Pflege-Serie 2019
Klemens Hartinger ist "Pfleger mit Herz": Mit Leib und Seele im Pflegedienst

Zusammen mit anderen hilft Klemens Hartinger auch, seinen Patienten letzte Wünsche zu erfüllen. Zum Beispiel einem Motorradfan, der kurz vor seinem Tod noch ein letztes Mal im Beiwagen einer Maschine mitfahren konnte. | Foto: Schütze
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  • Zusammen mit anderen hilft Klemens Hartinger auch, seinen Patienten letzte Wünsche zu erfüllen. Zum Beispiel einem Motorradfan, der kurz vor seinem Tod noch ein letztes Mal im Beiwagen einer Maschine mitfahren konnte.
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Unter dem Titel "Patient Pflege?" haben wir in den vergangenen Monaten das Thema Pflege aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Zum Abschluss unserer verlagsweiten Pflege-Serie haben wir Dortmunder "Pfleger/innen mit Herz" gesucht. Unsere Leser haben zahlreich per Mail geantwortet und ihren persönlichen "Pfleger mit Herz" beschrieben - darunter waren viele berührende Geschichten. Stellvertretend für alle vorgeschlagenen Pfleger mit Herz stellen wir Ihnen nun drei von ihnen genauer vor.

von Sabine Schwalbert

Klemens Hartinger, der im ambulanten und palliativen Pflegedienst arbeitet, wurde von Roswitha Blum vorgeschlagen. Sie schreibt: „Klemens Hartinger ist mit Leib und Seele im Pflegedienst. Er ist immer für die Patienten,deren Familie und zum Beispiel mich als beste Freundin eines Patienten da. Leider ist der beste Freund im September dieses Jahres an Krebs gestorben. Klemens Hartinger war immer erreichbar, und ich konnte mir bei ihm Ratschläge holen. In vielen Sachen war ich schlicht und einfach überfordert, aber dank Herrn Hartinger bin ich in einige Sachen hineingewachsen. Es ist schön zu wissen, dass man sich auf Pflegekräfte voll und ganz verlassen kann.“

Traumberuf nach einigen Umwegen

Klemens Hartinger hat seinen Traumberuf nach einigen Umwegen gefunden und arbeitet nach verschiedenen Stationen in der Pflege ganz bewusst beim ambulanten und palliativen Pflegedienst A.P.P. in Dortmund. „Ich habe lange suchen müssen, um zu so einem Pflegedienst zu kommen“, erzählt er. Schon als Kind hatte der 52-Jährige den Wunsch, im medizinischen Bereich zu arbeiten. „Ich war oft im Krankenhaus und wollte Arzt werden. Mein Vater sagte mir damals, dass ich dafür sehr gute Noten im Abi brauchen würde, um den N.C. zu schaffen. Das war nicht so mein Ding.“ So folgte nach der Schule zunächst ein Studium zum Chemie-Ingenieur, das Hartinger aber im Hauptstudium abbrach.
Danach machte er Ausbildungen in Wasserrettung, im Rettungsdienst, wurde Rettungssanitäter. Erst mit 30 Jahren begann er einen Ausbildung zum Krankenpfleger am Knappschaftskrankenhaus. „Ich war hellauf begeistert.“ 2003 war er mit seiner Ausbildung fertig, wechselte in einen ambulanten Pflegedienst und arbeitete in der palliativen Pflege. „Den Patienten am Ende ihres Lebens so viel Lebensqualität und Würde wie möglich zu geben“, das ist sein Bestreben. „Für die da zu sein, für die sonst niemand mehr da ist, und auch den Angehörigen zu helfen“, das ist ihm wichtig. „Denn dass da zwei Seiten loslassen müssen, das wird oft nicht bedacht.“
Zusammen mit anderen hilft er auch, seinen Patienten letzte Wünsche zu erfüllen. Zum Beispiel einem Motorradfan, der kurz vor seinem Tod noch ein letztes Mal im Beiwagen einer Maschine mitfahren konnte. „Ganz fern lag mir das Thema Tod und Sterben nie. Mit meinem Bruder, der nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist, habe ich viele Gespräche darüber geführt.“ Selbstbestimmung am Lebensende ist eines seiner Themen, und so ist die palliative Pflege von sterbenskranken Menschen „genau das, was ich machen will. Ich habe da eine Aufgabe für mich gesehen, die mich ausfüllt.“

"Nicht nur auf Gewinn ausgerichtet"

Auch in diesem Pflegebereich geht es um das, was machbar und finanzierbar ist. Dennoch ist der Arbeitgeber von Klemens Hartinger großzügig, wenn es mal bei einem Patienten oder einem Angehörigen länger dauert: „Statt 15 Minuten kann ich mir auch mal 45 Minuten Zeit nehmen, wenn das nötig ist. Der Pflegedienst ist da nicht nur auf Gewinnstreben ausgerichtet.“
Bei dieser Berufung ist das Familienleben Hartingers auf der Strecke geblieben. Er und seine Frau, ebenfalls Krankenschwester, haben zum Teil nur über Zettelchen kommuniziert, abwechselnd die Kinder betreut, als sie noch klein waren. Wichtiger als eine bessere Bezahlung findet Hartinger deshalb, dass Freizeit und Dienstzeiten besser geregelt werden sollten. Dennoch ist Klemens Hartinger, der auch den Nachwuchs im Pflegedienst ausbildet, mit seinem Beruf zufrieden: „Diese Zufriedenheit, meinen Enthusiasmus, möchte ich den jungen Menschen weitergeben.“ Besonders freut es ihn deshalb, dass eine junge Nachwuchskraft, die er selbst ausgebildet hat, in seiner Firma geblieben ist.

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Zusammen mit anderen hilft Klemens Hartinger auch, seinen Patienten letzte Wünsche zu erfüllen. Zum Beispiel einem Motorradfan, der kurz vor seinem Tod noch ein letztes Mal im Beiwagen einer Maschine mitfahren konnte. | Foto: Schütze
"Würde am Ende des Lebens": Palliativpfleger Klemens Hartinger. | Foto: Schütze
Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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