Der kleine Mann im Baum

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Da kommt man nichts ahnend in den Fredenbaumpark und dann wird man mit sowas begrüßt!

Was ist da denn passiert? Ich kann mir das nur so erklären: Vor ungefähr 32 Jahren muss sich ein kleiner nackter Mann vornübergebeugt an diesen Ort gestellt haben und sehr lange nicht mehr weg gegangen sein. Die Esche, die damals noch ein kleiner Sämling war, schaute eines schönen Tages, wie es kleine Eschen nunmal so tun, nach oben, um den Himmel zu betrachten und erschrak. Was war das? Alles, was sie sah, war ein kleiner nackter Mann von unten.
Das war jetzt aber nicht so ihr Ding und sie dachte so bei sich: „Boah, bloß weg hier!“ Da Eschen aber keine Beine haben, konnte sie natürlich nicht die Flucht antreten. Eine andere Lösung musste her. Da entschloss sie sich, so schnell wie möglich zu wachsen. Zweiunddreißig Jahre sind in Eschenjahren verdammt schnell. Und so wuchs sie um den kleinen nackten Mann herum und verschlang diesen in ihrem Inneren, bis auf ein kleines Detail, das bis heute aus der Rinde hervorschaut. Dass so etwas möglich ist, könnt ihr im ersten Teil des Botanikerfachmagazins „Der Herr der Ringe“ nachlesen. Daher weiß ich auch, der Pöter ist nach all den Jahren nicht versteinert, sondern verhölzert.
Und wenn man nach Einbruch der Dämmerung diesen Ort im Fredenbaumpark aufsucht, und man ganz leise und aufmerksam lauscht, dann kann man den kleinen nackten Mann noch immer unter der Rinde fluchen hören.
Jetzt werdet ihr euch sicherlich fragen: „Warum tut ein Mann so etwas?“ Also jetzt nicht seltsame Kurzgeschichten schreiben, sondern sich nackig in'n Wald stellen! Dafür gibt’s nur eine Erklärung: Er findet den Fredenbaumpark für'n Arsch und will es uns allen mitteilen.
Ich sage: „Chapeau! Hut ab!“ Die Ausdauer muss man erstmal haben. Aber ich bin ganz und gar nicht einer Meinung mit ihm. Ich finde den Fredenbaumpark toll und werde voraussichtlich wieder hingehen.
Wisst ihr was? Der kleine nackte Mann kann mich mal! Ich glaube, ich gehe da bei Dämmerung mal hin und dann zeige ich ihm ganz demonstrativ meinen Mond von Wanne-Eickel. Aber höchstens zwei bis drei Minuten. Ich hab schließlich nicht die Ausdauer!

Autor:

Stephan Schumann aus Dortmund-City

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