"Nie bewiesen als Arzt qualifiziert zu handeln"
Bürgerreporter-Meinung: Skandale des SPD-"Gesundheitsexperten" Lauterbach

Erhält von den Mainstream-Medien stets eine Plattform: Der umstrittene SPD-"Gesundheitsexperte" Karl Lauterbach | Foto: Von A.Savin, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33228079
  • Erhält von den Mainstream-Medien stets eine Plattform: Der umstrittene SPD-"Gesundheitsexperte" Karl Lauterbach
  • Foto: Von A.Savin, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33228079
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"Durch den Lebenslauf des sogenannten "Experten" Karl Lauterbach ziehen sich zahlreiche Skandale. Konsequenzen für sein wiederholtes Fehlverhalten musste er jedoch nie fürchten.", berichtet die Internetseite gewerkschaftsforum.de am 27. März 2021.

Die Internetseite erinnern an den Lipobay-Skandal. Allein in den USA sind an diesem Medikament von Bayer mindestens 31 Menschen gestorben. Der Konzern Bayer musste an über 3.000 Geschädigte über 1 Milliarde US-Dollar Entschädigung zahlen. Auch unabhängig von Bayer soll Lauterbach gemäß der Internetseite gewerkschaftsforum.de sehr gute Kontakte zur Pharmaindustrie haben, von der er im Jahre 2000 rund 800.000 Euro für Medikamentenstudien erhalten haben soll.

Nach Studien von Karl Lauterbach, dass "mindestens ein Drittel aller Röntgenuntersuchungen überflüssig“ seien, musste sich Lauterbach in der Vergangenheit bereits vor der Senatskommission für wissenschaftliches Fehlverhalten der Kölner Universität verantworten.

Karlchen überall und die Putzkräfte

Während Lauterbach zusammen Dr. Brigitte Mohn von Bertelsmann bei dem privaten Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum AG ein gut bezahltes Aufsichtsratsmitglied war, sollen jahrelang Putzkräfte ausgebeutet worden sein. Die Süddeutsche berichtete darüber in ihrem Artikel "Karlchen überall und die Putzkräfte" bereits im Jahre 2013.

Im Bundestag stimmte der Riester-Versicherungsfan Lauterbach auch schon mal gegen die Verhinderung der Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat (ebenfalls vom Bayer-Konzern), gegen die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen, gegen ein Verbandsklagerecht im Lohngerechtigkeitsgesetz, gegen die Rentenangleichung von DDR-Krankenschwestern und DDR-Bergleuten, gegen ein grundsätzliches Fracking-Verbot, gegen die Verhinderung von Neubausubventionen für Atomkraftwerke in der EU, gegen die Ablehnung von Schiedsgerichten bei den Freihandelsabkommen TTIP und CETA, gegen Transparenz bei Rüstungsexporten, gegen eine Kennzeichnungspflicht von Gen-Honig oder gegen die Verhinderung von Anbau von Genmais in der EU (Genmais wird auch vom Gentechnikmulti Bayer angeboten). Auf der anderen Seite hat Professor Dr. Karl Lauterbach für unzählige Bundeswehreinsatz im Ausland gestimmt. Der sonst so redselige Lauterbach hat auf der Internetplattform abgeordnetenwatch.de, auf der das Abstimmungsverhalten von allen Abgeordneten nachvollzogen werden kann, bis heute auf keine der inzwischen 181 Fragen von Bürger*innen geantwortet.

1998 irrte sich der "Experte" Lauterbach laut dem Nachrichtenmagazin SPIEGEL letztlich auch beim Thema "hoch dosierte Vitamine zur Verhütung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

"Nie bewiesen als Arzt qualifiziert zu handeln"

Auch unter Mediziner*innen ist Professor Dr. Karl Lauterbach nicht unumstritten. "Sein Curriculum vitae endet allerdings insoweit mit dem Praktischen Jahr im Medizinstudium. Gleichwohl scheut er sich nicht, die Ärzteschaft nun über Jahre stets aufs Neue zu diffamieren und zu beleidigen. (...) Was versteht Herr Lauterbach von der Qualität einer ärztlichen Behandlung und von der besseren Versorgung der Patienten, wenn er nie bewiesen hat noch beweisen konnte, als Arzt qualifiziert zu handeln?", veröffentlichte das Ärzteblatt die Meinung von Priv.-Doz. Dr. med. H. Schellong.

