Naturschutzverbände in Dortmund warnen vor Weiterbau der L 663n von Asseln nach Unna
"Ökologisch und ökonomisch fatal und anachronistisch"

Die Dortmunder Naturschutzverbände warnen vor einem Weiterbau der derzeit noch im Asselner Norden endenden L663n (Brackeler Straße) durch schützenswerte Natur- und Freiräume bis Unna. | Foto: Günter Schmitz
  • Die Dortmunder Naturschutzverbände warnen vor einem Weiterbau der derzeit noch im Asselner Norden endenden L663n (Brackeler Straße) durch schützenswerte Natur- und Freiräume bis Unna.
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Die Dortmunder Naturschutzverbände BUND, NABU und LNU kritisieren scharf die beabsichtigte Übernahme der Planungskosten für die L 663n durch die Stadt Dortmund.

Sie wenden sich weiterhin entschieden gegen den Weiterbau der Landesstraße L 663n (OW IIIa) nördlich der Ortsteile Asseln und Wickede, da hierdurch der größte zusammenhängende Freiraum im Dortmunder Osten mit dem geringsten Verkehrslärm in ganz Dortmund zerschnitten würde. Dies sei ökologisch und ökonomisch fatal und anachronistisch.

An der Stadtgrenze würde die Trasse ein Feuchtgebiet am Rande des Naturschutzgebiets "Wickeder Ostholz" zerstören, das mit dem neuen Landschaftsplan um den Pleckenbrink-See erweitert wird. Ebenso würde die Trasse das neue Naturschutzgebiet "Wickeder Holz“ tangieren und einen wichtigen Naherholungsraum für die Bewohner des Brackeler Wohngebiets Hohenbuschei und der Ortsteile Asseln und Wickede zerschneiden.

Auch verkehrlich sei der Nutzen dieser Straße äußerst fraglich. Der Neubau hätte kaum Entlastungen auf dem Hellweg zur Folge, auf dem der Verkehr eher rückläufig ist. Auf der neuen vierspurigen Straße sind bis zu 23.000 Fahrzeuge pro Tag prognostiert. Auf dem Hellweg würden über 12.000 Fahrzeuge (bei jetzt 15.000 Fahrzeugen) verbleiben. Unerwünschter Nebeneffekt: Die Straße würde zusätzlichen Verkehr auf den Borsigplatz lenken, wo erst kürzlich eine Umweltspur eingerichtet wurde. Ein fatales Signal in Zeiten der Klimakrise, finden die Naturschützer.

Die Planung feiert im Übrigen ein trauriges Jubiläum. Vor 100 Jahren hatte der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (heute Regionalverband Ruhrgebiet/RVR) die ersten Überlegungen für ein gitterartiges Netz von Schnellstraßen im Ruhrgebiet angestellt. Die meisten Straßen davon sind gebaut. Die OW IIIa sei, finden die Kritiker, ein letztes Relikt aus der Zeit der Industrialisierung und passe nicht mehr in die heutige Zeit.

Die Naturschutzverbände fordern, die Planung endlich aufzugeben und das Geld für den Klimaschutz und die Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV einzusetzen.

Namentlich genannt als Kritiker werden Thomas Quittek (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland/BUND – Kreisgruppe Dortmund), Dr. Kristof Hennies (Naturschutzbund Deutschland/NABU – Stadtverband Dortmund/NABU), Dr. Hans-Dieter Otterbein (Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz/AGARD, Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt/LNU).

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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