Gutachter legen erste Ergebnisse vor // Aber noch keine Entwarnung in Sachen Gemüseverzehr
PCB-Werte in Körner Böden nicht bedenklich

Als Verursacher der PCB-Emissionen wurde das Unternehmen M+S Silicon an der Hannöverschen Straße im Körner Norden ausgemacht. | Foto: Günter Schmitz
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  • Als Verursacher der PCB-Emissionen wurde das Unternehmen M+S Silicon an der Hannöverschen Straße im Körner Norden ausgemacht.
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Laut 22-seitigem Bericht der Gutachter vom Bielefelder Institut für Umwelt-Analyse finden sich im Körner Boden keine bedenklichen PCB-Werte. Die vorsorglichen (Nicht)-Verzehrempfehlungen bleiben dennoch bestehen.

Im Juni hatte das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) die Stadt über die Ergebnisse von Löwenzahn-Untersuchungen im Umfeld der Firma M+S Silicon informiert. Diese lieferten Hinweise auf erhöhte PCB-Emissionen. Daraufhin hat die Stadt vorsorglich Empfehlungen zum Verzicht auf den Anbau und Verzehr einiger Gemüsesorten ausgesprochen.

Der silikonproduzierende Betrieb hat laut Stadt schnell reagiert und den für die Entstehung von PCB-Einzelsubstanzen verantwortlichen Zuschlagsstoff weitgehend aus dem Produktionsprozess verbannt. Bereits im Juli waren 85 % der Produktionsabläufe umgestellt. Bis zum Frühjahr 2021 will M+S die vollständige Umstellung abschließen.

Grünkohl-Ernte und -Analyse bleiben abzuwarten

Ob es zu einer Anreicherung von PCB im Gemüse und im Boden gekommen ist, die gesundheitlich bedenklich sein können, diese Frage sollten weitere Untersuchungen klären. Durch das LANUV wurden Grünkohlproben in insgesamt sechs Kleingärten angepflanzt. Der verlässliche Bioindikator wird im November geerntet. Mit den Analyseergebnissen und deren Bewertung durch die Experten des LANUV ist Anfang des nächsten Jahres zu rechnen.

Zusätzlich waren im Auftrag des städtischen Umweltamtes an verschiedenen Stellen Bodenproben entnommen worden. Deren Ergebnisse liegen der Stadt nun seit Freitag (23.10.20) vor.

Das Institut für Umwelt-Analyse hat auf insgesamt neun Flächen repräsentative Mischproben aus unterschiedlichen Bodenschichten entnommen. Abhängig von der Nutzung der Rasen-, Nutzbeet- und Brachflächen wurden dabei die Horizonte bis 2 cm, bis 10 cm und bis 35 cm berücksichtigt.

Die wichtigste Erkenntnis: In keiner der Bodenproben sind die produktionstypischen Einzelsubstanzen (PCB 47, 51, 68) nachgewiesen worden. Auch der gesetzliche Prüfwert der Bundesbodenschutz-Verordnung für Kinderspielflächen wird im Hinblick auf den Gesamtgehalt der PCB in allen Proben unterschritten. Das bedeutet, dass bezogen auf die untersuchte Schadstoffgruppe, keine Einschränkungen für Kinderspielaktivitäten bestehen. Der Anbau von Nutzpflanzen erscheint dem Gutachter vor dem Hintergrund der allein in den Bodenproben ermittelten PCB-Konzentrationen als machbar.

Allerdings sind laut Stadt für eine abschließende Bewertung des Obst- und Gemüseanbaus die Ergebnisse der Grünkohluntersuchungen abzuwarten. Ob die vorsorglichen (Nicht)Verzehrempfehlungen entfallen können, wird sich also erst in ein paar Monaten zeigen.

Als Verursacher der PCB-Emissionen wurde das Unternehmen M+S Silicon an der Hannöverschen Straße im Körner Norden ausgemacht. | Foto: Günter Schmitz
Der Lageplan, eine Satellitenansicht, mit dem betroffenen Gebiet in Körne: Konkret verzichtet werden sollte vorsorglich vor allem auf den Verzehr von großblättrigem Gemüse. | Foto: Stadt Dortmund
Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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