Ende März 2021 wurde Karl Lauterbach in einem Offenen Brief von 37 Ärztinnen und Ärzte aus dem gesamten Bundesgebiet aufgefordert, seine Arzt-Rolle von seiner politischen Betätigung zu trennen. Immer wieder trete Lauterbach mit extremen Meinungsbekundungen im Zusammenhang mit SARS-CoV2-Infektionen auf. Dabei nehme Lauterbach zumindest billigend in Kauf, in der Bevölkerung den Irrtum auszulösen, seine Äußerungen gründeten auf seiner ärztlichen Kompetenz oder auf ärztlicher Verpflichtung gegenüber dem Allgemeinwohl.

Auch wenn Karl Lauterbach stets als SPD-"Gesundheitsexperte" vorgestellt wird, hat Lauterbach tatsächlich keine offizielle Funktion mehr in der SPD-Bundestagsfraktion. Obwohl oft der Eindruck entsteht, dass Lauterbach ansonsten in jedes Mikrofon spricht, welches ihm hingehalten wird, hat der "Experte" das letzte Mal am 16. Januar 2020 im Bundestag gesprochen.

Der Journalist Hajo Schumacher führte laut abgeordnetenwatch.de den Studiogast Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach bei der Sendung "Stuckrad Late Night" wie folgt ein: "Es gibt zwei Abgeordnete, einen von der Linkspartei und der andere von der CDU, die haben ihn beide gemeinsam zum faulsten Abgeordneten des Gesundheitsausschusses erklärt, weil er nie da war – oder immer nur, wenn Kameras da waren. Und er ist im Aufsichtsrat eines privaten Klinikbetreibers und will immer nicht verraten, wie viel Kohle er dafür kriegt, man sagt so zwischen 50.000 und 100.000 im Jahr. Er guckt einen immer so ganz, ganz stechend an und sagt: 'Ich bin doch Sozialdemokrat', und hofft, dass man dann nicht weiter fragt."

Update 24.05.2021: Karl Lauterbach teilt über Twitter mit, dass er für das Jahr 2020 zusätzliche Einnahmen, deren Höhe er auf Twitter nicht bekannt gibt, mit zweimonatiger Verspätung dem Bundestag gemeldet habe. Des Weiteren teilt Herr Lauterbach mit, dass er auch Einnahmen aus den Jahren 2018 und 2019 in Höhe von 17.850 Euro, die er für vier gehaltene Vorträge erhalten hat, dem Bundestag nicht ordnungsgemäß gemeldet hatte.

Update 01.07.2021: Karl Lauterbach behauptet, dass in Großbrittanien viele Kinder wegen Covid-19 im Krankenhaus seien. Daher hat Karl Lauterbach die Ständige Impfkommission (Stiko) aufgefordert, ihre eingeschränkte Empfehlung für Corona-Impfungen von Kindern zu überdenken. Kinder- und Jugendärzte stellen sich in der Debatte um Risiken durch die Delta-Variante für Kinder aber weiter hinter die Beurteilung der Stiko. "Daten zeigen, dass die Zahl der Corona-Infektionen in Großbritannien zwar tatsächlich steigt - die der infizierten Kinder und Jugendlichen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, aber gering bleibt. (...) Im Gespräch mit tagesschau.de erklärte Lauterbach dazu, er habe sich bei seiner Aussage auf einen Minister aus Schottland bezogen, der von mehr Kindern in Krankenhäusern berichtet, dies später aber wieder relativiert habe. Tatsächlich zeigten die Zahlen aus Großbritannien keine deutlichen Steigerungen, sagte Lauterbach.", meldet tagesschau.de am 29.06.21. Herr Lauterbach liest für seine Empfehlungen offensichtlich nicht nur eifrig Studien, sondern verlässt sich bei seinen Empfehlungen auch gerne aufs Hörensagen. Bleibt aber natürlich trotzdem bei seiner Forderung gegenüber der Stiko.

Quellen:
Gewerkschafsforum: Trotz Lipobay-Skandal Berater der Deutschen Regierung
https://gewerkschaftsforum.de/karl-lauterbach-trotz-lipobay-skandal-berater-der-deutschen-regierung-skandale-und-fehlverhalten/

Süddeutsche: "Karlchen Überall" und die Putzkräfte
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/spd-politiker-lauterbach-im-fall-rhoen-kliniken-karlchen-ueberall-und-die-putzkraefte-1.1846722

abgeordnetenwatch.de: Abstimmungsverhalten von Karl Lauterbach im Bundestag

https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/karl-lauterbach/abstimmungen?parliament_period=97&vote=All&page=4

DER SPIEGEL 2004: Der Einflüsterer

https://www.spiegel.de/wissenschaft/der-einfluesterer-a-cac9b0b4-0002-0001-0000-000030346862?context=issue

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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