Linker Bezirksvertreter entsetzt über Sparkassen-Pläne

Bezirksvertreter Andreas Heidrich

Sölde/Schüren. Die angekündigte Umwandlung von insgesamt 16 Dortmunder Sparkassen-Filialen in reine Automatenstandorte beschäftigt derzeit die Gemüter – die Bürger auf der Straße ebenso wie die Politiker in den Bezirken und in den diversen Ausschüssen. Auch der Finanzausschuss hatte das Thema in der vergangenen Woche auf der Tagesordnung.

„Bei uns im Stadtbezirk sind Sölde und Schüren betroffen“, sagt Andreas Heidrich, Bezirksvertreter für DIE LINKE in der Bezirksvertretung Aplerbeck. „Dort soll die Beratung durch Fachpersonal durch Geldautomaten ersetzt werden. Das ist eine Unzumutbarkeit für die alten Menschen in diesen Stadtteilen. Sie sollen künftig für ein Beratungsgespräch nach Aplerbeck fahren, was viele gar nicht mehr schaffen. Aber damit nicht genug: In Sölde will auch noch die Volksbank schließen.“

„Diese Pläne bereiten uns große Sorgen. Wir machen uns vor allem um die älteren Menschen Gedanken, die nicht ohne Hilfe ihre Rente aus dem Geldautomaten ziehen können und zwingend auf die Hilfe der Sparkassen-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen sind“, sagt Utz Kowalewski, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN im Rat.

Utz Kowalewski hat an der Sitzung des Finanzausschusses teilgenommen, in welcher der Sparkassen-Vorstand noch einmal die angekündigten Filialschließungen erläutert hat: Niedrigzins, die Regulierung der Finanzmärkte und vor Ort ganz konkret die Demografie und die Digitalisierung haben das Kreditinstitut nach eigenem Bekunden zur Umwandlung von Filialen in Automatenstandorten veranlasst.

„Uns ist klar, dass immer mehr Menschen, gerade die jüngeren, ihre Bankgeschäfte zu Hause am Computer erledigen. Deshalb ist es nachvollziehbar, wenn die Sparkasse einige Filialen mit sehr geringem Kundenverkehr auf den Prüfstand stellt“, so Kowalewski. Doch es gebe halt auch Grenzfälle. Das Argument der Wirtschaftlichkeit könnten Linke und Piraten deshalb nur bedingt akzeptieren: „Denn die Sparkasse als Einrichtung der öffentlichen Daseinsfürsorge hat nicht in erster Linie die Aufgabe, sich möglichst gewinnbringend aufzustellen. Sie hat vielmehr die Aufgabe, die Daseinsfürsorge in allen Stadtteilen zu garantieren“, so Kowalewski.

Die von der Sparkasse angebotene Alternative, alte und behinderte Kunden zu Hause aufzusuchen, bezeichnet Andreas Heidrich als „Quatsch“. „Beim Besuch eines Fremden haben die Kunden doch nicht das Sicherheitsgefühl, das ihnen eine Filiale mit mehreren Beschäftigten vermittelt. Zu bemerken ist aber auch, dass diese Form der persönlichen Kundenbetreuung auch eine Gefahr in sich birgt: Eventuell könnten sich Betrüger die Hilflosigkeit gerade der älteren Bürger zunutze machen.“

Doch nicht nur das Schicksal der älteren Menschen beschäftigt Heidrich. Nach einem Vortrag über die Sparkassenschließungen, den die Bezirksvertretung gehört hat, ist Heidrich aus einem weiteren Grund aufgeschreckt. „Die Sparkassenpläne bedeuten auch einen schleichenden Arbeitsplatzabbau. Auch wenn uns eine sozialverträgliche Lösung vorgegaukelt wird: Unterm Streich werden künftig weniger Azubis eingestellt. Und bei Kündigungen oder Ruhestandsregelungen wird kein Ersatz mehr eingestellt. Das bedeutet – klipp und klar – einen weiteren Arbeitsplatz-Rückgang in Dortmund.“

Autor:

Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost

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