Der Ampel-Frust bleibt. Die Verkehrssituation an der Gesamtschule in Brünninghausen birgt Gefahren

Ihren Ampelfrust taten die Gesamtschüler bei der Diskussion um die Verkehrssituation kund. Sie wünschen sich eine sichere Brücke oder einen Tunnel. | Foto: Klinke
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  • Ihren Ampelfrust taten die Gesamtschüler bei der Diskussion um die Verkehrssituation kund. Sie wünschen sich eine sichere Brücke oder einen Tunnel.
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Die Gesamtschule in Brünninghausen liegt in der Nähe von gleich zwei stark befahrenen Straßen: Der Schulweg vieler Kinder führt entweder über die Hagener oder über die Stockumer Straße.

Am 11. März verunglückte ein elfjähriger Schüler der Gesamtschule auf dem Nachhauseweg auf der Stockumer Straße. Er war bei Rot über die Ampel gelaufen - um seinen Bus noch zu erwischen.
Daraufhin schrieben 17 seiner Klassenkameraden an Bezirksbürgermeister Hans Semmler - Briefe mit der Bitte, doch an der Verkehrssituation etwas zu ändern. Die Schüler wünschten sich Zebrastreifen, eine weitere Ampel oder Tempo 30.
Der stellvertretende Schulleiter Torsten Kieper organisierte eine Diskussionsveranstaltung in der Schule, in der die Schüler der Klassen 5 bis 7 ihre Vorschläge und Anregungen an die zuständigen Personen richten konnten. Neben Bezirksbürgermeister Hans Semmler standen Volker Brockmeier vom Tiefbauamt/Straßenverkehrsamt, Ralf Becker von der DSW 21 und der Polizei-Bezirksbeamte Gerd Burstedde sowie Ralf Behler von der Polizei Rede und Antwort.
Viele Lösungsmöglichkeiten hatten sich allerdings nicht im Gepäck. An die jüngeren Schüler richtete sich zunächst der Appell, sich besser an die Verkehrsregeln zu halten. Ralf Becker von der DSW erklärte: "Die beiden Buslinien 440 und 450 verkehren rund alle zehn Minuten." Wer einen Bus verpasse, müsse dann auf den nächsten warten.

Ein Tunnel würde wenig genutzt

Auch Ideen wie eine Brücke über die Straße, eine Untertunnelung, ein Zaun, eine Verkehrsinsel und Ähnliches hatten bei den Experten keine Chance. "Der Tunnel am Max-Planck-Gymnasium an der Ardeystraße wird nur wenig von den Schülern genutzt, das wäre hier wahrscheinlich ähnlich", folgert er.
Ein Zebrastreifen neben einer Ampel, das würde nur für mehr Verwirrung an einer ohnehin schon unübersichtlichen Kreuzung sorgen, so die Experten. "Ein Fußgängerüberweg in Konkurrenz zu einer Ampel, das ist nicht erlaubt", erklärte Volker Brockmeier.

Autos müssen hinter Bussen halten

Gerd Burstedde als Polizei-Bezirksbeamter ist die Verkehrssituation gut bekannt: "Ich kenne die Schule seit rund 15 Jahren, es kommt immer mal wieder vor, dass Kinder bei Rot über die Kreuzung laufen, insgesamt ist es aber weniger geworden."
Und was ist mit Tempo 30? Auch diese Fragen stellten die Schüler, und erhielten eine überraschende Antwort: Die bestehende Situation sei derzeit sogar besser, als Tempo 30 einzuführen, denn laut Straßenverkehrsordung sei es Autofahrern vorgeschrieben, hinter Bussen, die die Warnblinkanlage an Haltestellen eingeschaltet hätten, zu warten. Selbst an den Haltestellen dürften die Autofahrer an den Busse nur in Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren, erklärte Volker Brockmeier.

Doch Praxis sieht anders aus

Die Praxis sieht offenbar anders aus: "An der Kreuzung fährt niemand in Schrittgeschwindigkeit an den Bussen vorbei, das interessiert keinen Autofahrer", so die Beobachtung von Andrea Kohls von der Elternpflegschaft.

Auch der Vater des bei dem Unfall schwer verletzten Jungen schaltete sich in die Diskussion ein. Sehr sachlich schilderte er, wie er die Ampelanlage getestet und die Zeit bis zur Grünphase gemessen hatte: " Es dauerte rund 75 Sekunden, bis die Ampel grün zeigte. Ich weiß, dass es Ampeln mit noch längeren Phasen gibt, aber für ein Kind ist das schon sehr lange. Das ist eine Frust-Ampel." Er regte an, zu den Stoßzeiten der Schule die Ampelphasen anzupassen.

Tempo 30 soll geprüft werden

Zumindest Tempo 30 wollen die Verantwortlichen nun prüfen, und man will weiterhin im Gespräch bleiben, so das Fazit der Diskussion. Passend zur Diskussion in Brünninghausen gab es am gleichen Tage eine Entscheidung der Verkehrsministerkonferenz:
In Deutschland soll zukünftig vor Schulen, Kitas, Krankenhäusern und Seniorenheimen generell ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern gelten. Eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung haben die Verkehrsminister der Länder nach Angaben des sächsischen Verkehrsministers Martin Dulig (SPD) bei ihrer Konferenz in Heringsdorf (Usedom) beschlossen.

Die Einführung von Tempo 30 Zonen wird damit erheblich vereinfacht.

Info:

An den Haltestellen an der Hagener Straße halten mehrere Busse hintereinander

Im Kreuzungsbereich befindet sich eine Fußgängerampel und eine Kreuzungsampel

Die Konfliktsituation zwischen rechtsabbiegenden Autos und Fußgängern an der Stockumer Straße wurde entschärft, jetzt haben Fußgänger an dieser Ampel alleine Grün, was aber zu längeren Wartezeiten für sie führt

Hans Semmler regte an, die Schulförderung in Höhe von 1400 Euro, die Schulen alle zwei Jahre von der BV Hombruch erhalten könne, für Maßnahmen der Verkehrssicherheit zu verwenden

Zitat:

"Ampelschaltungen und die Kreuzung Stockumer Straße/Hagener Straße sind verkehrstechnisch so gut wie möglich eingestellt", Bezirksbürgermeister Hans Semmler.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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