Revolutionäre sterben nicht: Fidel Castro zum 90. Geburtstag

Auf zahlreichen Zeitungstiteln -nicht nur der linksgerichteten Presse- wird heute mal mehr mal weniger euphorisch des in Ehren gealterten Revolutionsführer gedacht: junge Welt (jW) & Westfälische Rundschau (WR) | Foto: Carsten Klink
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Wenige Revolutionen in der Menschheitsgeschichte waren so berechtigt und notwendig wie die kubanische Revolution gegen den us-hörigen, brutalen und blutrünstigen Diktator Fulgencio Batista. Angeführt wurde diese Revolution von einem jungen, redegewandten Rechtsanwalt, der schon als Jugendlicher die Campesinos, die Landarbeiter seines wohlhabenden Vaters zu Streiks anstiftete.

Auf zahlreichen Zeitungstiteln -nicht nur der linksgerichteten Presse- wird heute mal mehr mal weniger euphorisch des in Ehren gealterten Revolutionsführer gedacht. Die überregionale Tageszeitung junge Welt (jW) aus Berlin ehrt den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro zu dessen 90. Geburtstag am 13. August 2016 in etwa dreißig deutschen Städten sowie 21 in der Schweiz auf Plakaten und Großwandflächen. "Denn Kuba und seine Revolution, die sich unter schwierigen Bedingungen zu behaupten weiß, sind ein weltweites Symbol dafür, dass der Kampf für den Sozialismus weitergeht.", kommentiert die junge Welt ihre Aktion. Dabei bekam die Zeitung auch prompt Probleme mit der Deutschen Bahn, die sich weigerte die Glückwunschplakate in ihrem Bereich plakatieren zu lassen.

So kennt man den Umgang mit dem Comandante, der neun US-Präsidenten politisch überdauerte, seit Jahrzehnten. Für die einen ist er ein Freiheitskämpfer für die anderen ein Diktator. Dabei haben letztere schon das Problem auch nur zehn Namen von wirklichen politischen Gefangenen zu nennen, die ausschließlich wegen ihrer politischen Ansichten inhaftiert sein sollen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es auf Kuba ein Foltercamp gibt. Dies wird allerdings nicht von den Kubanern betrieben, sondern von den US-Amerikanern auf dem von ihnen völkerrechtswidrig besetzten Teil der Insel:
Guantánamo Bay.

Nelson Mandela & sein Freund Fidel

Während die alte Bundesrepublik jahrzehntelang das Apartheid-Regime in Südafrika unterstützte und Abgeordnete der Union noch 1996 aus Prostest gegen eine Rede des im Jahre 2013 verstorbenen Nelson Mandelas den Plenarsaal verließen und die USA erst im Jahre 2008 Mandela von der Terroristenliste strichen, schickte Fidel Castro im Jahre 1976 rund 35.000 reguläre kubanische Soldatinnen und Soldaten nach Angola um den Überfall der rassistischen Armee Südafrikas zurückzuschlagen. Der Sieg der Kubaner in Angola schwächte das Rassisten-Regime in Pretoria so sehr, dass es später unter dem Ansturm des von Nelson Mandela angeführten African National Congress (ANC) zusammenbrach. Daher führte Mandelas erste Auslandsreise als erster demokratisch gewählter Präsident des neuen Südafrikas auch nicht etwa in die USA, in der es bis heute Rassenunruhen gibt, sondern zu seinem Freund Fidel Castro, von dem Mandela einst sagte, dass er der einzige Politiker gewesen sei, der ihn nie im Stich gelassen hat.

Unter Dr. Fidel Castro-Ruz Führung hat es Kuba verstanden, für mehr als fünf Jahrzehnte dem Druck und der Blockade der USA zu widerstehen, an seinen Idealen festzuhalten und eine neue gesellschaftliche Entwicklung einzuleiten, die dem kubanischen Volk für Lateinamerika beispiellose soziale Errungenschaften in Bildung, Wissenschaft und Kultur, im Gesundheitswesen und Sport und vielen weiteren Bereichen gebracht hat. In fast jedem zweiten Land der Welt sind kubanische Mediziner*innen stationiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, dass Kuba mehr medizinisches Personal stellt als alle anderen (Industrie-)länder zusammen. Daher war und ist Kuba auf diese Weise Beispiel und Orientierungspunkt für viele Völker der Welt, da die Kubaner*innen nicht das abgeben, was sie übrig haben. Die Kubaner*innen haben nichts übrig. Aber sie teilen das wenige was sie als kleines Entwicklungsland haben, mit denen, die noch weniger haben.

Fidel Castro, der heute keine politischen Ämter mehr bekleidet und bereits eine historische Persönlichkeit ist, kann man trotz sicherlich auch vieler Fehler, die Fidel in 90 Jahren gemacht hat und angesichts seines Spruchs, dass Kuba weder das sozialistische Paradies noch die kommunistische Hölle ist, durchaus zum Geburtstag gratulieren.

Fiesta Moncada in Bonn

Die Botschaft der Republik Kuba gedenkt am 13. August 2016 in Bonn (Kennedyallee 22-24, :-) welch Ironie) von 15-20 Uhr der kubanischen Revolution mit einer Fiesta Moncada samt Cocktails, Zigarren und kubanischen Essen. Selbstverständlich wird auch der 90. Geburtstag von Compañero Fidel gefeiert. Die Geschichte wird Fidel Castro freisprechen.

Links:
Einen aktuellen Artikel zumThema von Volker Hermsdorf finden Sie hier: https://www.jungewelt.de/2016/08-13/053.php

Eine Fotoserie der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel Guerillero, Staatschef, Baseballspieler finden Sie hier: http://www.sueddeutsche.de/politik/fidel-castro-guerillero-staatschef-baseballspieler-1.3118038

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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