NAZIFDP
Thüringen-Wahl: NS-FDP in guter alter Tradition

Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Björn Höcke (links im Bild), gratuliert dem frisch gewählten Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP). | Foto: Bundesarchiv Bild 183-S38324, Tag von Potsdam 1933, Adolf Hitler, Paul v. Hindenburg
  • Der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Björn Höcke (links im Bild), gratuliert dem frisch gewählten Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP).
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In Thüringen hat sich der FDP-Kandidat Thomas Kemmerich, dessen Partei bei der letzten Landtagswahl ganz knapp mit 5,0 Prozent überhaupt in den Landtag gewählt wurde, mit den Stimmen der rechtsextremen AfD zum Ministerpräsidenten wählen lassen. Vor 90 Jahren wurde übrigens in Thüringen die erste Landesregierung in Deutschland mit Beteiligung der Nazi-Partei NSDAP gebildet. Diese Regierungsbeteiligung wurde von Adolf Hitler ausdrücklich als Experimentierfeld bezeichnet.

Ein kurzer Blick ins Geschichtsbuch belegt, dass die Nähe von sogenannten Liberalen zu Rechtsextremisten in der deutschen Geschichte leider kein Einzelfall darstellt:

In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg sprach der deutsche Volksmund bei der FDP wegen der vielen Altnazis in der Partei auch gern von der NS-FDP. Die Gesinnung dieser FDP spiegelte sich auch in der Sitzordnung des Deutschen Bundestags der Nachkriegsjahre wieder. Die FDP saß ganz rechtsaußen im Plenarsaal.

Der erste FDP-Vorsitzende nach dem Krieg, Theodor Heuss, der bis heute Ehrenvorsitzender der FDP ist, hatte Hitlers Ermächtigungsgesetz noch persönlich zugestimmt. Als Nachfolgeorganisation der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der Deutschen Staatspartei hatte die FDP am 24. März 1933 selbstverständlich für Hitler Ermächtigungsgesetz gestimmt, während die gesamte SPD-Reichstagsfraktion mit ihrem unvergessenen NEIN stimmte und die Abgeordneten der schon verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bereits auf der Flucht waren oder schon in den Gefängnissen gefoltert wurden.

Hans-Dietrich Genscher, ein weiterer Ehrenvorsitzender der FDP, war auch NSDAP-Parteigenosse. (Mitgliedsnummer 10.123.636)

Werner Naumann (FDP), erst Goebbels-Staatssekretär, dann auf den letzten Metern des Reichs dessen Nachfolger im Amt und somit Hitlers letzter Propagandaminister sagte schon 1953: "Ob man eine liberale Partei am Ende in eine NS-Kampfgruppe umwandeln [...] kann, möchte ich bezweifeln, wir müssen es aber auf einen Versuch ankommen lassen. (…) Gäbe es keine FDP, müsste sie noch heute gegründet werden."

Aber auch in heutigen Zeiten findet sich die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung regelmäßig an der Seite von Rechtsextremisten. Ganz traditionell natürlich in Südamerika. Schließlich sind nach dem verlorenen Krieg tausende Altnazis dorthin geflüchtet. In Brasilien hat die FDP-Stiftung den rechtsextremen Präsidenten Bolsonaro unterstützt.

In Spanien koaliert die FDP-Schwesterpartei Ciuadanos mit den Rechtsextremisten der Vox-Partei. Ein Ende der Zusammenarbeit von FDP und Ciuadanos ist nicht in Sicht.

Auch den Putsch in Honduras im Jahre 2009 gegen den demokratisch gewählten Präsidenten verteidigte diese FDP-Stiftung. Der damalige Regionalvertreter der Stiftung ist heute Pressesprecher der AfD-Bundestagsfraktion.

Während Ministerpräsident Kemmerich händeschüttelnd die Glückwünsche von dem AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke entgegengenommen hatte, warf die LINKE-Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow Kemmerich den entsprechenden Blumenstrauß für die Kungelei mit den AfD-Faschisten demonstrativ vor die Füße. "Wir als Partei Die Linke werden nicht aufgeben, weil wir das Land nicht den Rechten überlassen werden.", erklärte eine kämpferische Susanne Hennig-Wellsow.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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