Real: Schwarzer Freitag für Metro AG - Aktion gegen Arbeitsunrecht erfolgreich

Mitglieder der Partei DIE LINKE unterstützten den Schwarzen Freitag der Aktion gegen Arbeitsunrecht " in Wernigerode. | Foto: Aktion gegen Arbeitsunrecht
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  • Mitglieder der Partei DIE LINKE unterstützten den Schwarzen Freitag der Aktion gegen Arbeitsunrecht " in Wernigerode.
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Die Bürgerrechtsorganisation aktion ./. arbeitsunrecht zeigt sich zufrieden mit dem 7. Aktionstag #Freitag13, der sich am 13. Juli 2018 gegen die Einzelhandelskette Real (Metro AG) und die Schein-Gewerkschaft DHV richtete. Es gab Protest-Aktionen in über 20 Städten. Diese reichten vom Verteilen von Flugblättern vor Real-Märkten und in den Verkaufsräumen (Shop-Dropping) über Kundgebungen bis hin zu kreative Performances.

Elmar Wigand, Pressesprecher: "Wir haben die arrogante und selbstherrliche Metro AG das Fürchten gelehrt . Es ist ein großer Erfolg, dass so viele Leute selbständig vor Ort aktiv geworden sind."

Erstmalig konnte die Kampagne einen solchen Druck erzeugen, dass eine Gewerkschaft bundesweit zum Streik aufrief.

Jessica Reisner, Campaignerin der aktion ./. arbeitsunrecht erklärt: "Ich sehe Freitag, den 13. als ein temporäre soziale Skultpur. Der Aktionstag gegen Real war ein sehr schönes Kunstwerk. Ich bin begeistert über viele tolle Bilder und Berichte, die uns aus ganz Deutschland erreichen. Es ist ein großer Erfolg, dass sich so viele Gruppen zu eigenständigen Aktionen entschlossen haben."

Der Schwarze Freitag vermittelt folgende Botschaft: Du kannst durch kleine Dinge Großes bewirken – wenn viele gleichzeitig handeln. Oder wie es die britische Pop-Gruppe Depeche Mode formulierte: "Everything counts in large amounts" (Alles zählt bei großer Dosierung)

Elmar Wigand, Pressesprecher zur Strategie: "Der zentrale Baustein für eine lebendige Bewegung sind selbstverantwortliche, unbürokratische und schnell planbare Aktivitäten vor Ort, die von lokalen Netzwerken und Freundeskreisen organisiert werden."

Metro wird nervös

"Citadel reduzierte seine Leerverkaufsposition (Wetten auf Kursverfall) am 11.7. 2018 spürbar von 1,09% auf 0,90% der METRO-Aktien, wie das Fachportal aktiencheck.de am 13.7.2018 meldete. (2) Andererseits könnte das Gerücht, Amazon wolle Real kaufen, manche Aktionäre zum Halten ihrer Position verleiten. Ein solcher Deal dürfte nun allerdings unwahrscheinlicher geworden sein: Ein Aufkauf von Real durch Amazon würde nach dem Aktionstag #Freitag13 ein PR-Desaster für den unbeliebten Online-Monopolisten bedeuten. Der Schaden für die Metro AG dürfte recht ordentlich gewesen sein. Hinter den Kulissen herrschte Nervosität bis hin zur Panik. In den Märkten wurde verstärkt Security aufgefahren. Im Würzburger Real-Markt kursierte ein Dokument im Stile eines Fahndungsplakats mit Fotos des aktion./.arbeitsunrecht-Teams (offenbar Screenshots der Vereinsseite). Im Real-Markt im Park Center, Berlin-Treptow drangsalierte Kötter-Security Aktivisten mit Hausverboten, die von der Polizei durchgesetzt wurden. In Nürnberg das gleiche Szenario – allerdings fanden die fränkischen Ordnungshüter zur Enttäuschung der Marktleitung keinen Ansatz, die Aktion zu unterbinden.", so die Aktion gegen Arbeitsunrecht.

Elmar Wigand, zu den überbordenden Ängsten der Metro AG: "Die martialische Aufrüstung in den Märkten scheint auf den ersten Blick absurd – verkaufsfördernd ist das nicht. Auf den zweiten Blick stehen Ängste dahinter, die psychologisch verständlich sind: Die Metro-Manager wissen selbst am Besten, was für Grausamkeiten sie auf dem Kerbholz haben. Ihre Angst vor Strafe oder Vergeltung projizieren sie auf ‚linke Chaoten‘. Dabei sind wir gewaltfrei. Unsere Militanz besteht darin, dass wir offensiv von unseren Grundrechten Gebrauch machen."

Was macht Verdi?

Und sie bewegt sich doch – Verdi rief am Freitag, 13. bundesweit zum Streik auf. Die Aktion gegen Arbeitsunrecht erhielt laut eigenen Angaben zahlreiche Kommentare dazu: "Die einen freuen sich, dass wir der „lahmen Ente Verdi Beine gemacht“ hätten. Andere sehen die Verdi-Streikaktivitäten skeptisch, weil sie einen Rückgriff auf die immer gleiche Routine bedeuten und wenig fantasievoll sind. Insgesamt aber überwiegt die Freude über diese neue Entwicklung des Schwarzen Freitag."

Jessica Reisner: "Streiken ist gut und richtig. Wir freuen uns darüber und sind solidarisch. Jetzt gilt es am Ball zu bleiben und konsequent durchzuziehen. Ein Streik muss sich entwickeln und dem Gegner auch weh tun."

"Intern rumorte es – insbesondere unter aktiven Betriebsräten, die auf eine Beteiligung am #Freitag13 drängten. Dabei blieb die Strategie von Verdi rätselhaft. In Pressemitteilungen schwieg Verdi die aktion ./. arbeitsunrecht und den Schwarzen Freitag durchgängig tot.
Dahinter steckte offenbar eine Generallinie, die von Bundesverwaltung und Landesfachbereichen vorgegeben wurde: Verdi-Sekretäre wurden ermahnt, nicht an unseren Aktivitäten teilzunehmen, Verdi-Mitglieder in Würzburg sollen sogar offiziell angewiesen worden sein kein Verdi-Fahnen und Transparente mitzubringen. Ein Düsseldorfer Verdi-Sekretär machte Beschäftigten in einer Tarifkommissionsversammlung mit Gerüchten Angst: Es könnte am Schwarzen Freitag zu unkontrollierbaren Gewalttaten kommen. Angeblich sei in Berlin am Schwarzen Freitag, 13. Oktober 2017 bei H&M eine Scheibe eingeworfen worden. Davon ist allerdings nichts bekannt. Es handelte sich um Fake-News.", erklärt die Aktion gegen Arbeitsunrecht.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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