foodwatch-Eier-Report: Bio und klein heißt nicht automatisch besser - Tierhaltungswende gefordert

Ob Käfig-, Bodenhaltungs-, Freiland- oder sogar Bio-Ei: Keine Haltungsform garantiert die tiergerechte Haltung von Legehennen. Hohe Krankheits- und Sterberaten, Verhaltensstörungen wie Federpicken oder Kannibalismus und das millionenfache Töten männlicher Küken sind in allen Haltungsformen an der Tagesordnung. Somit haben Verbraucher keine Möglichkeit, sich beim Einkauf für ein garantiert tiergerecht erzeugtes Ei zu entscheiden. Das ist das Fazit des foodwatch-Reports "Ich wollt', ich wär' kein Huhn" über die Zustände in der Legehennenhaltung.

Knapp ein Viertel der Verbraucher greift inzwischen zu Freiland- oder Bioeiern beim Einkauf - vermutlich in der Hoffnung, damit eine tiergerechtere Produktion zu unterstützen. Tatsächlich können die Hennen in diesen Haltungsformen eher arteigene Verhaltensweisen ausüben als in Boden- oder Käfighaltung. Doch eine tiergerechte Haltung hängt nicht nur davon ab, wie viel Platz Hennen zur Verfügung haben und wie ihre Ställe ausgestaltet sind. Sondern auch davon, dass die Tiere durch die Haltungsbedingungen nicht krank gemacht werden. Studien zeigen, dass der Gesundheitszustand der Legehennen zwischen Betrieben innerhalb einer Haltungsform stärker schwankt als zwischen den verschiedenen Haltungsformen. Das macht deutlich: Wie gesund die Tiere sind, hängt in hohem Maße von der Qualität der Betreuung und des Herdenmanagements ab. Entscheidende Größen hierbei sind Hygiene, Fütterung und Sachkenntnis des Personals.

Bio und klein heißt nicht automatisch besser

Kleine Betriebe sind im Hinblick auf die Tiergesundheit nicht automatisch besser als große - in einem gut geführten Großbetrieb können die Tiere gesünder sein als in einer schlecht geführten kleinen Haltung. Und auch Freiland- oder Bio-Betriebe, in denen Tiere etwas mehr arteigene Verhaltensweisen ausleben können, sind bezogen auf die Gesundheit der Tiere nicht per se erfolgreicher als konventionelle. Denn diese komplexeren Haltungsbedingungen bringen meist auch höhere Anforderungen an das Gesundheitsmanagement mit sich: Haben die Tiere beispielsweise Auslauf, kommen sie auch eher in Kontakt mit Parasiten oder Krankheitserregern als in einem sterilen, aber sicher nicht artgemäßem Käfig.

Gesundheitsstatus vorschreiben und kontrollieren!

foodwatch fordert, dass nur noch Eier in den Handel kommen, die nachweislich tiergerecht erzeugt wurden. Dazu muss einerseits das bestmögliche Haltungsverfahren als Standard für alle Tiere vorgeschrieben werden: mit Vorgaben, die den wichtigsten Bedürfnissen der Tiere Rechnung tragen, so dass sie ihre wesentlichen arteigenen Verhaltensweisen ausüben können und keine Verhaltensstörungen entwickeln. Doch das allein reicht noch nicht aus: Zusätzlich zu den Vorschriften für das Haltungsverfahren müssen Zielvorgaben für die Tiergesundheit gesetzlich vorgeschrieben werden, die mit einem guten Management realisierbar sind. Die Einhaltung dieser Zielvorgaben muss kontrolliert und alle Kontrollergebnisse müssen veröffentlicht werden. Gelingt es einem Betrieb dauerhaft nicht, seine Legehennen auf dem geforderten Gesundheitsniveau zu halten, muss der Halter die Lizenz zur Legehennenhaltung verlieren.

Zur Online-Unterschriftenaktion von foodwatch für eine Tierhaltungswende geht es hier: https://www.foodwatch.org/de/informieren/tierhaltung/e-mail-aktion/

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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