Evangelischer Männerdienst Asseln feiert 130-jähriges Bestehen

Der Vorstand des Männerdienstes mit Ehrenvorsitzendem Alfred Klostermeier freut sich über das 130-jährige Bestehen. Zum Vorstand gehören Walter Kortmann (. Vors.), Georg Michels (2. Vors.), Klaus Coerdt (1. Schriftf.), Wilhelm Teilke (2. Schriftf.), Renate Schäunemann (1. Kass.), Alexander Mersch (2. Kass.) sowie die Obmänner Alfred Targon und Jürgen Berdemann. | Foto: Schmitz
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  • Der Vorstand des Männerdienstes mit Ehrenvorsitzendem Alfred Klostermeier freut sich über das 130-jährige Bestehen. Zum Vorstand gehören Walter Kortmann (. Vors.), Georg Michels (2. Vors.), Klaus Coerdt (1. Schriftf.), Wilhelm Teilke (2. Schriftf.), Renate Schäunemann (1. Kass.), Alexander Mersch (2. Kass.) sowie die Obmänner Alfred Targon und Jürgen Berdemann.
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Seit 130 Jahren eine feste Größe in der Ev. Kirchengemeinde und heute immer noch aktiv: Der Männerdienst Asseln feiert ein stolzes Jubiläum.

Der Beginn reicht in weit entfernte Zeiten zurück. Kurz nach der Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871 hatten Arbeiter oft mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. 1882 wurde in Gelsenkirchen der erste Evangelische Arbeiterverein gegründet. Ziel war, dass sich Arbeiter und Bürgerliche zusammenfinden. In Asseln kamen am Sonntag, 8. August, etwa 200 Menschen zur Gründung des Evangelischen Arbeiter- und Bürgervereins in der Gaststätte Neuhaus zusammen. Der Asselner Pfarrer war und ist übrigens immer „geborenes“ Mitglied. „Unser aktueller Pfarrer Johannes M. Ruschke hat auch nicht widersprochen“, lacht Klaus Coerdt, 1. Schriftführer des Männerdienstes und Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Asseln. „Er arbeitet gut mit und kommt immer zu den Sitzungen.“
Weiterbildung spielt eine große Rolle beim Männerdienst: Dem Bildungsauftrag der Evangelischen Arbeitnehmerbewegung entsprechend, wurde und wird die soziale Situation vor Ort in der Vereinsarbeit thematisiert. Pfarrer Wilhelm Hilburg schlug in den 1890er-Jahren unter anderem vor, einen Posaunenchor zu gründen, der noch heute existiert.
Während der NS-Diktatur fiel der „Arbeiter- und Bürgerverein Asseln“ unter das Verbot aller politischen Parteien und Vereine. Der „Evangelische Kirchliche Männerdienst“, wie er sich nun nannte, durfte nur Themen behandeln, die unmittelbar mit Bibel oder Gesangbuch zu tun hatten, um der Auflösung zu entgehen. „Besonders Pfarrer Rudolf Fromme schaffte es, dass der Verein weiterbestehen konnte“, berichtet Coerdt. Der ehemalige Verwaltungsangestellte hat für eine Festschrift eine umfassende Chronik des Männerdienstes erstellt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs führten Pfarrer Fromme und der 1. Vorsitzende Lueg den Neuaufbau unter dem neuen Namen „Evangelischer Männerdienst Dortmund-Asseln“ durch. Dieser gehört der Evangelischen Arbeitnehmerbewegung (EAB) NRW an.
Anfang der 1950er-Jahre rief Pfarrer Georg Küper Freizeiten und Bildungsfahrten ins Leben. Seit 1977 führt der Männerdienst Reisen in eigener Regie durch. Bedingt vor allem durch die Freizeiten traten vermehrt Frauen in den Männerdienst ein. Vorher war dieser eine reine Männerdomäne. „2015 haben wir zum Beispiel zum Inselhüpfen eingeladen“, erzählt der 1. Vorsitzende Walter Kortmann, ein gebürtiger Asselner, der früher ein Uhren- und Schmuckgeschäft hatte. „Unter anderem haben wir Langeoog und Norderney besucht. Im September geht es nach Kitzbühel. Und für den Mai 2017 planen wir eine Fahrt in die Luther-Gegend um Eisleben.“
Derzeit wird der Männerdienst von Kortmann geleitet, der 1955 konfirmiert wurde und gleichzeitig von Pfarrer Küper „zwangsverpflichtet“ wurde. Die Vereinsversammlungen an jedem zweiten Freitag im Monat mit 40 und 55 Mitgliedern sind nach wie vor die wichtigste Aktivität des Männerdienstes. Auch Vorträge gibt es oft. Die EAB-Landesverbandsleitung bekommt regelmäßig Geld pro Mitglied, dafür stellt sie die Referenten wie etwa Pfarrerin Verena Mann, die über den Jakobsweg berichtete. „Man muss nur bei den Buchungen schnell sein“, lacht Kortmann.
Der Männerdienst setzt sich auch für die Stiftung der Asselner Lutherkirche ein und beteiligt sich an der Erhaltung. Nachwuchssorgen hat er wie fast alle Vereine. Viele der 110 Mitglieder sind seit Jahrzehnten dabei, was sich auch auf das Durchschnittsalter auswirkt. „Der Schnitt von über 72 Jahren ist unser Problem“, bedauert der ehemalige Polizei-Angestellte Georg Michels, stellv. Vorsitzender. Zwar kommen immer wieder neue, diese sind aber auch meist schon älter.

Am Sonntag, 28. August, lädt der Männerdienst ab 10 Uhr zu einem Festgottesdienst in der Lutherkirche mit anschließendem Festakt im Gemeindehaus, Asselner Hellweg 171. Der Eintritt ist frei.
Infos zum Männerdienst gibt es bei Walter Kortmann, Tel. 276330.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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