Zimmer frei? - Flüchtlinge ohne Familie haben es schwer, Wohnungen zu finden

Ahmad Mohamad Zein (2.v.l.) sucht mit Hilfe von Einrichtungsleiterin Kerstin Edler (4.v.l.) und Ehrenamtlerin Elisabeth Wiebach (2.v.r.) ein Zimmer in Dortmund. | Foto: Schmitz
  • Ahmad Mohamad Zein (2.v.l.) sucht mit Hilfe von Einrichtungsleiterin Kerstin Edler (4.v.l.) und Ehrenamtlerin Elisabeth Wiebach (2.v.r.) ein Zimmer in Dortmund.
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Viele Flüchtlinge suchen derzeit in Dortmund eine neue Heimat. Aber nicht allen gelingt dies auf Anhieb, vor allem dann nicht, wenn sie Anschluss an eine deutsche Familie suchen. So wie Ahmad Mohamad Zein.

Der 30-jährige Syrer lebt momentan in dem von der AWO Dortmund betriebenen Wickeder Flüchtlingsdorf Morgenstraße. Er ist ledig, und genau da liegt das Problem. Derzeit werden bevorzugt Familien vermittelt, wie die ehrenamtliche Helferin Elisabeth Wiebach berichtet, die im Flüchtlingsdorf Deutsch unterrichtet. Momentan wohnen über 150 Menschen in der Übergangseinrichtung.

Ahmad Mohamad Zein hat in seiner Heimat Syrien Pharmazie studiert. Hier in Deutschland möchte er seinen Doktor machen, um später als Apotheker arbeiten zu können. Auf seine Aufenthaltsgenehmigung wartet er noch, die Chancen stehen als syrischer Flüchtling aber gut.

„Er spricht sehr gut Englisch, Deutsch noch nicht so gut“, erklärt die Asselnerin Elisabeth Wiebach, die sich mit ihrem Anliegen, dem jungen Syrer bei der Wohnungssuche zu helfen, an den Ost-Anzeiger gewendet hatte: „Herr Zein möchte gerne bei einer deutschen Familie zur Untermiete wohnen“, erklärt Wiebach: „So kann er am schnellsten die deutsche Sprache erlernen. Es ist schwer jemanden zu finden, der ihn aufnehmen möchte.“

Die Unterbringung würde nach dem Hartz-IV-Satz bezahlt. „Wenn die Familie es erlaubt, würde er auch gerne mit ihnen kochen. Es wäre schön, wenn die Gastgeber Englisch könnten“, ergänzt Elisabeth Wiebach. Der Stadtteil ist Zein egal, gut wäre eine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.

Ahmad Mohamad Zein ist sehr froh, in Deutschland in Sicherheit zu sein. „Ich bin Deutschland sehr dankbar, dass ich aufgenommen wurde“, sagt er. „Andere Länder in Syriens Nachbarschaft waren da weniger hilfsbereit.“

Er kann sich gut vorstellen, hier eine neue Heimat zu finden. „Ich hatte vorher ganz andere Vorstellungen und habe mehr Probleme befürchtet. Mit so viel Hilfe habe ich gar nicht gerechnet. Durch den Anschluss an eine deutsche Familie könnte ich mich leichter integrieren.“

Seine größte Sorge ist, seine Eltern nachzuholen, wie AWO-Helfer Said Houmaidi ergänzt. Die Chancen dafür sind nicht gut; meist können nur Ehepartner und minderjährige Kinder nachkommen.

Elisabeth Wiebach hilft den Flüchtlingen, so gut sie kann. So bringt sie ihnen regelmäßig den Immobilienteil der Zeitung mit, damit sie nach möglichen Wohnungen für sich suchen können.

Marokkaner und Brüder aus Syrien suchen auch

Ahmad Mohamad Zein ist nicht der einzige Fall eines Flüchtlings, der dringend eine Wohnung sucht, aber keine bekommt. Auch Rashid Bonuala, in Marokko im Baugewerbe tätig, wohnt schon länger in dem Wickeder Flüchtlingsdorf. Er sucht eine kleine Wohnung für sich. Der Marokkaner hat noch keine Aufenthaltserlaubnis. Auch die drei Brüder Haythem, Hesham und Hummam Othman aus Syrien warten noch darauf. „Die drei Brüder sind tip-top in Ordnung“, versichert Kerstin Edler, Leiterin des AWO-Flüchtlingsdorfs. „Familien, die Flüchtlinge aufnehmen, müssen offen sein und Verständnis haben. Die Flüchtlinge haben zum Beispiel oft einen anderen Tag-und-Nach-Rhythmus“, erklärt sie.

Wenn jemand eine Wohnung für einen der Flüchtlinge hat, kann er sich zum Beispiel an die AWO wenden. Diese hilft dann bei den weitere Formalitäten, etwa mit dem Sozialamt, weiter. Auch für die Möbel würde der Flüchtling Hilfe erhalten. Eine Möglichkeit böte etwa ein Second-Hand-Laden der AWO in Lindenhorst.

Kontakt/Infos vor Ort: online auf der Homepage des Flüchtlingsdorfes; Tel. 927318-83 oder -84; E-Mail: morgenstrasse-wickede[at]awo-dortmund.de . – Auch die Stadt Dortmund sucht weiterhin dringend leerstehenden Wohnraum für die Flüchtlinge: Tel. 50-23700; E-Mail: wohnungen-fuer-fluechtlinge[at]stadtdo.de.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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