Barrierefreiheit geht weiter - Seniorenbeirat fordert Friedhofsmobil

Seit 2002 bahnt sich ein ähnliches Fahrzeug seinen Weg durch die  Straßenverkehre vieler Städte. Nur in Düsseldorf noch nicht.
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In seiner Sitzung im Juni 2012 beschloss der Seniorenbeirat einstimmig, dem Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf zu empfehlen, das Friedhofsmobil als Pilotprojekt für die Dauer von einem Jahr probeweise einzurichten.

„In anderen Städten wie z. B. Krefeld und Köln wurde das Friedhofsmobil bereits mit großem Erfolg eingeführt. Der 2002 gegründete Verein 'Senioren-Service-Dienste Köln' ist neben Krefeld in seiner Art einzigartig in Deutschland.

Der Servicedienst ist Ansprechpartner für diesen mobilen Hilfsdienst für die Senioren in der Stadt. Er steht allen bedürftigen Menschen hilfreich zur Seite, wenn der Bedürftige den Besuch der Grabstätte auf einem der Kölner Friedhöfe wünscht. Leider hat es sich in Düsseldorf bisher nicht etablieren lassen“, so die Einschätzung des 1.Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Friedhelm Kückemanns, Heinz- Werner Meier (Sprecher des Arbeitskreises Sicherheit + Verkehr), und Georg Jungbluth (Sprecher des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit im Seniorenbeirat).

"Die SPD Fraktion im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen und der Seniorenbeirat halten das Friedhofsmobil für eine sinnvolle und hilfreiche Einrichtung, die nicht an der Frage der Finanzierung scheitern dürfe“, so Helga Leibauer, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen und Mitglied im Seniorenbeirat.

Der Seniorenbeirat wandte sich nun erneut an alle Fraktionen, das Projekt „Friedhofsmobil“ zu unterstützen. Kückemanns erläuterte, dass 2004 auch in Düsseldorf nach dem Kölner Beispiel ein Fahrdienst für alte Menschen installiert werden sollte, der sie möglichst kostenlos zum Friedhof bringt.
Damals kündigte die Genossenschaft der Friedhofsgärtner an, dies mit Unterstützung der Stadtverwaltung organisieren zu wollen. Leider sei dieses Vorhaben bisher gescheitert.

Im August 2010 prüfte die Verwaltung, inwieweit das bereits in Krefeld installierte Projekt ein Vorbild für Düsseldorf sein könnte. Die Verwaltung sah jedoch damals keine Chance für den Betrieb eines Friedhofsmobils in Düsseldorf und begründete dies mit den Streichungen im Bereich der Ein-Euro-Arbeitsgelegenheiten, auf die das Projekt in Krefeld angewiesen sei.

„Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung müssen wir in der Landeshauptstadt Düsseldorf ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse und Wünsche der älteren und behinderten Bürgerinnen und Bürger legen. Ältere Menschen können durch Alterungsprozesse und Krankheiten an Mobilität verlieren. Sie sind dann oft auf Gehhilfen, auf den Rollstuhl oder auf andere Personen angewiesen, wenn sie - wie so viele ältere Menschen - nicht alleine leben. Es ist unser aller Verpflichtung, uns für sie einzusetzen, um ihnen das Leben etwas lebenswerter zu gestalten“, so Georg Jungbluth.

Kommentar von Peter Ries

Barrierefreiheit geht weiter

In Düsseldorf lebt bereits heute knapp ein Viertel der etwa 588.000 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, die 60 Jahre und älter sind. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Darüber hinaus leben hier mehr als 40.000 schwerbehinderte Menschen. Auch sie haben das Recht auf barrierefreien Zugang zu Gebäuden, Einrichtungen und Veranstaltungen, also auch Personen mit eingeschränkten Fähigkeiten. Ein Friedhofsmobil gehört in die Kategorie „Barrierefreiheit“, da man es verallgemeinert auch als ein behindertengerechtes Projekt auslegen kann.

Es kommt denjenigen Menschen zugute, die sich nicht optimal fortbewegen können, und verschafft ihnen Erleichterung beim Besuch ihrer verstorbenen Angehörigen. Dass Düsseldorf eine seniorengerechte und -freundliche Stadt ist, sollte daher nicht nur auf Lippenbekenntnissen beruhen, sondern auch mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln glaubhaft gemacht werden. Das ist die Aufgabe von Politik und Gesellschaft.

Autor:

Peter Ries aus Düsseldorf

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