Abenteuer Wasser: Kokerei Hansa macht Regenwasser-Trennsystem erlebbar

Regenwasser-Trennsystem auf der Kokerei Hansa: Die Projektpartner vor Ort (von l.o. nach r.u.): Ursula Mehrfeld (Industriedenkmalstiftung), Dr. Emanuel Grün (Emschergenossenschaft) Birgit Jörder (Bürgemeisterin), Dr. Christian Falk (Stadtentwässerung Dortmund), Karola Geiß-Netthöfel (Regionaldirektorin Regionalverband Ruhr) und Christof Beike (RAG Aktiengesellschaft). Fotos: Klaus-Peter Schneider/Industriedenkmalstiftung
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  • Regenwasser-Trennsystem auf der Kokerei Hansa: Die Projektpartner vor Ort (von l.o. nach r.u.): Ursula Mehrfeld (Industriedenkmalstiftung), Dr. Emanuel Grün (Emschergenossenschaft) Birgit Jörder (Bürgemeisterin), Dr. Christian Falk (Stadtentwässerung Dortmund), Karola Geiß-Netthöfel (Regionaldirektorin Regionalverband Ruhr) und Christof Beike (RAG Aktiengesellschaft). Fotos: Klaus-Peter Schneider/Industriedenkmalstiftung
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Aus hölzernen Rinnen strömt Wasser auf viele kleine, kunstvoll wirkende Keramikschalen, die es springbrunnenartig verteilen und über Holzlatten weiter nach unten in ein großes Betonbecken tropfen lassen.

Das neue Wasserspiel auf Hansa fasziniert die Besucher, denn sie erfahren anschaulich, wie einst in den großen Kühltürmen der Kokerei das Wasser, das im laufenden Betrieb heiß geworden war, durch Luftzug gekühlt und erneut für Kühlprozesse verwendet wurde.

„Hinter dem Wasserspiel verbirgt sich ein komplexes, gänzlich neues Entwässerungssystem der Kokerei Hansa“, sagt Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die Eigentümerin und Betreiberin des Industriedenkmals ist.

„In einem großen Gemeinschaftsprojekt mit dem Land Nordrhein-Westfalen, der Emschergenossenschaft, der RAG AG, dem Regionalverband Ruhr und der Stadt Dortmund haben wir es geschafft, auf der Kokerei Hansa ein Abwassersystem zu bauen, das Regenwasser und Brauchwasser trennt. Es war ein sehr langwieriger, aber erfolgreicher Prozess, bei dem am Ende alle Beteiligten einem Strang gezogen haben. Das ist wirklich vorbildlich!“ So werden das große Umlagerungsbauwerk der RAG AG im Norden der Kokerei über zum Teil oberirdisch verlaufende Regenwasser-Rinnen ebenso entwässert, wie die Dächer der Kokereigebäude und befestigte Flächen. Gesammelt wird das saubere Wasser in den frisch sanierten Betontassen der historischen Kühltürme der Kokerei und von dort mittels einer Pumpe durch einen unterirdischen Kanal der Emscher zugeführt.

Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr weiß die Kooperation zu schätzen: „Die Projektgemeinschaft zeigt mit dem einzigartigen Regenwassertrennsystem, das etwas Tolles auf die Beine gestellt worden ist. Pünktlich zu den Sommerferien können wir den Besucherinnen und Besuchern mit dem Wassergarten einen neuen und spannenden Ort auf dem Kokereigelände Hansa anbieten, der bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen eine angenehme Abkühlung bereitet. Auch so kann Industriekultur zum Erlebnis werden.“

Auch Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft ist überzeugt, dass sich die Kokerei Hansa mit diesem Konzept sehen lassen kann, denn „sauberes Regenwasser hat nichts in einem Abwasserkanal zu suchen, sondern gehört ins Gewässer. Das Projekt auf der Kokerei Hansa kommt unserer renaturierten Emscher zu Gute, denn dorthin wird das Regenwasser geleitet. Das ist eine ökologisch wertvolle Maßnahme, die wir deshalb gerne gefördert haben.“

Ebenso positiv urteilt Christof Beike, Pressesprecher der RAG AG. "Natürlich bedurfte auch unsere Beteiligung in diesem Fall sorgfältiger Begründungen: In Bezug auf eine nachhaltige Gestaltung von Bergbauflächen unterliegen wir als Empfänger von öffentlichen Geldern strengen Richtlinien und sind bei der erfolgreichen Umsetzung auf engagierte starke Partner, wie zum Beispiel die Industriedenkmalstiftung, angewiesen. Der Steinkohlenbergbau wird Anfang 2019 Geschichte sein. In über 150 Jahren hat er die Industrialisierung in ganz Deutschland vorangetrieben, Arbeitsplätze und Wohlstand gebracht, den Wiederaufbau möglich gemacht. Die Bergbauregionen hat er maßgeblich geprägt. Deshalb ist es auch in unserem Interesse, wenn ausgesuchte ehemalige Bergwerks- und Kokereigelände an diese wichtige Epoche erinnern. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben wir im Jahr 1995 zusammen mit dem Land Nordrhein-Westfalen die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur gegründet und ihr u.a. das Eigentum der Kokerei Hansa übertragen.“

Zahlen und Fakten

- In den sanierten historischen Kühlturmtassen wird das Regenwasser gesammelt, bevor es zur Emscher gepumpt wird. Ein Becken ist als „Wassergarten“ gestaltet.

- Von 2009 bis 2016 wurde auf der Kokerei Hansa ein neues Kanalsystem geplant und gebaut. Dieses System ist darauf ausgerichtet, Regenwasser zu sammeln und dieses der renaturierten Emscher zuzuführen.

- Von der Abwasserkanalisation abgekoppelte Regenwasser-Fläche: insgesamt: 168.000 m² (Umlagerungsbauwerk: 129.000 m²; Kokerei 39.000 m²
Gesamtkosten: 2,91 Mio. Euro).

- Projektpartner sind: Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Land NRW, Regionalverband Ruhr, Stadt Dortmund, RAG Aktiengesellschaft und die Emschergenossenschaft. Zahlen und Partner

Regenwasser-Trennsystem auf der Kokerei Hansa: Die Projektpartner vor Ort (von l.o. nach r.u.): Ursula Mehrfeld (Industriedenkmalstiftung), Dr. Emanuel Grün (Emschergenossenschaft) Birgit Jörder (Bürgemeisterin), Dr. Christian Falk (Stadtentwässerung Dortmund), Karola Geiß-Netthöfel (Regionaldirektorin Regionalverband Ruhr) und Christof Beike (RAG Aktiengesellschaft). Fotos: Klaus-Peter Schneider/Industriedenkmalstiftung
In den sanierten historischen Kühlturmtassen wird das Regenwasser gesammelt, bevor es zur Emscher gepumpt wird. Ein Becken ist als „Wassergarten“ gestaltet.
Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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