Kirchentag: Bundestagspräsident Lammert fordert Debatte über staatliche Millionensubventionen für Glaubensfeste

In Anlehnung an den übergroßen Moses mit seiner Steintafel, mit dem die  Initiative "Elftes Gebot – Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" gegen die staatlichen Subvertionen auch in Dortmund an der Reinoldikirche protestierte, könnte man sagen, dass diese Förderung von Glaubensfesten tatsächlich nicht mehr in Stein gemeißelt sind. | Foto: Carsten Klink, Dortmund
  • In Anlehnung an den übergroßen Moses mit seiner Steintafel, mit dem die Initiative "Elftes Gebot – Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" gegen die staatlichen Subvertionen auch in Dortmund an der Reinoldikirche protestierte, könnte man sagen, dass diese Förderung von Glaubensfesten tatsächlich nicht mehr in Stein gemeißelt sind.
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In die Diskussion über die staatlichen Subventionen für die Kirchentage der evangelischen und katholischen Kirche kommt weiter Bewegung. Der Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat die Diskussionen um eine staatliche Mitfinanzierung kirchlicher Großveranstaltungen bei einer Diskussionsveranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin als notwendig bezeichnet.

"Ich finde diese Debatte nicht nur zulässig, sondern überfällig", sagte der Katholik Lammert. Die Selbstverständlichkeit, mit der früher die Unterstützung von Kirchentagen für eine öffentliche Aufgabe gehalten wurde, habe sich überlebt.

Kirchentag: Staatliche Millionenzuschüsse für Glaubensfeste

In Anlehnung an den übergroßen Moses mit seiner Steintafel (siehe Foto), mit dem die Initiative "Elftes Gebot – Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" gegen die staatlichen Subventionen protestiert, könnte man sagen, dass diese Förderung von Glaubensfesten tatsächlich nicht mehr in Stein gemeißelt sind.

Im größtenteils religionsfreien Leipzig, nur rund insgesamt 16 Prozent bekennen sich zur katholischen oder evangelischen Kirche, gab es eine große Debatte über den Millionenzuschuss für den katholischen Kirchentag, der dann aber dennoch gewährt wurde. Im katholisch geprägten Münster beschloss der Stadtrat dann aber zum ersten Mal den Millionenzuschuss zu verweigern. Auch in der überschuldeten Stadt Dortmund kam es zu umfangreichen Diskussionen, warum eine derart arme Stadt einer derart reichen religiösen Gesellschaft das Glaubensfest finanzieren muss. Schließlich hat die Evangelische Kirche Deutschlands jährliche Einnahmen von 10 Milliarden Euro. Linke und Piraten positionierten sich eindeutig gegen die Zuschüsse. SPD und Grüne haderten zwar, beschlossen letztlich diese dann aber zusammen mit den Stimmen von CDU und FDP-Bürgerliste. Wobei stellenweise hanebüchene und schlicht falsche wirtschaftliche Argumente für die Kirchentagsubvertionen ins Feld geführt wurden.

Erstaunlich ist, mit welcher Penetranz sich diese beiden äußerst wohlhabenden religiösen Gesellschaften gegen ein Ende der staatlichen Zuschüsse wehren. Laut eigenen Angaben besitzen die katholischen Erzbistümer Köln bzw. Paderborn Ende September 2015 jeweils 3,35 bzw. 4 Milliarden Euro. Die Schlagzeile eines SWR-Artikels zur Finanzierung des Stuttgarter Kirchentag 2015 lautete wohl nicht umsonst: "Und gib uns unser Geld heute..."

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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