter machen.

Orientalischer Basar im Garten-Center

Ein Haus der Religionen, wie in Berlin könnte auch die Nordstadt bereichern, so eine weitere Idee. Ein hochwertiger orientalischer Basar etwa im alten Gartencenter , ein weiterer Vorschlag, um Angebote und Arbeit zu schaffen. Eine Vision, welche die Vielfalt des Viertels nutzt.

Kleinere Klassen und Bewegungs-Orte

Wichtig ist vielen Forumsbesuchern, das Bildungsangebot in der Nordstadt zu verbessern. Ein Vorschlag: kleinere Klassen. Um die Nordstadt zum Lernort auszubauen, müsse es auch mehr Bewegungsangebote für Kinder geben. Jugendliche in der Nordstadt haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. So würden sie etwa bei Bewerbungen diskriminiert. Wichtig sei es auch, die Schulpflicht durchzusetzen. Und warum gebe es eigentlich keine Dependence der Uni oder der FH in der Nordstadt?

Senioren-Spielpätze und WG

Für Senioren könnten eigene Spielplätze, WGs, auch für Demente und vor allem mehr seniorengerechte Wohnungen gebaut werden. Vor allem am Borsigplatz würde ein Treff, wie am Stollenpark für Jüngere fehlen, genauso wie Einkaufsmöglichkeiten zur täglichen Versorgung.

Blick zurück als Leitgedanke

Und auch ein Blick zurück zu werfen wurde als neuer Leitgedanke genannt: Viele kleine Läden wie früher, Kleingewerbe beleben, eine Markthalle bauen, sowie eine Mischnutzung für das Areal Westfalenhütte vorsehen.
Auch ein besserer Ausbau und eine optimierte Vernetzung der radwege war Thema etwa auf alten Gütertrassen. Und noch ein Vorschlag wurde genannt: Die Linienstraße in den Süden der Stadt zu verlegen.
Und wenn viele von den Ideen umgesetzt werden können, dann würde auch ein weiterer beim Forum genannter Wunsch in Erfüllung gehen: „Dass die Nordstadt wird, wie das Kreuz-Viertel“ oder, wie ein weiterer Teilnehmer vorschlug „.. oder wie das Union-Viertel“.

So geht's weiter:

Die Anregungen und Ideen für Projekte des Nordstadt- Forums werden von Arbeitsgruppen im Rathaus gesammelt, strukturiert und weiter entwickelt.
Außerdem können noch weitere Ideen zur Nordstadt per Mail geschickt werden an nordwaerts@dortmund.de.
Bis Montag will das Projektteam alle Anregungen online stellen auf: Nordwärts
Am 24. August trifft sich dann erstmals das Nordwärts-Kuratorium mit Experten, um die Vorschläge für den Prozess, für den insgesamt zehn Jahre veranschlagt sind, weiter voran zu bringen.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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