Im Interview spricht Achter-Bundestrainer Uwe Bender über die Ruder-EM und ihre Folgen
„Wollen jetzt erst recht alles geben“

Achter-Bundestrainer Uwe Bender (l.) im Interview im heimischen Ruderleistungszentrum am Dortmund-Ems-Kanal in Lindenhorst. | Foto: Detlev Seyb/Deutschland Achter GmbH
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  • Achter-Bundestrainer Uwe Bender (l.) im Interview im heimischen Ruderleistungszentrum am Dortmund-Ems-Kanal in Lindenhorst.
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Mit dem vierten Platz bei der Europameisterschaft im italienischen Varese ist der Start in die Saison für den Deutschland-Achter nicht so verlaufen wie geplant. Doch die Wettkampfsaison ist lang, schon vom 30. April bis 2. Mai steht mit dem Weltcup in Zagreb in Kroatien die nächste Regatta an.

Und das große Ziel bleiben die Olympischen Spiele in Tokio im Juli. Im Interview verrät Bundestrainer Uwe Bender, wie er das EM-Ergebnis einordnet, was daraus für Lehren gezogen werden und wie das Team nach vorne schaut.

Wie ist das EM-Ergebnis des Deutschland-Achter mit etwas Abstand einzuordnen?

Uwe Bender: Es ist schon krass, wie die EM verlaufen ist. Im Finale sind wir eigentlich so explosiv rausgekommen wie immer, waren auf den ersten 1.000 Metern das schnellste Boot im Feld. Dass wir danach das langsamste Boot waren, ist ein dramatischer Einbruch. Da haben uns am Ende die Körner gefehlt. Das war schon ein kleiner Schock. Wir hatten andere Vorstellungen und Hoffnungen, haben uns ganz anders einsortiert. Wir haben gedacht, dass wir gut drauf sind – von daher ist das Ergebnis nach wie vor enttäuschend.

Welche Konsequenzen wurden gezogen?

U.B.: Wir haben uns zusammengesetzt und konstruktiv gesprochen. Dabei haben wir alle Dinge auf den Tisch gelegt. Wir haben zurückgeschaut, um Sachen zu finden, die wir im Training verändert hatten und die die einschneidende Leistungsveränderung erklären können. Da haben wir nun einige Anpassungen für die Zukunft vorgenommen.

Welche Anpassungen sind das?

U.B.: Wir hatten jetzt eine lange Trainingsphase ohne einen Wettkampf, immer auf dem gleichen Level, ohne ein naheliegendes Ziel. Das hatte seine Auswirkungen, da ist vielleicht auch etwas Qualität liegen geblieben, weil die Quantität des Trainings enorm war. Einige Trainingsinhalte, die wir zuletzt weg gelassen hatten, haben wir nun wieder in unser Programm aufgenommen. Auch beim Krafttraining wird es Anpassungen geben, das hat uns zu viel Energie gekostet, ohne den erwünschten Effekt zu bringen. Wir werden an einigen Schrauben drehen, um das Training zu optimieren.

Wie sieht es mit der psychologischen Seite aus?

U.B.: Das ist ein wichtiger Faktor. Solch eine Platzierung wie bei der EM und auch die Art und Weise, wie das zustande gekommen ist, das kennen wir ja gar nicht mehr. Die Tatsache, dass wir nach so einer langen Zeit wieder eine Niederlage einstecken mussten, ist eine neue Erfahrung. Die müssen wir verarbeiten und dann wieder positiv nach vorne schauen. Wir wollen jetzt erst recht alles geben.

Was ist die Zielsetzung?

U.B.: Wir sind optimistisch, dass wir mit den Anpassungen im Training und einer positiven Herangehensweise noch einiges richten können. Das geht nur Stück für Stück. Bis Olympia sind es jetzt noch dreieinhalb Monate. Ich gehe fest davon aus, dass sich da noch einige Verschiebungen im Vergleich zu der EM ergeben werden. Wir wollen weiter nach vorne, das ist klar.

Wie blickt ihr auf den Weltcup in Zagreb?

U.B.: Der Weltcup ist ja schon in zwei Wochen. Wir brauchen nicht denken, dass wir einfach den Schalter umlegen können und sofort wieder vorne sind. Wir müssen da realistisch rangehen. Wir brauchen diesen Wettkampf, um uns weiterzuentwickeln. Vielleicht wird sich schon was ändern, aber es wird nicht plötzlich von Null auf Hundert gehen.

Achter-Bundestrainer Uwe Bender (l.) im Interview im heimischen Ruderleistungszentrum am Dortmund-Ems-Kanal in Lindenhorst. | Foto: Detlev Seyb/Deutschland Achter GmbH
Zwei Rennen bei der EM in Varese, zweimal nur Platz vier für das deutsche Ruderer-Flaggschiff aus Lindenhorst. Der Deutschland-Achter wird im Training nun einige Anpassungen vornehmen. | Foto: Detlev Seyb/Deutschland Achter GmbH
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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