Garath ist besser!

Am 3. Juli startete das Sonnenradfest vor der Freizeitstätte. Mehrere tausend Besucher fanden sich ein, um mit dabei zu sein. Für die Kleinen gab es u.a. ein Kettcar-Parcour vom Kinderklub Lüderitz-Straße, Trampolinspringen vom Garather SV und den Garather Jonges. Das SOS-Kinderdorf bot Suppe und Würstchen an. Die Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) stellte eine Hüpfburg und ein Trampolinjumping samt Personal. Weitere Angebote der Vereine waren der Clown Tiftof, der Spielbus von Hell-Ga und eine Bühne mit Auftritten der Kin-Top-Nachwuchstalente. Wer sich für Schach interessierte, hatte die Möglichkeit, mit dem Großmeister Alexander Orlow mitzuziehen.

Geräuschvolles boten die 22 Sambaband-Trommler „Ganza Absurdo“ sowie die bekannte und beliebte Coverband vom Niederrhein mit Livemusik der 60-er und 70-er Jahre „The Smellin Faces“.
Der Bürgerverein Hellerhof bediente den Bierstand; eröffnet wurde das Fest mit einem gut besuchten ökumenischen Gottesdienst und den Chören der Garather Kirchengemeinden unter der Leitung von Barbara Dünne, Georg Flock und Isabel Träger. Der Spielmannszug "Blau Weiss" hielt ein Platzkonzert ab. Im Anschluss daran sprach der 2. stellv. Vorsitzende der Bezirksvertretung, Uwe Sievers, ein Begrüßungswort und lud alle Besucher dazu ein, den Stadtteil und seine Bewohner besser kennenzulernen. Dabei warf er kurz die negativen Berichterstattungen in den Medien auf, welche sich stets eines abgegriffenen Klischees bedienen. So wurde Garath erst kürzlich von einer „Journalistin“ des Magazins „Düsseldorf für Kinder“ als ein bildungsschwaches „Ghetto“ mit Generationen von Sozialhilfeempfängern bezeichnet.

Die Bürger und Politiker distanzieren sich ausdrücklich von dieser Art „Schmierenjournalismus“. So verlangte sogar der Oberbürgermeister Dirk Elbers die sofortige „Einstampfung“ der misslungenen Ausgabe, welche auch noch von der Stadt Düsseldorf durch Anzeigen unterstützt wird. „Die Darstellung von Garath als Ghetto sei sachlich falsch und zeuge von einer erschreckenden Unsensibilität der Autorin. Zudem sei es geschmacklos und menschenverachtend, alleinerziehende Frauen und Arbeitslose als ,absurde Tradition` von Sozialhilfeempfängern darzustellen. „Die Darstellung der einzelnen Stadtteile war nicht mit der Stadt abgestimmt“, so Dirk Elbers.

Garath ist anders:

Heute, nach 50 Jahren, ist Garath ein Stadtteil im Grünen mit Vereinen, Institutionen, Initiativen und Treffpunkten für Senioren und Jugendliche. Garath, eine in den Jahren zusammengewachsene Gemeindein der auch Menschen aus osteuropäischen Ländern eine Heimat fanden. Einen nicht unerheblicher Teil seiner Mitbürger aus den Gründungsjahren verdankt Garath eine gewachsene Struktur an kulturell- und künstlerisch wertvollen Einflüssen. Sie betätigen sich ehrenamtlich in Migrantenselbstorganisationen und setzen sich für Integration der zugewanderten Neubürger ein. Viele Garather mit Zuwanderungshintergrund sind in Vereinen, wie zum Beispiel im Garather Sportverein (GSV) oder im Hellerhofer Sportverein aktiv.
Seit Februar fanden bereits mehrere Veranstaltungen und Ausstellungen von Dokumenten und Bildern zum Thema "50 Jahre Garath" statt. Als da waren: der Aktionstag der Kindertagesstätten und Jugendeinrichtungen sowie das Schulfest der Fritz-Henkel-Schule mit dem Motto „Unsere Welt zu Gast in Garath“ und die Akrobatikgruppe der Emil-Barth-Schule mit „50 Jahre Rollsport“.

Der Cineclub lud im Juli zu einer Nonstop-Filmvorführung in die Freizeitstätte ein. Hier wurden zusammengeschnittene Filme der Vereinsmitglieder aus den letzten 50 Jahren einem sehr interessierten Publikum gezeigt. Bis in den Herbst hinein gibt es regelmäßig weitere Aktionen und Veranstaltungen. Zu „50 Jahre diakonisches Angebot in Garath“ richten die Diakonie und Evangelische Kirchengemeinde am Samstag, 24. September, eine Stadtrallye aus. Zum Abschluss eröffnen die Seniorenunion und das Heimatarchiv Benrath am Samstag, 8. Oktober, im zentrum Plus die Ausstellung „Garath-Hellerhof Früher und heute“.

Die Diakonie hat die Bürger aufgerufen, Motive zur Heimatgeschichte mit der Kamera einzufangen und alte Bilder zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse des Fotowettbewerbs werden Teil der Ausstellung sein. Alle diese gelungenen Aktionen von Vereinen und Institutionen zeigen, dass Garath ein lebenswerter Stadtteil - mit einem Netzwerk von Menschen ist, die jeden Tag Großartiges leisten. Hier leben alte und junge gebildete Menschen mit kreativen Ideen, und die meisten gehen einer regelmäßigen Beschäftigung nach. Sicherlich hat auch Garath mit Problemen zu kämpfen, aber die hat jeder Stadtteil. Ein „Ghetto“ ist Garath deshalb noch lange nicht!

Autor:

Peter Ries aus Düsseldorf

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