„Hier wohnte ...“ // Vier weitere „Stolpersteine“ im Gehweg-Pflaster erinnern an Nazi-Opfer aus Brackel

Stolpersteine für die von Nazis ermordeten Jetta und Albert Vogelsang sowie deren Schwester bzw. Schwägerin Rosalie Hahn wurden im Pflaster am Brackeler Hellweg 146 verlegt. Für einen Stolperstein hat die Geschwister-Scholl-Gesamtschule die Patenschaft übernommen, für die anderen die Brackeler Jugendorganisation SJD/Die Falken. | Foto: Günther Schmitz
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  • Stolpersteine für die von Nazis ermordeten Jetta und Albert Vogelsang sowie deren Schwester bzw. Schwägerin Rosalie Hahn wurden im Pflaster am Brackeler Hellweg 146 verlegt. Für einen Stolperstein hat die Geschwister-Scholl-Gesamtschule die Patenschaft übernommen, für die anderen die Brackeler Jugendorganisation SJD/Die Falken.
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„Hier wohnte...“ - Vier mit glänzenden Messingtäfelchen besetzte „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig erinnern seit dieser Woche im Pflaster des Brackeler Hellwegs und der Flughafenstraße an vier weitere Nazi-Opfer aus Brackel. Gegen das Vergessen!

Sie waren deutsche Juden, in Asseln bzw. in Bobenhausen (Kreis Büdingen) geboren. Am Brackeler Hellweg 146, vor dem letzten bekannten Wohnort des von den Nazis 1940 zum Selbstmord gezwungenen jüdischen Metzgermeisters und Viehhändlers Albert Vogelsang, seiner Frau Jetta, deren Spur sich wie die ihrer Schwester Rosalie Hahn 1942 nach ihrer Deportation ins Getto Riga verlor, haben die Geschwister-Scholl-Gesamtschüler und die Brackeler Falken die Patenschaft für die drei „Stolpersteine“ der Familie Vogelsang/Hahn übernommen.

Diese wurden in Absprache mit dem Künstler diesmal ausnahmsweise in Eigenregie verlegt, wie Projektkoordinator Andreas Roshol von der Arbeitsstelle „Zukunft braucht Erinnerung“ erläutert.

Dies gilt auch für die zwei Tage später folgende „Stolperstein“-Verlegung an der Flughafenstraße 50 vor der katholischen St.-Clemens-Kirche für den christlichen Brackeler Widerstandskämpfer Paul Weber aus der Widerstands-Gruppe um seinen Nachbarn Karl Mörchel.

Weber, der im Brackeler Kirchenchor mitsang, die Gemeindeorgel in St. Clemens spielte und dem Christlichen Metallarbeiter-Verband angehörte, war am 19. Februar 1945 verhaftet und von der Gestapo in der Dortmunder Bittermarkt ermordet worden.

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle „Zukunft braucht Erinnerung“ beim Stadtjugendring haben Dortmunds Katholische Stadtkirche und die St.-Clemens-Gemeinde die Patenschaft für die „Stolperstein“-Verlegung im Gedenken an Paul Weber übernommen. An Weber - und auch an die weiteren Brackeler Nazi-Opfer wie die Brüder Erich und Karl Mörchel - erinnert bereits eine Gedenktafel an der Kommende-Mauer am Kirchplatz am Brackeler Hellweg.

Radtour entlang der "Stolpersteine" und Gedenkstätten im Bezirk Brackel

Zu einer Radtour entlang der „Stolpersteine“ und Gedenkstätten im Stadtbezirk Brackel lädt übrigens die Evangelische Gemeinde Brackel am kommenden Montag, 10. September, um 16 Uhr ein. Dabei kommen Audio-Guides zum Einsatz, die künftig für solche Touren zur Verfügung stehen.

Legendenschild für ermordeten BVB-Platzwart Heinrich Czerkus

Das Ziel der Radtour im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bunt statt braun“ ist die Heinrich-Czerkus-Allee in Hohenbuschei. Dort, nahe des BVB-Trainingszentrums, wird um 18 Uhr das Legendenschild für den von den Nazis ermordeten BVB-Platzwart, angebracht unter dem regulären Straßenschild, im Beisein von Oberbürgermeister Ullrich Sierau und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke enthüllt.

Anschließend kann die Ausstellung „Wege der Erinnerung“ in der Brackeler Geschwister-Scholl-Gesamtschule an der Haferfeldstraße (der OA berichtete bereits) besichtigt werden.

Weitere Informationen bzw.Kontaktmöglichkeit:
www.spuren-suchen.de;
www.stolpersteine.com.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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