Beiträge zur Wambeler Lokalgeschichte III: Südwambel

Camp 7 (Suffolk Barracks?) in Dortmund | Foto: http://www.creedomilitaria.com/pdortmund.htm
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Kleine Geschichte Wambels

Die Besiedlung Wambels war über Jahrhunderte nur im zentralen Bereich um Dorfstrasse und Hellweg erfolgt. Ringsum waren reichlich landwirtschaftliche Nutzflächen, hauptsächlich Felder, aber im Norden auch Gehölze, was im Straßennamen „Wambeler Holz“ noch sichtbar ist.
Im Süden waren überwiegend Längsparzellen angelegt und die alten Flurnamen oder Landschaftsbezeichnungen sind uns in den Strassen „Auf dem Hohwart“ und „Auf dem Steine“, als auch Nussbaumweg erhalten geblieben.
Erster markanter Einschnitt war in der 2. Hälfte der 1870er Jahre die Anlage der Königlich-Westfälischen Eisenbahn. Diese verband im damaligen Preußen erstmals den Westen und Osten miteinander und verlief von Dortmund-Süd nach Welver; heute verkehrt dort die S4. Wambel war viel zu klein und ubedeutend, so dass kein Bahnhof angelegt wurde.
Kurz vor dem 1.Weltkrieg im Jahre 1913 begannen die Arbeiten für die neue Pferderennbahn, da die vormalige Bahn im Dortmunder Norden nicht mehr den Ansprüchen genügte. Da der Wambeler Süden „nur“ landwirtschaftlich genutzt wurde, war hier noch Platzt.
Nach dem Krieg und der Abdankung des deutschen Kaisers wurde aus dem Kaiserreich, die in Weimar beschlossene, Republik. Diese war militärisch stark beschnitten, doch auch sie hatte ein kleines Heer. Südlich der Rennbahn wurde Mitte der 1920er Jahre ein Kasernenkomplex zwischen „Rennweg“ und „Auf dem Hohwart“ errichtet, der landläufig als Polizeikasernen firmierte. Mit Machtergreifung 1933 hatten die Nationalsozialisten bald die Hand darauf und nutzen diese militärische Liegenschaft um. Die Wehrmacht zog bis zum Ende des 2. Weltkrieges dort ein.
Die Anlage südlich der Kasernen wurde noch zu Beginn städtebaulich gestaltet, denn der zeitgleich angelegte Hauptfriedhof und die Trauerhalle sind mit einer großen Allee (Lindenallee Auf dem Hohwart mit großer grüner Mittelinsel) nach Westen an Gartenstadt und Kasernenfläche verbunden.
Als Besatzungsmacht zog in die Kasernen die britische Rheinarmee ein, die den Komplex Suffolk Barracks nannte. Hier waren u.a. ein Schwimmbad, Tennisplätze und das Offizierskasino, ein NAASFI – Supermarkt für Streitkräfte-Angehörige – untergebracht. Auch wurde eine neue Schule errichtet, Diese hieß zuletzt Cornwall School und ist die heutige Europaschule am Gottesacker.
Mit dem Ende des kalten Krieges, der Vereinigung der deutschen Teilstaaten und dem Truppenabzug wurden die Kasernen in den 1990er Jahren leer gezogen und abgerissen. Zeitgleich zogen die Briten ab. Die zwischen B1 und Kasernenfläche befindliche Reihenhaussiedlung, die sog. „Schweizer Siedlung“ (alle Straßen sind nach Figuren der Sage Wilhelm Tells benannt), die bis dato den britischen Soldaten und ihren Familien als Wohnraum diente standen frei und konnten über die LEG insbesondere von Familien mit Kindern ersteigert werden.
Auf der ehemaligen Suffolk Barracks-Fläche wurde nach umfangreichen Bodenaustauschverfahren Platz für nahezu 400 Wohneinheiten in Eigentumsform geschaffen. Die neue Europa-Siedlung (die Straßennamen enthalten viele Kernstaaten der EU) wurde hauptsächlich über Bauträger errichtet und die ersten Besitzer zogen im Dezember 2000 dort ein - treffenderweise im Britischen Weg.
Aktuell werden die letzten Baulücken am Zypriotischen Weg und am Trakehnerweg geschlossen, so dass der Baulärm der Vergangenheit angehören wird. Allerdings wartet noch ein Bauvorhaben am „Hohwart“. Dort soll auf der nicht mehr benötigten Schulvergrößerungsfläche der Europaschule ein vier-gruppiger Kindergarten für Kinder von 1-6 Jahren entstehen.
Der südlichste Bereich Wambels ist die als sog. „Automeile“ an der B1 bekannte Fläche an der Ludwig-Lohner-Strasse. Zu Zeit der britischen Armee, diente dieses Areal immer als Sportfläche und die Armeeangehörigen spielten dort immer Rugby. Ab etwa 2007 entwickelt die Stadt diese Fläche und versuchte dort drei Autohäuser anzusiedeln. Durch die darauffolgende Weltwirtschaftskrise sprang nur eine Firma auf, so dass die völlige Gestaltung und Bebauung – die den Anwohnern am Rütligraben Ruhe vor dem B1-Lärm liefern soll - noch Zukunftsmusik ist.

Autor:

Christian Barrenbrügge aus Dortmund-Ost

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