Emschertalschule wird 1. Friedensstifterschule in Dortmund

Kein braunes, sondern ein buntes und fröhliches Bild: Aufsteigenlassen der Luftballons
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Regeln, Respekt und Verständnis gegen Gewalt

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Endlich war es so weit: Nach einem über einjährigen Entwicklungsprozess wurde der Emschertalschule Dortmund-Sölde im Rahmen eines Schulfestes der Titel „Friedensstifterschule – Haus der Zebrakinder“ verliehen. Es ist die erste Schule in Dortmund, die diesen Titel erhielt.

Alltagsprobleme behinderten Unterricht

„Im Frühjahr 2014 stellten wir im Bereich Gewalt und Rassismus Auffälligkeiten fest“, so Schulleiterin Edith Fröhlich, „und dass diese Auffälligkeiten zu Störungen der Schul- und Lernkultur führten“. Im Zusammenwirken von Schulleitung, Lehrerkollegium, Schulsozialarbeit, Eltern, Stadt Dortmund und dem Kirchenkreis Dortmund und nicht zuletzt der Kinder entstand der Gedanke zu einem Projekt, das mit der Zertifizierung am Freitag einen vorläufigen Abschluss fand.

Projekt begann mit einer Bestandsaufnahme

Das Friedensstifterprojekt ist ein Programm des sozialen Lernens. Früher haben wir versucht, die Konflikte der Kinder nur hier in der Schule zu lösen“, beschreibt Edith Fröhlich die Situation. „Das gelang nicht, weil die Familien und Kinder mit unterschiedlichen Problemen belastet sind. Der Ansatz der Friedensstifterschule war, dass auch die Erwachsenen Teil des Problems und Teil der Lösung sind.

In das Projekt wurden Eltern und Lehrer, Schule und Offener Ganztag einbezogen. „Wir thematisieren Werte und Religion, aber wir missionieren nicht“, betont Jochen Schade-Homann vom ev. Kirchenkreis Dortmund. „Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Kultur spielen dabei keine Rolle“.

Gewaltvermeidung und Gesundheit als Grundlage des Schullebens

Ziel des Friedensstifterprogramms ist es, mit den Kindern, Mitarbeitern und Eltern der Emschertalschule Gewaltvermeidung und Gesundheit zur Grundlage des Schullebens zu machen. Alle Beteiligten verständigten sich auf ein friedvolles Miteinander im Gesamtkontext Schule. Der Ort der Schule soll als positiver Sozialraum wahrgenommen werden, in dem es vielfältige Angebote zum Lernen, zur Lebensgestaltung und zur Persönlichkeitsentwicklung gibt.

Das Projekt ist ganzheitlich und auf Nachhaltigkeit angelegt. Das Lehrpersonal verpflichtet sich zu regelmäßigen Fortbildungen und Trainings in Gewaltprävention und Gewaltintervention sowie zur Gründung eines Friedensstifterrats unter Beteiligung der Kinder.

Durch diese Verpflichtung ist gewährleistet, dass eine friedliche, demokratische und angstfreie Schulkultur mit einem hohen Maß an gegenseitiger Akzeptanz in der Vielfalt erreicht wird.

Gestartet wurde das Projekt am 18. November 2014 mit der Installierung einer Steuerungsgruppe mit Vertreterinnen der Eltern, der Lehrerinnen und der OGS-Mitarbeiterinnen. Das Programm sah eine Schul- und Sozialraumanalyse, Fortbildungen des Lehrpersonals und der Eltern sowie Trainings der Kinder in den Klassengemeinschaften vor – mit Abschluss im Mai.

Bausteine des Projekts

Die Friedensstifterausbildung basiert auf den Bausteinen
- Vertrauen entwickeln
- Gewalt erkennen und beim Namen nennen
- konstruktive Konfliktbearbeitung erlernen
- Deeskalations- und Interventionsmethoden anwenden
- Verantwortung füreinander übernehmen
- Hilfe holen und organisieren
- Gewalt grundsätzlich vermeiden

In diesem Rahmen werden beispielsweise der Friedensstifterrat tagen, das „Motto des Monats“ bestimmt und Vorschläge zur Verbesserung der Schulkultur beraten.

Konzept erstellt – Handbuch zu Rate gezogen

Schon vor drei Jahren wurde zur Vorbereitung ein Konzept für die Klassen entwickelt und in ein Handbuch aufgenommen, wie Werte altersgerecht immer wieder im Unterricht thematisiert werden können. „Es gibt Regeln für den Umgang der Kinder miteinander und das „Motto des Monats“, aber eigentlich ist dieses Ende des Projekts nur der Anfang eines Weges“.

Die inhaltliche Gestaltung lag vor allem bei der Gewalt Akademie Villigst (im Amt für Jugendarbeit in der Ev. Kirche von Westfalen), in deren Auftrag vor allem die Gewaltdeeskalationstrainerin Frauke Brod das Friedensstifterprojekt vorantrieb.

Die pädagogische Grundeinstellung aller Beteiligten ist, dass Kinder bereits im Grundschulalter in der Lage sein können, „Frieden zu stiften“ und den Wert einer gewaltfreien Schule erkennen und schätzen lernen und sich für dessen tägliche Umsetzung einsetzen.

Zertifizierung auf dem Schulfest

Das Etappenziel, die Zertifizierung als „Friedensstifterschule“, wurde am Freitag erreicht. Auf dem Schulfest erfolgte die Zertifizierung mit Aufführungen der Kinder. Grußworten sprachen die Dezernentin für Schule, Jugend und Familie, die Bezirksbürgermeisterin Barbara Blotenberg, Pfarrer Jochen Schade-Homann, Leiter des Fachbereichs Jugend und Erziehung im Kirchenkreis Dortmund, und Jugendpfarrer Udo Bussmann, Leiter des Amtes für Jugendarbeit in der Ev. Kir-che von Westfalen.

Um das Projekt über Sölde hinaus bekannt zu machen, ließen die Kinder Luftballons mit Friedenskarten aufsteigen, ein Zeichen der „Emschertaler Friedensstifter“ über Dortmund hinaus.

Gewalt Akademie Villigst (www.gewaltakademie.de)
Öffentlichkeitsarbeit
Heinz Kraft

Autor:

Heinz Kraft aus Ennepetal

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